Der Dachboden: Für viele Hausbesitzer ein wenig beachteter Ort, an dem selten genutzte oder gar längst vergessene Gegenstände verstauben oder der vielleicht sogar überhaupt nicht genutzt wird. Dabei ist mit einem Dachboden so viel mehr möglich! Ein Ausbau macht das Dachgeschoss wohnlich und große Dachfenster sorgen für angenehmes Licht. Erfahre, was beim Dachausbau alles möglich ist und worauf du achten solltest.
Gute Planung ist alles. Beginne nicht unbedacht mit dem Ausbau deines Dachbodens, sondern stelle dir folgende Fragen:
Auf eigene Faust lässt sich die Planung des Dachausbaus in der Regel nicht umsetzen. Nachdem du festgelegt hast, wie dein Dachgeschoss künftig aussehen soll, bist du auf die Beratung durch einen Architekten und einen Statiker angewiesen. Der Architekt berät dich hinsichtlich der durchzuführenden Bauarbeiten und hilft dir dabei, eine Genehmigung beim Bauamt einzuholen. Ein Engerieberater kann dir alles zu den erforderlichen energetischen Voraussetzungen wie der richtigen Wärmedämmung sagen. Die Erfüllung der rechtlichen Vorgaben bezüglich der Energieeffizienz ist notwendig, wenn du eine Förderung für den Dachausbau erhalten willst.
Sämtliche Arbeiten wie die Wärmedämmung und der Fenstereinbau oder -tausch sollten unter Aufsicht oder Anleitung eines Experten durchgeführt werden, damit auf Anhieb alles richtig gemacht wird. Am besten fragst du also eine Baubegleitung durch einen Sachverständigen an, der die fachgerechte Umsetzung des Dachausbaus sicherstellt, sofern dieser nicht eh auf deiner Baustelle bereits im Einsatz ist. Beim Dachbodenausbau kannst du viel Eigenleistung einbringen, z.B. beim Trockenbau, beim Verputzen von Wänden oder beim Verlegen des Bodenbelags.
Beim Dachausbau gibt es jede Menge baurechtliche Vorschriften zu beachten. In diesen Fällen musst du dir in der Regel beim Bauamt eine Baugenehmigung einholen:
Auch die Brandschutzvorschriften müssen eingehalten werden. Da das Dachgeschoss weniger gute Möglichkeiten zur Flucht und Rettung bietet als tiefer gelegene Geschosse, sind die Auflagen hierfür besonders streng und es müssen Rettungswege mit eingeplant werden, zum Beispiel in Form einer Rettungsleiter. Wenn das Dachgeschoss schon als Wohnraum beim Bauamt gemeldet ist, kannst du bestimmte Arbeiten auch ohne Baugenehmigung durchführen lassen. Dazu zählen alle baulichen Maßnahmen, die nicht die Anzahl der Geschosse oder die Dachfläche verändern, wie zum Beispiel der Einbau von Fenstern und Wänden. Der zuständige Architekt informiert dich darüber, wann eine Baugenehmigung notwendig ist.
Nicht jede Idee lässt sich bei jedem Haus ohne Weiteres umsetzen. Die Statik des Gebäudes und die Bausubstanz müssen für den gewünschten Dachausbau geeignet sein. Schließlich darf die Stabilität des Gebäudes durch die baulichen Veränderungen nicht beeinträchtigt werden. Ein Statiker prüft, ob die baulichen Voraussetzungen für deine Pläne gegeben sind. Die besten Möglichkeiten für einen Dachausbau bietet dir das klassische Satteldach mit seiner großen Grundfläche. Es muss auch geprüft werden, ob sich gegebenenfalls vorhandene Wände auf dem Dachboden entfernen lassen. Das stellt bei freitragenden Wänden kein Problem dar und du kannst so relativ schnell und einfach die Raumfläche vergrößern.
Grundsätzlich macht ein Dachausbau nur dann Sinn, wenn man auf dem Dachboden stehen kann, also in der Regel bei einer Dachneigung von mehr als 35 Grad. Wenn dein Dachgeschoss bereits hoch genug ist, kannst du direkt mit dem Dachausbau starten. Bei flacheren Dächern ist eine Geschossaufstockung notwendig. Bei einer Kniestockerhöhung wird der Kniestock angehoben, also die Höhe der Zimmerdecke bis zu der Stelle, ab der die Dachschräge beginnt. Dazu wird entweder das bestehende Dach angehoben oder es wird durch ein neues Dach mit höherem Kniestock ersetzt. Alternativ wird das alte Dach abgetragen und ein komplett neues Geschoss und Dach gebaut. All diese Maßnahmen sind jedoch mit erheblichen Kosten verbunden. Bei besonders spitzen Dächern ab 40 Grad oder 50 Grad liegt es nahe, weitere Geschosse oder offene Wohnebenen einzubauen.
Viele Dachböden wirken dunkel und nicht wohnlich, da sie nicht mit Fenstern ausgestattet sind. Das liegt daran, dass Dachböden zumindest im herkömmlichen Sinne meist nur als Lagerraum verwendet oder gar nicht genutzt werden. Das muss aber nicht so sein! Wenn dein Dachboden kein verschwendeter Wohnraum bleiben soll, darfst du beim Dachausbau die richtige Belichtung nicht vergessen. Dabei hast du verschiedene Möglichkeiten:
Im Dachgeschoss sammelt sich im Sommer schnell viel Hitze und im Winter ist es dort besonders kalt. Umso wichtiger ist deshalb eine effektive Wärmedämmung, bei der die jeweils geltenden energetischen Vorgaben eingehalten werden müssen. Diese Möglichkeiten hast du:
Für ausreichend Wärme im Dachgeschoss ist eine Untersparrendämmung allein nicht ausreichend. Eine Kombination aus Zwischensparrendämmung und Untersparrendämmung ist günstiger als eine Aufsparrendämmung, die dafür jedoch am effektivsten ist.
Für eine hohe Lebensqualität ist auch der Schallschutz auf dem Dachboden wichtig, da ansonsten in den unteren Geschossen jeder Schritt zu hören ist. Dazu wird der Boden mit einer Trittschalldämmung versehen.
Die Kosten für den Dachausbau hängen von vielen Faktoren ab und lassen sich daher nicht pauschal angeben. Bei älteren Dächern ist meist eine Sanierung notwendig. Bei neueren Dächern sparst du dir diese Kosten. Außerdem kommst du ohne Kniestockerhöhung erheblich günstiger weg. Bei einer Kniestockerhöhung musst du mit Preisen ab 1.000 Euro pro Quadratmeter rechnen. Für die Wärmedämmung betragen die Kosten pro Quadratmeter zwischen 30 Euro und 200 Euro pro Quadrat, je nachdem, welche Art von Dämmung gewählt wird. Hinzu kommen die Kosten für die Installation der Elektrik und womöglich auch eines Heizkörpers im Dachgeschoss.
Auch wenn es darum geht, das Dachgeschoss mit Tageslicht zu versorgen, unterscheiden sich die Kosten stark. Die günstigste Variante ist der Einbau eines Dachfensters. Zwischen einem Schwingfenster fürs Dach und einem Dachschiebefenster bestehen keine erheblichen Preisunterschiede. Ein kleines Dachfenster ist schon für rund 300 Euro zu haben, für größere Modelle musst du mit rund 1.000 Euro rechnen. Eine Dachloggia ist da erheblich teurer, wobei es vor allem auf die gewünschte Größe ankommt. Auch der Einbau einer Dachgaube ist kostspielig. Die Auswahl an Dachgauben ist groß und die Kosten unterscheiden sich je nach gewählter Art.
Wenn du durch den Dachausbau die Energieeffizienz deines Hauses optimierst, hast du die Möglichkeit auf eine Förderung durch das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) und die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau).
Fazit: Das ausgebaute Dachgeschoss verspricht mit der richtigen Einrichtung einen zusätzlichen Ort zum Wohnen für dich – egal ob im Neu- oder Bestandsbau.
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