Ich möchte ein Smart Home planen – und jetzt?
5.8.2025

Ich möchte ein Smart Home planen – und jetzt?

Der Wunsch nach einem intelligenten Zuhause ist da – aber was ist der erste Schritt? Viele Bauherren stehen am Anfang ihrer Reise: Der Architekt ist beauftragt, die ersten Grundrisse sind besprochen – und dann kommt die Idee: Könnten wir das Haus nicht gleich smart planen? Wer ist eigentlich zuständig? Was kostet das? Und was braucht man wirklich?

Und gleichzeitig beginnt man sich zu fragen:Braucht man das heutzutage wirklich? Ist das sinnvoll oder nur ein teures Extra? Wie funktioniert das überhaupt – und worüber muss ich jetzt entscheiden, damit es später nicht kompliziert oder teuer wird?

In diesem Artikel bekommst du einen Überblick:

Was Smart Home eigentlich bedeutet, was es leisten kann – und wie du Schritt für Schritt herausfindest, ob und wie es zu deinem Haus passt. Egal ob du einen Neubau planst oder eine Sanierung – die wichtigsten Antworten findest du in diesem Gastbeitrag von Smart-Home-Expertin Andrea Heinle von Smart Home Exklusiv

Smart Home – Modewort oder Must-have?

Sprachassistenten, PV-Anlagen, Türkameras, smarte Heizungen – die Begriffe rund ums Smart Home begegnen uns überall. Aber was steckt eigentlich dahinter?

Ein Smart Home unterstützt dich im Alltag – ganz unauffällig.

Es nimmt dir Kleinigkeiten ab, erinnert an Dinge, die man leicht vergisst, und sorgt dafür, dass verschiedene Systeme miteinander harmonieren. Manche Funktionen laufen automatisch im Hintergrund, andere steuerst du aktiv – per App, Taster oder Sprache.

Und das Beste: Du entscheidest selbst, was du nutzen möchtest – und was nicht.

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Wer plant mein Smart Home – und wann sollte ich mich kümmern?

Ein häufiger Irrglaube: Das macht der Architekt oder Elektriker mit. Tatsächlich ist Smart Home ein eigenes Gewerk – mit anderen Anforderungen, Abläufen und Entscheidungswegen.

  • Der Architekt gestaltet den Grundriss, berücksichtigt aber selten smarte Funktionen.
  • Der Elektriker installiert das, was geplant wurde – aber plant meist nicht selbst.
  • Der Smart Home Planer oder Systemintegrator bringt Technik und Alltag zusammen. Er sorgt dafür, dass alles auf Ihre Wünsche abgestimmt ist.

🗓 Der richtige Zeitpunkt: Sobald der Grundriss steht.

Warum? Weil viele Funktionen (z. B. Jalousiesteuerung, Tasterpositionen, Netzwerkverkabelung) früh mitgedacht werden müssen.

Was kostet ein Smart Home eigentlich?

Die Frage nach den Kosten ist eine der häufigsten – und gleichzeitig eine der schwersten, pauschal zu beantworten. Denn die ehrliche Antwort lautet: Es kommt darauf an. Aber keine Sorge: Du musst kein Millionär sein, um dir ein durchdachtes, zuverlässiges und komfortables Smart Home zu leisten.

Ein Smart Home ist eine Investition in deine Lebensqualität – vergleichbar mit einer hochwertigen Küche oder einem edlen Bodenbelag. Der Unterschied: Das Smart Home bleibt oft unsichtbar – und zeigt seine Stärken erst, wenn es im Alltag ganz selbstverständlich funktioniert.

Natürlich ist die Anschaffung zunächst teurer als bei einer rein klassischen Elektroinstallation. Denn du investierst in:

  • zusätzliche Technik (wie Aktoren, Sensoren, Logikbausteine),
  • eine durchdachte Planung,
  • und eine Umsetzung, die für die Zukunft gerüstet ist.

Aber dafür bekommst du auch:

  • Komfort, weil Dinge automatisch ablaufen, die du sonst täglich manuell tun würdest.
  • Sicherheit, weil dein Zuhause mitdenkt, wenn es drauf ankommt.
  • Energieeffizienz, weil du Strom und Wärme gezielter nutzt.
  • Wertsteigerung, weil moderne Technik den Immobilienwert deutlich erhöht

Was wir aus der Praxis sehen

Viele unserer Kunden entscheiden sich für eine vollständige Planung, bei der alles berücksichtigt und vorbereitet wird – auch wenn nicht sofort alles umgesetzt wird.

Typischer Ablauf:

  • In der ersten Ausbaustufe werden meist Licht, Jalousien, Heizung und Zutrittskontrolle direkt umgesetzt.
  • Funktionen wie Multiroom-Audio, Visualisierung oder Sprachsteuerung folgen oft später – wenn das System sich im Alltag bewährt hat.

Der Vorteil: Du musst  nicht alles auf einmal machen – aber alles mitdenken. Und genau dafür ist eine gute Planung entscheidend.

Warum eine gute Smart Home Planung so wichtig ist

Vielleicht fragst du dich : Aber warum kann man nicht einfach sagen, was es kostet? Ganz einfach: Weil ein Smart Home – genau wie das Haus selbst – individuell geplant werden muss. So wie der Architekt einen Bauplan erstellt, auf dessen Basis alle Gewerke ihre Angebote abgeben, funktioniert es auch beim Smart Home:

Ohne Plan keine verlässliche Kalkulation. Mit einer fundierten Smart-Home-Planung wissen Sie:

  • Welche Technik für dich sinnvoll ist
  • Welche Komponenten nötig sind
  • Was vorbereitet werden sollte – auch wenn es erst später genutzt wird
  • Und mit welchen Kosten du realistisch rechnen musst

Welche Ausbaustufen von Smart Homes gibt es – und welche passt zu mir?

Eines der größten Missverständnisse rund ums Smart Home ist: Man muss sich direkt für alles entscheiden. Aber das stimmt nicht. Ein gutes Smart Home lässt sich in Stufen entwickeln – wenn die Grundlagen stimmen. Das heißt: Du kannst mit einer soliden Basis starten – und dein System dann nach und nach erweitern. Die Voraussetzung dafür ist eine durchdachte Planung, die schon jetzt berücksichtigt, was später möglich sein soll.

Wir arbeiten oft mit einer klaren Struktur aus drei Stufen, die sich in der Praxis bewährt hat:

Stufe 1: Die Basis – Technik, die mitdenkt

Diese Stufe ist bei unseren Bauherren am häufigsten die erste Ausbaustufe. Sie bietet schon sehr viel Komfort und Effizienz – bei überschaubarem Aufwand.

Typische Funktionen:

  • Steuerung von Licht und Jalousien per Taster oder automatisch
  • Einzelraumregelung der Heizung, z. B. mit festen Zeitprofilen oder Fensterüberwachung
  • Szenen wie „Alles aus“, „Haus verlassen“ oder „Nachtruhe“, die mehrere Geräte gleichzeitig schalten
  • Zutrittskontrolle z. B. mit Fingerprint oder App, ist für viele Bauherren direkt von Anfang an ein Wunsch

Diese Stufe ist ideal, wenn du strukturiert starten und gleichzeitig eine solide Basis für später schaffen möchtest. Alle notwendigen Leitungen und Geräte werden bereits vorbereitet – auch wenn nicht alles sofort genutzt wird.

Stufe 2: Erweiterte Sensorik – das Zuhause reagiert

In dieser Stufe geht es darum, das Haus nicht nur steuerbar zu machen – sondern reaktionsfähig. Das System erkennt Zustände und reagiert von selbst – auf Lichtverhältnisse, Bewegung, Wetter oder Luftqualität.

Beispiele aus der Praxis:

  • Präsenzmelder schalten das Licht abhängig von Anwesenheit und Tageslichtniveau
  • Wetterstationen steuern Jalousien je nach Sonnenstand, Wind oder Regen
  • Fensterkontakte erkennen, ob ein Fenster offensteht – bei Regen oder beim Verlassen des Hauses wird gewarnt
  • Die Belüftungsanlage wird auf Basis der Luftqualität gesteuert, z. B. bei erhöhter CO₂-Konzentration

Mit dieser Stufe wird dein Zuhause spürbar intelligenter – ohne dass du  ständig eingreifen musst.

Stufe 3: Komfortfunktionen – Überblick, Szenen & Visualisierung

In dieser Stufe geht es um Komfort, Transparenz und Kontrolle. Du bekommst eine zentrale Visualisierung auf Tablet oder Smartphone, kannst von unterwegs zugreifen oder individuelle Szenen steuern.

Typische Funktionen:

  • Visualisierung: Bedienung aller Funktionen über eine App oder ein zentrales Touchpanel
  • Pushnachrichten bei wichtigen Ereignissen, z. B. wenn ein Fenster geöffnet ist, obwohl niemand zu Hause ist
  • Szenensteuerung: „Film ab“ dimmt das Licht, schließt die Jalousien und aktiviert den Fernseher
  • Multiroom-Audio, Sprachsteuerung, Sprachausgaben für Erinnerungen oder Warnungen

Diese Funktionen lassen sich oft nachträglich aktivieren – sofern die Struktur im Haus vorbereitet ist. Deshalb planen wir diese Stufe oft direkt mit ein, auch wenn sie in der Umsetzung erst später erfolgt.

Und dann? Vernetzung macht’s richtig smart

Ab dieser Stufe wird es besonders spannend: Systeme, die eigentlich für sich stehen, werden miteinander vernetzt. So entstehen neue Funktionen, die den Alltag noch einfacher machen.

Beispiele:

  • Die PV-Anlage erzeugt Strom – und das Smart Home nutzt ihn gezielt (z. B. E-Auto laden, Warmwasser bereiten).
  • Die Waschmaschine meldet sich per Nachricht, wenn sie fertig ist.
  • Die Türkommunikation zeigt das Kamerabild auf dem Smartphone – egal, ob du zu Hause oder unterwegs bist.
  • Die Haustür öffnet automatisch, wenn du dich mit dem Smartphone näherst – z. B. mit vollen Händen.

Auch Geräte wie Saugroboter, Lüftung, Alarmanlage oder smarte Haushaltsgeräte lassen sich oft einbinden – wenn die Schnittstellen geplant sind.

Fazit zu Smart Home: Nicht alles auf einmal – aber alles mitgedacht

Unser Ziel ist es nie, dir „alles“ zu verkaufen – sondern das Richtige für deinen Alltag zu finden. Die meisten unserer Kunden starten mit einer sinnvollen Basis – und entwickeln ihr Smart Home Stück für Stück weiter. Die Planung entscheidet, was später möglich ist – nicht das Budget von heute.

Und wenn ich sanieren will? – Geht das überhaupt?

Viele denken beim Thema Smart Home automatisch an den Neubau. Klar – dort lässt sich alles von Anfang an planen und perfekt vorbereiten. Aber: Auch bei einer Sanierung ist Smart Home möglich. Und zwar oft besser, als man denkt.

Natürlich bringt eine Sanierung ganz eigene Herausforderungen mit sich. Vor allem die Frage:

👉 Kann ich überhaupt noch Leitungen verlegen – oder ist es zu spät?

Die gute Nachricht: Es ist fast nie zu spät.

Entscheidend ist, dass man sich das Gebäude genau anschaut und ein klares Konzept entwickelt. In vielen Fällen arbeiten wir mit einer Mischung aus verkabelten Lösungen für zentrale Funktionen und Funklösungen für ergänzende Bereiche.

Was ist bei einer Sanierung sinnvoll und realistisch?

Hier sind ein paar Punkte, die sich in der Praxis bewährt haben:

✅ Zutrittskontrolle und Türkommunikation

Gerade bei einer Sanierung wird häufig der Eingangsbereich modernisiert. Eine smarte Türsprechstelle mit Kamera, App-Zugriff oder Fingerprint lässt sich meist problemlos einbauen – selbst bei bestehenden Häusern.

✅ Licht- und Jalousiesteuerung

Wenn neue Schalter installiert oder vorhandene ersetzt werden, können Taster mit intelligenter Steuerung zum Einsatz kommen. Auch die Anbindung von Jalousien oder Raffstores ist oft möglich – selbst wenn nur begrenzt neue Leitungen gelegt werden können.

✅ Heizungssteuerung nachrüsten

Auch wenn klassische Heizkörper vorhanden sind: Mit kleinen Unterputzaktoren oder Funklösungen kann die Temperatur in jedem Raum einzeln gesteuert werden – effizient und ohne große Baustelle.

✅ Fensterüberwachung und Sicherheitsfunktionen

Fensterkontakte, Bewegungsmelder oder Glasbruchsensoren lassen sich auch nachträglich installieren – z. B. über Funk oder batteriebetriebene Varianten mit Bus-Anbindung.

✅ Visualisierung und mobile Steuerung

Selbst wenn bei der Sanierung keine Touchpanels vorgesehen sind: Eine App-basierte Bedienung über Smartphone oder Tablet ist fast immer möglich – besonders bei vorbereiteten Netzwerken oder WLAN.

Was ist bei der Sanierung besonders wichtig?

  • Frühzeitig entscheiden: Je früher wir in die Planung einbezogen werden, desto einfacher lassen sich sinnvolle Lösungen finden – und umsetzen.
  • Keine Kompromisse bei der Qualität: Auch bei der Sanierung sollte man nicht zu stark „sparen“. Lieber weniger Funktionen, aber diese zuverlässig und professionell umgesetzt.
  • Technik verstehen lernen: In Altbauten ist jede Situation anders. Umso wichtiger ist eine ehrliche Beratung, welche Technik zum Haus passt – und zu Ihnen.

Unser Fazit:

Auch wenn der Altbau schon steht – ein Smart Home ist oft eine der besten Maßnahmen im Rahmen einer Sanierung. Es macht dein Zuhause nicht nur moderner, sondern oft auch sicherer, effizienter und alltagstauglicher.

Fazit: Der erste Schritt lohnt sich

Ein Smart Home muss nicht überfordern – wenn man es richtig angeht. Der Schlüssel liegt nicht in Technik-Spielereien oder Trends, sondern in einer durchdachten Planung, die zu Ihrem Alltag passt. Ob Neubau oder Sanierung – es ist nie zu früh, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Denn gute Entscheidungen heute sorgen dafür, dass du morgen nicht nachrüsten oder Kompromisse machen musst. Und keine Sorge: Du musst nicht alles wissen. Du musst nur jemanden an der Seite haben, der dich ehrlich berät, verständlich erklärt und gemeinsam mit dir entscheidet, was wirklich sinnvoll ist – jetzt und später.

Über den Autor
Andrea Heinle
Smart Home Expertin
Andrea Heinle unterstützt mit SMART HOME EXKLUSIV Bauherr:innen und Sanierer:innen bei der Planung und Umsetzung individuell abgestimmter KNX-Smart-Home-Lösungen – mit herstellerunabhängiger Beratung und praxiserprobtem Know-how unterstützt sie dich über die Fertigstellung hinaus.

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