Fenster beim Hausbau
13/8/2021

Was du über Fenster beim Hausbau wissen solltest

In der Regel möchten Bauherren und -herrinnen in ihrem Eigenheim immer einen guten Durchblick behalten, weswegen sie große und breite Fenster wählen und das in höherer Stückzahl. Egal ob es die Dachfenster, das bodentiefe im Schlafzimmer oder die verglaste Terrassenfront sind – Fenster prägen das äußere Erscheinungsbild deines Traumhauses in besonderem Maße. Aber nicht nur bei der Anzahl und Größe der Fenster müssen sich Hausbauende entscheiden, auch was den Fensterrahmen und die Verglasung angeht, stehen sie vor der „Qual der Wahl“. 

Nicht nur eine Frage der Optik

Wer möchte nicht überall in seinem Haus lichtdurchflutete Räume vorfinden, bei denen man schon früh morgens von der Sonne geweckt werden kann? Was sich viele Bauherren und -herrinnen erträumen, wird in der Realität auch häufig umgesetzt, aber nicht nur die Optik entscheidet, sondern auch die Funktion der Fenster. Fenster dienen einerseits der Belichtung von Räumen und andererseits sind sie für die Belüftung wichtig. Deswegen gibt es auch bestimmte technische und funktionelle Anforderungen an Fenster: Zug- und Wasserdichtigkeit eines Fensters, Funktionsweise des Öffnen, Schließen oder Verriegeln, KfW-Tauglichkeit oder Isolierung. Wer also bestimmte Vorstellung von seinen Fenstern hat oder konkrete Vorgaben erfüllen muss, der sollte sich vorab gut informieren. 

Auf das Material kommt es an – Fensterrahmen 

Fenster unterscheiden sich nicht nur in Formen und Größe, sondern auch in dem Material der Fensterrahmen. In der Regel werden im Hausbau drei verschiedene Materialien (auch in Kombination) verwendet: Holz, Aluminium und Kunststoff. Alle haben dabei ihre Vor- und Nachteile. 

  • Holzfenster: Holzfenster werden im Hausbau schon seit mehreren Jahrhunderten verwendet und das nicht ohne Grund – sie weisen eine gute Wärmedämmung auf und sind leicht zu verarbeiten. Nachteilig an diesem Material ist aber auch, dass die Fenster einer höheren Pflege bedürfen, damit sie dauerhaft Witterungen standhalten. Häufig wählen Hausbauende aus diesem Grund eine Kombination aus Holz- und Aluminiumfenstern. Außen sind diese dann witterungsbeständig und innenliegend überzeugen sie mit ihrem holzigen Charme.
  • Kunststofffenster: Im Neubau werden häufig Kunststofffenster eingebaut. Dabei sind die Hausbauenden vor allem von der guten Wärme- und Schalldämmung der Fenster überzeugt. Außerdem zeichnet sich das Material durch seine Langlebigkeit aus und seine einfache Reinigung. Allerdings werden Kunststofffenster in einem aufwendigen Prozess hergestellt, sodass ihre Energiebilanz nicht ganz so positiv ausfällt. 
  • Aluminiumfenster: Aluminiumfenster haben einen entscheidenden Vorteil, es lassen sich große Fensterflächen realisieren, ohne dass die Statik des Hauses negativ beeinträchtigt wird, denn Aluminium ist nicht nur leicht, sondern auch sehr stabil. Bei dieser Variante ist eine gute Einbruchsicherheit gewährleistet und auch starke Witterungsverhältnisse können ihnen nichts anhaben. Die Wärmedämmung von Aluminiumfenstern ist dafür nicht so gut wie die von anderen Varianten. 

Für was du dich letzten Endes entscheidest, ist aber auch eine Frage des Geldbeutels. In der Regel sind Kunststofffenster die günstigste Variante und die aus Aluminium die teuersten. 

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Für den richtigen Durchblick – Verglasung

Hausbauende müssen sich bei Fenstern nicht nur für den perfekten Rahmen entscheiden, sondern auch für das perfekte Glas, das in dem Rahmen sitzt. Auch hier gibt es eine große Auswahl.

  • Flachglas: Für den Hausbau wird vorrangig Flachglas aus dem Floatverfahren verwendet. Hierfür werden als Rohstoffe Kalkstein, Quarz und Soda gebraucht. 
  • Einscheibensicherheitsglas (ESG): Diese Art wird vorrangig bei Glasduschwänden oder Innentüren aus Glas verwendet. Es bieten im Gegensatz zu anderen Gläsern eine hohe Beständigkeit, auch bei starken Temperaturunterschieden. Zerbricht das Glas, zerfällt es in kleine, nicht scharfkantige Einzelteile, sodass das Verletzungsrisiko minimiert wird. 
  • Verbundglas: Beim Verbundglas sind zwei Gläser durch eine spezielle Kunststofffolie miteinander verbunden, welche bestimmte Eigenschaften aufweist. Eine besondere Form des Verbundglases ist das Verbundsicherheitsglas, was vor allem in Kinderzimmern eingesetzt werden kann, weil das Fensterglas beim Bruch an der Folie kleben bleibt und somit das Verletzungsrisiko sinkt. 
  • Mehrscheibenisolierglas: Diese Art von Gläsern besteht mindestens aus zwei planparallel im Fensterrahmen zueinander liegenden Gläsern, die luft- und feuchtigkeitsdicht miteinander kombiniert sind. Dabei werden die Zwischenräume mit getrockneter Luft oder Edelgasen gefüllt. Durch diese Art ist ein höherer Wärmeschutz gegeben, weswegen die Mehrscheibenisoliergläser passend zur Wärmeschutzverordnung gewählt werden können. 
  • Sonnenschutzglas: Eine besondere Form des Mehrscheibenisolierglases ist das Sonnenschutzglas. Das verhindert eine zu starke Sonneneinstrahlung und das Aufheizen der Raumluft. 

Aber nicht nur mit einem passenden Glas können Hausbauende sich vor Sonneneinstrahlung schützen, bei der Fensterplanung sollten auch verbaute Jalousien und Ähnliches berücksichtigt werden. 

Sonnenschutz – Jalousien, Rollos und Co.

Viele Bauherren und -herrinnen entscheiden sich direkt beim Einbau der Fenster für einen passenden außenliegenden Sonnenschutz. Einen besonderen Vorteil bieten hierfür die sogenannten auskragenden Bauteile wie zum Beispiel Balkone oder Vordächer, die die Sonneneinstrahlung im Sommer durch einen Schattenwurf abmildern. Darüber hinaus können sich Hausbauende für verschiedene Arten von Rollläden, Jalousien und Raffstores entscheiden, wobei beim Einbau der Fenster die richtige Position in der Außenwand zu beachten ist: 

  • Sind die Fenster außenbündig in die Wand gesetzt, gibt es keine Möglichkeit, Jalousien oder Rollläden zu integrieren und diese können nur von außen auf die Fassade gesetzt werden. Diese Variante ist gestalterisch nicht die schönste. 
  • Im optimalen Fall liegen die Fenster mittig oder innenbündig, sodass fast alle Sonnenschutzanlagen eingebaut werden können. Immer mehr Hausbauende entscheiden sich für eine moderne Variante von Jalousien und Raffstores, die nur im heruntergefahrenen Zustand sichtbar sind. Anderenfalls werden sie vollständig in einen Jalousienkasten in der Fassade eingefahren. 

Besonders für technikaffine Hausbauer und Hausbauerinnen bieten moderne mechanische und mechanisch-elektrische Systeme viele Möglichkeiten. Zusammen mit einer Smart Home-Steuerung können diese von überall und zu jeder Zeit bedient werden. Hausbauende sollten hier allerdings die Kosten (Wartung, Anbringung) im Blick behalten und auch die Bedienbarkeit solcher Anlagen. 

Aufmaß machen – Der Profi kommt

Damit alle Fenster perfekt in und zum Haus passen, macht der Fensterbauer als Experte das sogenannte Aufmaß. Dabei misst er vor Ort die genauen Maße der Maueröffnungen, in die später die Fenster gesetzt werden. Teilweise kann es trotz größter Sorgfalt durch die Maurer vorkommen, dass Maße von den Plänen abweichen und um auf Nummer sicherzugehen, misst der Fensterbauer noch mal nach. Dabei muss der Profi aber nicht nur auf die Maße der Fensteröffnungen achten, sondern auch auf die Einbautiefe, weil das Fenster beziehungsweise der Fensterrahmen verschieden platziert werden können. 

In jedem Fall ist aber darauf zu achten, dass die Fenster so in die Gebäudehülle und die Dämmebene integriert werden, dass Wärmebrücke vermieden werden. Im Idealfall liegen die Fenster im mittleren Drittel der Wand. Entscheiden sich Hausbauende für die Platzierung an der Wandaußenseite, entsteht ein stimmiges und ebenes Erscheinungsbild. Die Befestigung ist jedoch aufwendiger. 

Energie einsparen mit den richtigen Fenstern!

Bei deiner Auswahl für einen Fensterrahmen und die passende Verglasung solltest du in jedem Fall auf eine gute Energiebilanz achten. Erhältst du darüber hinaus eine Förderung von der KfW oder Ähnliches, dann müssen die Fenster ebenso bestimmte Vorgaben erfüllen. Um langfristig Freude an deinen Fenstern zu haben, gilt es auch beim Einbau Wärmebrücken zu vermeiden und auf einen vernünftigen Verbund zu bestehen. 

Über den Autor
Julian Droste
Gründer
Julian ist während des Baus seiner egienen vier Wände auf viele Probleme gestoßen, vor denen er angehende Bauherrinnen und Bauherren mit dem Hausbaukurs schützen möchte.

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