Hausbau: News und Trends KW 21
27/5/2024

Hausbaunews KW 21 (20.05.2024 - 26.05.2024) 

Aktuelle Nachrichten aus der Bau- und Immobilienbranche mit Informationen und Trends für Bauende und alle, die es noch werden wollen.

Habeck fordert Quote für grünen Stahl – mit bedeutenden Auswirkungen für Steuerzahler:innen

Wirtschaftsminister Robert Habeck hat ein neues Konzept vorgestellt, das die Herstellung von grünem Stahl, Zement und anderen Produkten fördern soll. Dabei spielen öffentliche Aufträge eine entscheidende Rolle.

Deutsche Stahlindustrie im Absatztief

Die deutsche Stahlindustrie steht unter Druck aufgrund geringer Nachfrage, hoher Energiekosten und billiger Konkurrenz aus Asien. Deutschlands größter Stahlproduzent Thyssenkrupp Steel hat bereits reagiert und seine Kapazitäten reduziert. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will nun mit einem neuen Konzept die Produktion von grünem Stahl und weiteren Produkten stärken.

Mit grünem Stahl zur Klimaneutralität

Am vergangenen Mittwoch stellte Robert Habeck das Konzept „Leitmärkte für klimafreundliche Grundstoffe“ vor. Diese sogenannten grünen Leitmärkte sollen die Nachfrage nach klimafreundlich produzierten Baustoffen wie Stahl und Zement steigern und so Investitionen in neue industrielle Technologien und Prozesse fördern.

Laut dem Handelsblatt, die das Konzept vorab einsehen konnten, soll dies unter anderem dadurch erreicht werden, dass grüner Stahl oder Zement durch öffentliche Beschaffung oder Quotenregelungen zum neuen Standard werden. Habeck betont, dass das Ziel darin besteht, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass grüne Produkte „mittel- bis langfristig wettbewerbsfähig“ werden.

Das Konzept ist neben den milliardenschweren Förderprogrammen für einige Industrien ein wichtiger Bestandteil von Habecks Bestrebungen, die Wirtschaft klimaneutraler zu gestalten. Es würde weitreichende Konsequenzen haben, auch für die Steuerzahler. Denn neben den vorgeschlagenen Quotenregelungen für klimafreundliche Grundstoffe wird auch die öffentliche Beschaffung berücksichtigt.

Bund und Länder als größte Auftraggeber

Bund, Länder und Kommunen erteilen die größten Aufträge, insbesondere bei Bau- und Infrastrukturprojekten. Gemäß dem Konzept könnten die Verantwortlichen im Straßen- und Hausbau festlegen, dass der verwendete Zement oder Stahl in Anteilen klimaneutral sein muss. Dies würde natürlich höhere Kosten verursachen, die letztlich auf die Steuerzahler:innen umgelegt würden, berichtet das Handelsblatt.

Das Konzept könnte die Stahlindustrie bei ihrem Übergang zu größerer Klimaneutralität unterstützen. Mitte Mai sprach Thyssenkrupp-Chef Miguel López über die Herausforderungen, denen die Stahlindustrie gegenübersteht, und den geplanten Kapazitätsabbau, um den Stahlsektor zukunftssicher zu machen. 

„Wir wollen einen Stahl, der nachhaltig Geld verdient, und zwar so viel Geld, dass wir die Transformation hin zu grünem Stahl schaffen“, so López. Dies geschehe auch im Interesse des Wirtschaftsstandorts Deutschland, um die Versorgung der örtlichen Industrie mit hochwertigem Qualitätsstahl sicherzustellen. 

Dennoch plant Thyssenkrupp aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage einen deutlichen Abbau der Stahlproduktion in Duisburg, der mit einem Stellenabbau einhergehen soll. Die Stahlsparte von Thyssenkrupp, der größte Stahlhersteller Deutschlands, beschäftigt rund 27.000 Menschen, von denen etwa 13.000 in Duisburg arbeiten.

Quelle: Folgen für Steuerzahler: Habeck will Quote für grünen Stahl (merkur.de)

Baubranche im Aufwind?

In der Baubranche herrscht seit einigen Monaten Stillstand: "Durch die ganzen Krisen sind die Kunden immer zurückhaltender geworden. Keiner weiß, was kommt denn jetzt noch in der Zukunft. Das Geld wird eher zurückgehalten. Dadurch haben wir auch ein paar Großprojekte verloren, unsere Absatzzahlen sind deutlich gesunken", so der Kasseler Geschäftsführer Kevin Feller von der Firma FF Baustoffe. 

Allerdings wundert er sich immer öfter über die aktuellen Preissenkungen einiger Baustoffe: "Da habe ich mich natürlich gefreut. Von den Tendenzen her sagt man, dass die Preise zum nächsten Jahr im Durchschnitt um drei Prozent fallen sollen. Ich bin einfach glücklich über jedes Prozentchen, dass es runtergeht und hoffe, dass das die Wirtschaft wieder ankurbelt."

Vergünstigungen bei Holz

Das Statistische Bundesamt teilte mit, dass sich Baumaterialien aus Holz zuletzt deutlich verbilligten: Dachlatten sind im Vorjahresvergleich rund 26,1 Prozent günstiger geworden, Konstruktionsvollholz rund 20,7 Prozent und die Preise für Bauschnittholz sind um 18,3 Prozent gesunken. Auch Feller spürt die günstigeren Preise in diesem Segment, unter anderem bei Parkett. Er glaube, dass in den kommenden Monaten weitere Produkte folgen werden: "Auch Baustahl zum Beispiel ist bereits deutlich günstiger geworden."

"Wir hoffen darauf, dass die Energiekrise schnell vorbeigeht und dadurch die Herstellungskosten geringer werden. Dadurch werden dann zum Beispiel die Preise von Dachziegeln und Ziegelsteinen fallen und wir können endlich wieder anfangen zu bauen, so Feller über die Zukunft. Er erkenne aber einen neuen Trend: "Viele ältere Häuser werden jetzt saniert, da wird noch Geld ausgegeben."

Trend zur Sanierung

Von diesem Trend würden auch andere Handwerksbetriebe profitieren, die ihre Geschäftsausrichtung aufgrund der anhaltenden Krise auf die Sanierung von Bestandsbauten ausgerichtet haben. Marian Bucevschi mit Handwerksbetrieb in Ahnatal bei Kassel erklärt: "So eine Krise wie in den vergangenen Jahren habe ich noch nie erlebt, das war definitiv existenzbedrohend.” Aufgeben wollte er dennoch nicht:"Deswegen habe ich gesagt, wir müssen uns umorientieren, mehr im Sanierungsbereich machen und auch mal Kleinigkeiten annehmen, nicht nur große Bauten!”

Die Daten diverser Immobilienfirmen bestätigen, dass diese Entscheidung auch langfristig sinnvoll war. Während die Bauzinsen 2021 noch bei etwa einem Prozent lagen, haben sie mittlerweile vier Prozent erreicht. Diese markante Zinssteigerung hat selbst die letzten verbleibenden Bauaktivitäten nahezu zum Erliegen gebracht.

Der Auftragseingang sank um 21 Prozent. Anders sieht es auf dem Markt der Bestandsimmobilien aus, wo Experten zufolge derzeit 90 Prozent der verkauften Objekte aus diesem Bereich stammen. "Wenn du heutzutage einen Neubau machen willst, dann musst du eine enorme Summe investieren und kannst die Kosten nicht vernünftig kalkulieren, weil sie so stark schwanken", erklärt Marian Bucevschi. "Wenn du ein Bestandsgebäude für 200.000 Euro kaufst und investierst noch 150.000, dann bist du trotzdem im Vergleich mit einem Neubau günstiger."

Altbau beliebt

Diesen Trend beobachtet auch Axel Tausendpfund. Als Vorstand des Verbands der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft, der rund 200 Unternehmen aus der Baubranche vertritt, ist er mit den Entwicklungen gut vertraut. Tausendpfund erklärt, dass der Ansturm auf Altbauten noch einen weiteren Grund hat: Preisabschläge von bis zu 30 Prozent. Dabei sei jedoch Vorsicht geboten, denn diese Rabatte resultieren meist aus dem schlechten energetischen Zustand der Gebäude. "Die sind nicht gedämmt, haben alte Fenster, ein Dach, das nicht dem Standard von heute entspricht. Sie haben vielleicht noch eine alte Ölheizung im Keller stehen und deswegen muss man wirklich genau hingucken, ob dieses vermeintliche Schnäppchen nicht am Ende zum Euro-Grab wird."

Quelle: Holz und Baustahl günstiger - kommt die Erholung in der Baubranche? | tagesschau.de

Buschmann (FDP) fordert Reform des Baurechts, um Wohnungsmangel zu reduzieren

In Deutschland fehlt es in großem Maße an Wohnungen. Daher fordert Bundesjustizminister Marco Buschmann eine Reform des Baurechts, um den Wohnungsbau leichter zu machen. „Aus der Bauwirtschaft höre ich oft, dass bestimmte Komfort-Standards das Bauen stark verteuern. Wir wollen es einfacher machen, auf solche Komfort-Standards rechtssicher zu verzichten – wenn die Beteiligten eines Bauprojekts dies wollen“, erklärte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Dazu sei es notwendig, dass das Bauvertragsrecht geändert wird. Buschmann erklärt:„Uns geht es um Standards, die gesetzlich nicht zwingend sind, die aber bei Neubauprojekten oft als vereinbart gelten - wie zum Beispiel in Bezug auf die Trittschalldämmung.” Weiter sagt er: „Altbauwohnungen erfüllen diese Standards oft gar nicht. Trotzdem sind solche Wohnungen sehr beliebt. Das zeigt: Gutes Wohnen hängt nicht davon ab, dass jede DIN-Norm eingehalten wird.“

Wer beim Neubau die Komfort-Standards nicht einhalten wolle, um günstiger bauen zu können, soll dies auch rechtssicher tun können, sagte Buschmann. „Das ist Vertragsfreiheit.“ Einen entsprechenden Gesetzentwurf soll bald erstellt werden. 

Laut aktuellen Zahlen des Bauforschungsinstituts Arge sei das Bauen in Großstädten seit 2020 um etwa 42 Prozent teurer geworden. Gleichzeitig sind die Bauzinsen gestiegen. Nach Arge Angaben fehlen deutschlandweit rund 800.000 (bezahlbare) Wohnungen.

Quelle: Wohnungsnot in Deutschland - Buschmann (FDP) will Reform beim Baurecht: „Wir wollen es einfacher machen“ (msn.com)

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Über den Autor
Sabrina Wallbaum
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Sabrina ist für alle Inhalte auf hausbaukurs.de und auf sozialen Medien zuständig. Neben ihrem Fachwissen als Immobilienkauffrau lässt sie in unsere Ratgebertexte jede Menge Leidenschaft für das Schreiben und Recherchearbeit einfließen, sodass unsere Leser:innen immer genau die Infos rund um ihr Anliegen finden, die sie gerade benötigen.

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