Es gibt viele verschiedene Dachformen in Deutschland: Schon seit längerem liegt aber besonders das Flachdach im Trend. Kein Wunder, denn es wirkt modern und zugleich zeitlos. Wir zeigen dir, welche Vor- und Nachteile ein Flachdach hat, welche Arten es gibt und mit welchen Kosten du rechnen musst.
Flachdächer haben, anders als die am häufigsten vorkommenden Satteldächer, keine stark geneigten Dachflächen. Aber auch Flachdächer sind, anders als der Name vermuten lässt, nicht vollkommen flach. Sie sind ebenfalls leicht geneigt, damit das Regenwasser ordnungsgemäß abfließen kann. Jedes Dach mit einem Neigungswinkel unter 10 Grad gilt als Flachdach, alles darüber wird schon als Schrägdach bezeichnet. Da die geringe Neigung des Flachdachs eine Eindeckung mit Ziegeln unmöglich macht, sind eine spezielle Abdichtung und Dämmung notwendig, die bestimmten gesetzlichen Vorgaben unterliegen.
Das Alleinstellungsmerkmal des Flachdachs sind die Nutzungsmöglichkeiten: Es kann natürlich leer bleiben, aber auch als Terrasse oder Garten genutzt und üppig bepflanzt werden.
Ein Kaltdach kann sowohl schräg als auch flach sein. Dabei handelt es sich um ein zweischaliges, belüftetes Dach. Zwischen der Dachabdichtung und der Wärmedämmung befindet sich eine Hinterlüftungsschicht, die eine Be- und Entlüftung ermöglicht.
Der Aufbau von innen nach außen im Überblick:
Ein Warmdach ist ein einschaliges, nicht belüftetes Dach. Die Wärmedämmung und die Dachabdichtung liegen fest aufeinander, ohne dass ein Luftspalt entsteht. Für die Dämmung wird zusätzlich eine Dampfsperre angebracht.
Der Aufbau von innen nach außen im Überblick:
Bei einem Umkehrdach liegt die Wärmedämmung außen und die Dachabdichtung darunter. Auf dem Dämmmaterial wird eine Schutzschicht angebracht. Ansonsten ist es so ähnlich aufgebaut wie ein Warmdach.
Der Aufbau von innen nach außen im Überblick:
Früher wurden Kaltdächer favorisiert, da der durch die Raumluft entstehenden Feuchtigkeit durch Belüftung besser entgegengewirkt werden kann. Inzwischen werden Flachdächer jedoch nur noch selten als Kaltdach konzipiert, da bei dieser Variante die Querlüftung ein Problem darstellt. Durch eine Dampfsperre ist das Eindringen von Feuchtigkeit bei einem Warmdach mittlerweile kein Problem mehr, weshalb es die bevorzugte Bauweise ist.
Der fehlende Dachboden ist jedoch nur ein kleiner Wermutstropfen, denn der Keller kann ihn als Stauraum gut ersetzen. Zudem werden durch die notwendige regelmäßige Wartung Bauschäden vermieden.
Ein Flachdach ist wegen des geringeren Neigungswinkels besonders anfällig für Witterungseinflüsse. Beim Bau muss also darauf geachtet werden, dass das Flachdach wasserdicht konstruiert und angemessen gedämmt wird. Jedoch ist mit den richtigen Baumaterialien mittlerweile eine sehr effektive Dämmung möglich, sodass das Gebäude wirkungsvoll vor Regen und Schnee geschützt werden kann. Bei der Konstruktion durch eine erfahrene Fachfirma und eine ordnungsgemäße Ausführung kann die Wasserdichtigkeit jahrzehntelang gewährleistet sein. Als Abdichtung kommen Materialien wie Kunststoff, Bitumen oder Dachfolie in Frage. Bislang unkonventionelle, aber ebenso mögliche Materialien für die Eindeckung eines Flachdachs sind industriell anmutendes Aluminium oder traditionelles Schiefer. Eine Begrünung schützt das Flachdach zusätzlich vor Witterungseinflüssen. Wenn du dein Flachdach mit Pflanzen verschönern willst, muss das Abdichtungs- und Dämmmaterial darauf ausgerichtet werden. Damit das Regenwasser trotz des geringeren Neigungswinkels gut ablaufen kann, solltest du ein Entwässerungssystem mit einplanen. Die Anfälligkeit für Witterungseinflüsse macht es außerdem notwendig, dass du regelmäßig den Zustand deines Flachdaches kontrollierst und auf die Instandhaltung achtest.
Der Bau eines Flachdachs ist an strenge gesetzliche Vorgaben geknüpft. Lasse dich von einem Architekten bzw. Architektin oder Bauingenieur bzw. Bauingenieurin bezüglich der energieeffizienten und möglichst witterungsbeständigen Konstruktion eines Flachdachs beraten. Willst du dein Flachdach als Terrasse nutzen, solltest du die Erfüllung der statischen Voraussetzungen von einem Sachverständigen prüfen lassen. Das gilt auch dann, wenn du eine Photovoltaikanlage auf deinem Flachdach installieren möchtest.
Aufgrund der geringen Fläche ist ein Flachdach in der Regel günstiger als ein Satteldach. Die Materialkosten für Dämmung und Abdichtung liegen bei etwa 100 bis 200 Euro pro Quadratmeter, wobei die Materialkosten für ein Warmdach niedriger sind als für ein Kaltdach. Die Sanierung eines Flachdachs ist teurer als der Neubau. Durch eine regelmäßige Inspektion können kleine Bauschäden schnell entdeckt werden und du sparst dir die Kosten für eine aufwändige Sanierung. Fenster oder Lichtkuppeln sind ein weiterer Kostenfaktor. Flachdachfenster oder kleine Lichtkuppeln bekommst du für wenige hundert Euro.
Überlege dir zunächst, wie dein Flachdach aussehen soll, wie du es nutzen möchtest und welche Extras du dir wünschst. Lass dir anschließend für eine bessere Vergleichbarkeit von mehreren Dachdeckern individuelle Angebote erstellen. In jedem Fall zählt ein Flachdach im Neubau nicht zu den teuersten Dacharten und bietet dir viele Vorteile. Grund genug, den Trend mitzumachen und deinem Eigenheim ein Flachdach zu verpassen!
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