Früher standen Bauherr:innen erst gar nicht vor der Auswahl, ob ein Keller gebaut werden soll oder nicht, denn er gehörte selbstverständlich zum Gebäude dazu. Heute ist der Bau eines Kellers nicht mehr ganz so selbstverständlich – denn Haustechnik, Hauswirtschaftsräume und Co. können auch perfekt über der Erdoberfläche integriert werden. Wer sich trotzdem für ein Kellergeschoss entscheidet, der kann von einigen Pluspunkten profitieren, wobei die Kosten für eine Unterkellerung das Budget erheblich schrumpfen lassen.
„Wohin mit Fahrrädern, Waschmaschine und Heizung?“ Die naheliegendste Antwort ist: „Natürlich in den Keller“. In Mehrfamilienhäusern ist er deswegen nicht wegzudenken, aber wie sieht es im eigenen Haus aus? Die Vorteile eines Kellers liegen auf der Hand und viele Hausbauende würden prinzipiell einen Keller bevorzugen, sind jedoch von den zusätzlichen Kosten abgeschreckt. Deswegen werden in Deutschland immer weniger Häuser mit Keller gebaut.
Dabei gilt es nicht nur die Kosten zu betrachten, sondern auch das Kosten-Nutzen-Verhältnis, was ein Kellergeschoss mit sich bringt. Es wird immer mehr Wohnraum in Städten und Ballungszentren benötigt und Grundstücksflächen werden kleiner und teurer – in manchen Fällen kann es sich dann lohnen, den Keller für zusätzlichen Wohnraum auszubauen. Das erfordert aber wiederum Fachexpertise in der Baurealisierung. Teilweise ist es auch nicht möglich, Heizung, Haustechnik oder Waschküche in die Gebäudefläche oder in zusätzliche Gebäude (zum Beispiel in die Garage) auf dem Grundstück zu integrieren, weil das Grundstück dafür eventuell zu klein ist.
Also überwiegen nicht immer nur die Kosten, teilweise kann es auch notwendig sein, zusätzliche Wohn- oder Nutzfläche zu schaffen.
Werden alle baurechtlichen Vorgaben und Energiestandards richtig umgesetzt, kann das Kellergeschoss als zusätzliche Wohnfläche bzw. sogar als Einliegerwohnung genutzt werden. Hier lassen sich zusätzliche Wohnträume wie Hobbyräume, ein Fitnessstudio oder Home-Office verwirklichen. Bei der Planung solch eines Vorhabens sollte vor allem beachtet werden, dass ausreichend Fenster in das Kellergeschoss integriert werden, um ausreichend Lichtquellen zur Verfügung stehen zu haben. Darüber hinaus muss auch eine ausreichende Raumhöhe berücksichtigt werden.
Je nach individuellen Bedürfnissen bietet das unterirdische Geschoss zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten. Entscheiden sich Bauherr:innen für einen Keller, sollten sie das bereits vor dem Bau machen. Eine nachträgliche Unterkellerung ist in vielen Fällen nur unter einem hohen Kostenaufwand möglich.
Die Entscheidung für oder gegen den Bau eines Kellers ist für viele Hausbauende schwierig, der zusätzliche Stauraum und Platz für Hobbyraum und Co. sind verlockend, die Kosten jedoch weniger. Hausbauende sollten die Vor- und Nachteile abwägen und sich genau überlegen, ob ein Kellergeschoss wirklich nötig ist.
Die Kosten für den Bau eines Kellers beim Hausbau hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie der Bodenbeschaffenheit, der gewünschten Bauweise und der Region, in der gebaut wird. In der Regel belaufen sich die Kosten für einen Standardkeller in Deutschland auf etwa 250 bis 500 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche. Ein hochwertiger Keller mit zusätzlicher Dämmung, speziellen Abdichtungen oder besonderen Materialien kann die Kosten jedoch auf 600 bis 1.000 Euro pro Quadratmeter oder mehr erhöhen.
Zusätzliche Mehrkosten können entstehen, wenn der Boden schwierige Verhältnisse aufweist, wie zum Beispiel bei hohem Grundwasserstand oder felsigem Untergrund. In solchen Fällen sind besondere Abdichtungen oder aufwändige Aushubarbeiten notwendig, die das Budget erheblich belasten können. Auch unvorhergesehene Probleme, wie eine Nachrüstung von Drainagen oder der Einbau von Pumpensystemen, treiben die Kosten in die Höhe. Diese zusätzlichen Maßnahmen können je nach Aufwand mehrere Tausend Euro kosten.
Ein Keller kann den Wiederverkaufswert eines Hauses deutlich steigern, da er als wertvoller zusätzlicher Stauraum oder als Wohnraum genutzt werden kann. Studien zeigen, dass Häuser mit Keller oft einen bis zu 10 bis 20 Prozent höheren Marktwert erzielen können als vergleichbare Immobilien ohne Keller. Der genaue Mehrwert hängt jedoch von der Region und der Nachfrage ab. In Gegenden, in denen Kellersysteme aufgrund von Bodenbeschaffenheit selten sind, kann ein Keller ein noch stärkeres Verkaufsargument sein.
Wenn sich Hausbauende gegen eine Vollunterkellerung entscheiden, bleibt die Frage, ob dann die Teilunterkellerung eine Alternative wäre. Die Hälfte der Kosten und die Hälfte des Stauraums – doch ganz so einfach ist diese Rechnung nicht. Bei einer Teilunterkellerung muss in besonderem Maße die Statik und die anderen Faktoren (Grundwasserspiegel, Isolierung und Co.) beachtet werden, weswegen eine Teilunterkellerung in vielen Fällen sogar teurer als eine Vollunterkellerung sein kann.
Trotzdem kann die Teilunterkellerung bei besonderen Grundstücken, beispielsweise in Hanglage, um die Aufschotterungen zu vermeiden und den Platz optimal zu nutzen, sinnvoll sein. Mittlerweile kann durch Mini-, Modul- oder Effektivkeller auch wertvolle Bauzeit eingespart werden.
Einen Keller in Eigenleistung zu bauen, kann eine Möglichkeit sein, beim Hausbau Kosten zu sparen, erfordert jedoch eine gründliche Planung und Fachkenntnisse. Bevor du dich dafür entscheidest, solltest du dir der Herausforderungen bewusst sein und genau überlegen, welche Arbeiten selbst übernommen werden können, und welche besser von Fachfirmen ausgeführt werden.
Zu den Arbeiten, die oft in Eigenleistung erbracht werden, zählen der Aushub, das Verlegen der Schalung, die Isolierung und der Innenausbau des Kellers. Diese Arbeiten erfordern jedoch handwerkliches Geschick, Erfahrung und oft spezielles Werkzeug. Arbeiten wie die Statik, Betonarbeiten für die Bodenplatte und Wände sowie die Abdichtung gegen Feuchtigkeit sollten hingegen in der Regel von Fachleuten ausgeführt werden, da hier keine Fehler passieren dürfen. Eine unsachgemäße Ausführung kann langfristig zu Problemen wie Feuchtigkeitsschäden oder Setzungsrissen führen, die sehr teuer zu beheben sind.
Wichtig ist außerdem, dass alle Arbeiten den gesetzlichen Vorgaben und den Vorgaben der Bauordnung entsprechen. Vor Beginn der Arbeiten solltest du eine:n Bauingenieur:in oder Architekt:in hinzuziehen, die sicherstellen, dass die Pläne und der Bauprozess den Anforderungen entsprechen. Wenn der Keller als Wohnraum genutzt werden soll, sind zusätzlich Vorschriften zu Dämmung, Belüftung und Brandschutz zu beachten.
Letzten Endes müssen auch beim Bau eines Kellergeschosses immer Kosten und Nutzen gegenübergestellt werden. Wer zusätzlich Wohnraum schafft, der unter anderem auch vermietet werden kann, der kann auf langfristige Sicht sogar Geld an seinem Keller verdienen. Besonders wenn Bebauungspläne und Co. ein weiteres Geschoss in die Höhe nicht zulassen, kann mit dem Keller Wohnraum gewonnen werden.
Wenn Jahre nach dem Bau doch ein Keller gebraucht wird, ärgern sich Bauherren und -herrinnen, dass sie die zusätzlichen Einmalkosten nicht auf sich genommen haben. Überlege dir deswegen genau, wie du deinen Keller jetzt und in Zukunft nutzen möchtest. Eine nachträgliche Unterkellerung ist in den meisten Fällen nicht nur sehr teuer, sondern auch nur mit viel Aufwand möglich.
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