Schimmel bei Sanierung: Ursachen, Erkennung und Vorbeugung
19/9/2024

Schimmel bei Sanierung

Schimmel ist auf vielen Baustellen ein großes Problem - häufig lässt er sich nicht auf den ersten Blick erkennen und verursacht unbemerkt (schwere) gesundheitliche Schäden und solche an der Bausubstanz. Deswegen solltest du schon vor der Sanierung auf die Warnsignale achten, die auf einen Schimmelbefall hinweisen könnten. Wenn das fertige Haus bewohnt wird, kannst du einige Maßnahmen ergreifen, um dein Traumhaus schimmelfrei zu halten.

In unserem Ratgeber klären wir dich darüber auf, was Schimmel ist, wie er entsteht und welche vorbeugenden Maßnahmen du ergreifen kannst.

Was ist Schimmel?

Schimmelpilz gehört zu der Gattung von Pilzen und wird im Sprachgebrauch meistens nur Schimmel genannt. Bei Schimmel in einem Raum sind vor allem die Sporen und die Toxine, die der Schimmelpilz abgibt, problematisch. Die Sporen sind mikroskopisch klein und verbreiten sich nahezu überall. Wenn sie auf eine geeignete Oberfläche treffen, können sie sich unter bestimmten Bedingungen vermehren und einen sichtbaren Schimmelpilz bilden. Schimmel tritt in der Regel als schwarze, grüne, graue oder weiße Flecken auf Oberflächen auf und kann in Haushalten besonders in feuchten Bereichen wie Badezimmern, Kellern oder schlecht belüfteten Räumen wachsen.

Wie entsteht Schimmel?

Schimmel entsteht hauptsächlich durch das Zusammenspiel von Feuchtigkeit, mangelnder Belüftung und ungeeigneten Baumaterialien.

Feuchtigkeit – der wichtigste Faktor

Schimmel benötigt Feuchtigkeit zum Wachsen. Die Feuchtigkeit kann verschiedene Ursachen haben:

  • Undichtigkeiten: Wasser kann durch defekte Dächer, Fenster, Türen oder Risse in der Fassade eindringen.
  • Kondensation: In schlecht isolierten Gebäuden kommt es oft zu Kondenswasserbildung, insbesondere an kalten Wänden. Kalte Oberflächen kühlen die Luft ab, was dazu führt, dass sich Feuchtigkeit an diesen Stellen sammelt.
  • Baurestfeuchte: Nach Bauarbeiten bleibt oft Feuchtigkeit im Material zurück. Diese muss unbedingt abtrocknen, bevor Innenausbau und Verkleidung beginnen.

Schlechte Belüftung – ein häufig unterschätztes Problem

Feuchtigkeit kann auch durch alltägliche Aktivitäten wie Kochen, Duschen oder Trocknen von Wäsche entstehen. In schlecht belüfteten Räumen staut sich diese Feuchtigkeit, was die Schimmelbildung begünstigt.

Falsche oder ungeeignete Baumaterialien

Einige Baumaterialien können Feuchtigkeit speichern und bieten Nährboden für Schimmel. Holz, Gipskarton oder Tapeten sind besonders anfällig, wenn sie feucht und/oder unsachgemäß verwendet werden.

Welche gesundheitlichen Folgen können durch (unentdeckten) Schimmel entstehen?

Schimmelpilze in Innenräumen können erhebliche gesundheitliche Auswirkungen haben, insbesondere wenn sie unentdeckt bleiben und sich über einen längeren Zeitraum ausbreiten. Die Sporen des Schimmels gelangen in die Luft und werden eingeatmet, was bei empfindlichen Personen oder in hohen Konzentrationen zu vielfältigen Beschwerden führen kann. Ebenso können einige Schimmelpilzsorten gesundheitsschädliche Toxine bilden. Besonders gefährdet sind Kinder, ältere Menschen und Schwangere.

Bei (unendecktem) Schimmel können bei Menschen

  • Allergien
  • Reizungen u.a. der Haut und Schleimhäute
  • (chronische) Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Konzentrationsprobleme
  • Erschöpfung
  • schwerwiegende Atemwegserkrankungen, wie z.B. Asthma, Bronchitis, Lungenentzündungen usw.
  • Immunschwäche und viele weitere Erkrankungen

entstehen oder das Krankheitsbild kann sich verschlimmern.

Wie erkenne ich Schimmel und worauf sollte ich achten?

Schimmel kann in unterschiedlichen Formen auftreten und sich oft in Bereichen verstecken, die nicht sofort sichtbar sind. Wenn der Schimmel an der Wand schon sichtbar ist, dann ist das oft nur die Spitze des Eisberges. Daher ist es besonders wichtig, während einer Haussanierung auf bestimmte Anzeichen zu achten, um Schimmel frühzeitig zu erkennen und gezielt zu bekämpfen. Hier sind die wichtigsten Hinweise:

1. Sichtbare Flecken

Schimmel erscheint oft als dunkle oder farbige Flecken auf Wänden, Decken oder anderen Oberflächen.

Achte besonders auf:

  • Ecken und Kanten von Räumen, insbesondere in Fensternähe, wo Kondensation auftritt.
  • Badezimmer oder andere feuchte Räume, in denen oft Schimmel an Wänden oder Fugen auftritt.
  • Bereiche hinter Möbeln oder Wandverkleidungen, wo die Luftzirkulation gering ist.

2. Feuchter Geruch

Auch wenn Schimmel nicht sichtbar ist, kann er sich durch einen muffigen, erdigen Geruch bemerkbar machen. Dieser ist besonders in geschlossenen oder schlecht belüfteten Räumen wahrnehmbar.

Wenn ein Raum nach Feuchtigkeit riecht, könnte dies ein Zeichen für verborgenen Schimmel sein.

3. Abblätternde oder verfärbte Oberflächen

Schimmel führt häufig zu Verfärbungen oder Veränderungen der Oberflächenstruktur. Dies zeigt sich durch u.a. durch abblätternde Farbe oder Tapeten, Wellen oder Blasen in Tapeten oder Farbe und in weißen, pulverigen Ablagerungen auf Ziegeln oder Beton.

4. Feuchte Wände oder Materialien

Bei der Sanierung solltest du regelmäßig die Feuchtigkeit von Wänden und Böden prüfen. Mit einem Feuchtigkeitsmesser können die problematischen Stellen erkannt werden, bevor der Schimmel sichtbar wird. Besonders in Altbauten oder feuchten Kellern lohnt sich eine solche Messung, um versteckten Schimmel zu identifizieren.

5. Baumängel und Kondensationsstellen

Schimmel entsteht oft an Stellen, wo es Baumängel gibt, wie z.B. schlechte Dämmung, Risse oder undichte Stellen. Während der Sanierung solltest du genau prüfen:

  • Wärmebrücken: Diese können kalte Stellen in der Wand verursachen, an denen sich Kondenswasser sammelt – ein perfekter Nährboden für Schimmel.
  • Undichte Stellen in Dach, Fassade oder Fenstern, durch die Wasser eindringen kann.

6. Gesundheitliche Symptome

Wenn frühere Bewohner:innen des Hauses bereits Symptome wie Atemwegsbeschwerden, Husten, Niesen, Hautirritationen oder Kopfschmerzen gezeigt haben, kann dies ein Anzeichen für Schimmelbefall sein.

Wie kann ich Schimmel entfernen und worauf sollte ich achten?

Schimmelbefall während der Sanierung ist nicht nur ein optisches Problem, sondern kann auch gesundheitliche Risiken und Schäden an der Bausubstanz verursachen. Um Schimmel effektiv zu entfernen, solltest du auf einige wichtige Aspekte achten, um einen erneuten Befall zu verhindern. Vorneweg: nur Schimmelbefall unter 0,5 Quadratmeter sollten selbst entfernt werden. Für größere Flächen sollten Fachfirmen hinzugezogen werden.

1. Ursachen der Feuchtigkeit beseitigen

Bevor du den Schimmel entfernst, muss die Feuchtigkeitsquelle identifiziert und behoben werden. Andernfalls wird der Schimmel nach der Reinigung zurückkehren. Achte auf:

  • Wasserschäden durch undichte Rohre, Dächer oder Fenster.
  • Kondensation an schlecht isolierten Wänden oder Fenstern.
  • Hohe Luftfeuchtigkeit in Räumen wie Bädern, Küchen oder Kellern.

Undichte Stellen müssen abgedichtet, die Wärmedämmung verbessert und Lüftungssysteme installiert werden.

2. Schutzmaßnahmen für die Gesundheit

Schimmelsporen können beim Entfernen in die Luft gelangen und gesundheitliche Beschwerden verursachen. Daher sind folgende Schutzmaßnahmen notwendig:

  • Atemschutzmaske (idealerweise FFP2 oder FFP3), um das Einatmen der Schimmelsporen zu verhindern.
  • Schutzhandschuhe und langärmlige Kleidung.
  • Schutzbrille, um die Augen vor Schimmelsporen zu schützen.

Vermeide, die betroffenen Räume während der Arbeit unnötig zu betreten, und sorge für eine gute Belüftung.

3. Betroffene Materialien identifizieren

Je nach dem Ausmaß des Schimmelbefalls und dem betroffenen Material können unterschiedliche Maßnahmen erforderlich sein:

  • Poröse Materialien wie Tapeten, Teppiche oder Gipskarton sollten komplett entfernt und ersetzt werden, da sie tief durchsetzt sein können.
  • Glattflächige Materialien wie Fliesen, Metall oder Glas lassen sich in der Regel leichter reinigen, da der Schimmel hier nur oberflächlich haftet.

Wenn der Schimmel tief in das Material eingedrungen ist, sollte eine Fachperson hinzugezogen werden, um sicherzustellen, dass die Bausubstanz nicht gefährdet ist.

4. Entfernte Materialien sicher entsorgen

Entsorge die stark befallenen Materialien, wie Tapeten oder Gipskarton, sicher und dicht verpackt in Plastiksäcken, um zu verhindern, dass sich die Schimmelsporen beim Transport im Haus verteilen. Je nach Ausmaß des Schimmelbefalls müssen auch Einrichtungsgegenstände gereinigt oder entfernt werden.

5. Schimmelbefall durch Expert:innen prüfen lassen

Wenn der Schimmelbefall großflächig ist oder in die Bausubstanz eingedrungen ist, sollte immer eine Fachperson hinzugezogen werden. ****Dieser kann die Ursache der Feuchtigkeit analysieren, geeignete Maßnahmen vorschlagen und sicherstellen, dass der Schimmel vollständig entfernt wird.

Welche vorbeugenden Maßnahmen kann ich unternehmen, damit in meinem Haus kein (erneuter) Schimmel entsteht? Tipps für dein Sanierungsprojekt

Schimmelbefall kann in jedem Haus auftreten, wenn die Bedingungen wie Feuchtigkeit, schlechte Belüftung oder Wärmebrücken gegeben sind. Um Schimmelbildung zu verhindern oder einem erneuten Befall vorzubeugen, sind eine Reihe von Maßnahmen notwendig, die sowohl bei der Sanierung als auch im Alltag helfen, das Risiko zu minimieren.

1. Feuchtigkeitsquellen beseitigen

Es ist entscheidend, Feuchtigkeitsprobleme im Haus zu identifizieren und zu beheben, um Schimmel vorzubeugen:

  • Wasserschäden beheben: Überprüfe das Haus auf undichte Dächer, Rohre oder Fenster. Schon kleine Undichtigkeiten können Feuchtigkeit in Wände und Decken bringen, was Schimmelbildung begünstigt.
  • Kondensation verhindern: An schlecht isolierten Wänden oder Fenstern bildet sich oft Kondenswasser, das Schimmel anzieht. Verbessere die Wärmedämmung oder installiere Doppel- oder Dreifachverglasung bei Fenstern, um Wärmebrücken zu minimieren.
  • Trocknungszeit nach Bauarbeiten: Nach einer Sanierung muss der Bau ausreichend trocknen. Feuchtigkeit, die während der Bauphase im Material bleibt, kann später Schimmel verursachen. Verwende bei Bedarf Bautrockner.

2. Luftfeuchtigkeit kontrollieren

Schimmel entsteht oft, wenn die Luftfeuchtigkeit dauerhaft zu hoch ist. Ideal ist eine relative Luftfeuchtigkeit von 40-60%. Um dies zu erreichen, sollte regelmäßig gelüftet werden. In besonders feuchten Räumen kann auch ein Luftentfeuchter helfen, überschüssige Feuchtigkeit zu binden.

3. Richtige Dämmung und Isolierung

Eine gute Wärmedämmung ist essenziell, um Kondenswasser zu verhindern, das durch Temperaturunterschiede an Wänden oder Decken entsteht. Besonders wichtig sind:

  • Dämmung der Außenwände: Eine hochwertige Außendämmung reduziert das Risiko von Wärmebrücken, an denen kalte Luft auf warme trifft und Kondensat entsteht. Dies ist ein idealer Nährboden für Schimmel.
  • Isolierung von Fenstern und Türen: Dicht schließende Fenster und Türen helfen, Wärmeverluste zu vermeiden. Achte darauf, dass die Fenster richtig abgedichtet sind, um Kondenswasserbildung zu verhindern.

4. Belüftungssysteme installieren

In Räumen mit hoher Feuchtigkeitsproduktion, wie Badezimmern, Küchen und Kellern, sollte auf eine mechanische Belüftung gesetzt werden:

  • Installiere Abluftventilatoren in feuchten Räumen, um die Luftfeuchtigkeit aktiv abzuführen.
  • In sanierten Gebäuden können dezentrale oder zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung installiert werden. Diese Systeme sorgen für eine gleichmäßige Luftzirkulation und verhindern, dass sich feuchte Luft staut.

5. Baumaterialien mit Bedacht wählen

Bei der Auswahl von Baumaterialien gibt es zwei Kriterien. Das erste ist, dass vor allem Baumaterialien für eine Sanierung ausgewählt werden, die keinen zusätzlichen Feuchteeintrag ins Haus bringen, bzw. der Feuchteeintrag bei der Planung und Umsetzung beachtet wird. Das zweite Kriterium ist die Auswahl von Schimmelresistenten Baumaterialien in Bereichen die kritisch sind. Zum Beispiel eignet sich für eine Schimmelsanierung im Keller sehr gut Calciumsilikatplatten als Innendämmung.

6. Richtiges Heizverhalten

Eine konstante Raumtemperatur ist wichtig, um Kondensationsprobleme zu vermeiden. Kalte Räume sollten nicht zu stark abkühlen, da dadurch die Schimmelbildung gefördert wird.

7. Möbel richtig platzieren

Möbel sollten nicht direkt an ungedämmten oder schlecht gedämmten Außenwände gestellt werden, da die Luftzirkulation eingeschränkt wird und sich in diesen Bereichen Feuchtigkeit und Schimmel ansammeln können. Lasse mindestens 5-10 cm Abstand zwischen Möbeln und Wänden, um die Luftzirkulation zu gewährleisten.

8. Richtiges Lüften in Feuchträumen

In Räumen mit erhöhter Feuchtigkeitsproduktion, wie Badezimmern, solltest du besonders nach dem Duschen oder Baden ordentlich lüften und die feuchten Oberflächen abtrocknen.

Fazit

Schimmel ist ein häufig unterschätztes Problem auf Baustellen und in Wohnhäusern, da er oft unbemerkt bleibt und sowohl gesundheitliche als auch bauliche Schäden verursacht. Vor allem Feuchtigkeit, schlechte Belüftung und ungeeignete Baumaterialien begünstigen Schimmelwachstum. Um dies zu vermeiden, sollten vor und während der Sanierung auf Anzeichen von Schimmel geachtet und Maßnahmen ergriffen werden, um die Ursachen zu beseitigen. Dazu gehören Feuchtigkeitsquellen zu beheben, eine gute Belüftung und Wärmedämmung sicherzustellen sowie geeignete Baumaterialien zu verwenden. So kann langfristig Schimmelbildung vermieden werden.

Über den Autor
Sabrina Wallbaum
Content- & SEO-Managerin
Sabrina ist für alle Inhalte auf hausbaukurs.de und auf sozialen Medien zuständig. Neben ihrem Fachwissen als Immobilienkauffrau lässt sie in unsere Ratgebertexte jede Menge Leidenschaft für das Schreiben und Recherchearbeit einfließen, sodass unsere Leser:innen immer genau die Infos rund um ihr Anliegen finden, die sie gerade benötigen.

Ähnliche Artikel

Alle Ratgeber Artikel
Hausbau: News und Trends (07.10.2024)

Hausbau: News und Trends (07.10.2024)

News und Trends zum Thema Hausbau (07.10.2024): NRW Bauportal bekommt Update, Detaillierte Baubeschreibung schützt Bauherr:innen vor Ärger, Kaufnachfrage steigt durch sinkende Zinsen

Hausbau News
Individueller Sanierungsfahrplan (iSFP): Expertin beantwortet die wichtigsten Fragen

Individueller Sanierungsfahrplan (iSFP): Expertin beantwortet die wichtigsten Fragen

ISFP: Sanierungsfahrplan für Energieeinsparungen und mehr Immobilienwert. Lerne, wie der Plan dir hilft, sinnvoll und gefördert zu modernisieren!

Sanierung
Hausbau: News und Trends (30.09.2024)

Hausbau: News und Trends (30.09.2024)

News und Trends zum Thema Hausbau (30.09.2024): Fertighausanbieter 2024 im Test, Die KNN-Förderung kommt: Welche Voraussetzungen gelten, TH Köln forscht an nachhaltigen Baumaterialien

Hausbau News