Bodenplatte & Fundament beim Hausbau
1/9/2021

Bodenplatte & Fundament beim Hausbau

Auf jeder Baustelle ist er ein absolutes Muss, doch bis heute werden seine Verwendungsmöglichkeiten und Eigenschaften unterschätzt – wer ein Haus baut, der nutzt in der Regel immer Beton. Dieser wird sowohl für die Bodenplatte, Fundamente als auch für Decken, Treppen und Co. verwendet. In den letzten Jahren wird Beton sogar immer beliebter und offen als Sichtbeton gezeigt. Egal, wie trendig der Beton letzten Endes auf der Baustelle eingesetzt wird, die Beton- und Abdichtarbeiten sind besonders wichtig für dein Projekt. 

Arbeiten mit Beton – Bodenplatte und Fundament

In den meisten Fällen sind beim Hausbau mit „Betonarbeiten“ die Herstellung der Bodenplatte und vom Streifenfundament gemeint. Für diese Vorgänge benötigst du eine Schalung, Stahl, zum Beispiel Matten- und Stabstahl, und Beton. Werden die Materialien auf der Baustelle miteinander kombiniert, wird in diesem Fall dann von Ortbeton gesprochen. 

Beton hat besondere Eigenschaften und ist vielseitig einsetzbar, während des Betoniervorgangs müssen aber ein paar Dinge beachtet werden: Unter anderem ist auf eine ausreichende Temperatur zu achten, diese sollte nicht unter 5 Grad Celsius fallen. Auch im Sommer müssen die am Bau Beteiligten dafür Sorge tragen, dass eine Grundfeuchte des Betons gegeben ist, trocknet dieser nämlich zu schnell aus, reduziert sich die Tragfähigkeit des Betons. 

All diese Faktoren könnten aber umgangen werden, wenn Hausbauende auf Betonfertigteile oder -teilfertigteile zurückgreifen würden, die in Fabriken vorgefertigt werden. Diese Art hat sich vor allem beim Treppenbau, bei Decken oder Filigrandecken durchgesetzt. 

Die Bodenplatte

Als Grundlage für dein Haus dient die Bodenplatte. Das ist in der Regel immer der Fall, auch wenn du dich für einen Keller entscheidest. Die Bodenplatte wird in der Regel bei allen Häusertypen aus Beton hergestellt, unter anderem auch bei Holzhäusern. Sie dient als Übergang vom Gebäude zum Boden und ist besonders wichtig, weil sie unter anderem das Gewicht des Gebäudes im Boden gleichmäßig verteilt. Dadurch werden Bodenverformungen vermieden, die die Standfestigkeit des Gebäudes gefährden und Rissbildung wird verhindert. 

In der Regel werden im Einfamilienhausbau Stahlfaserbeton-Bodenplatten verwendet, die sich als solide Grundlage für Häuser bewährt haben. Bevor die Bodenplatte gegossen wird, muss zunächst der Untergrund vorbereitet werden und die Tiefe der Bodenplatte bestimmt werden. Die unterste Schicht der Baugrube, also die Erdschicht, wird mit einer Sauberkeitsschicht aus Kies oder anderen gleichwertigen Materialien bedeckt und eine spezielle Folie, in der Regel aus Polyvinylchlorid oder Ähnlichem, wird zum Feuchtigkeitsschutz darübergelegt. Dann wird die Bodenplatte gegossen.  

Bei einer Bodenplatte darf die Wärmedämmung nicht fehlen. Sie kann sowohl unter ihr als auch über ihr angebracht werden. Je nachdem für was sich der Bauherr oder die Bauherrin entscheidet, kommen verschiedene Materialien zum Einsatz. Häufig werden bei einer Dämmung unterhalb der Bodenplatte druckfeste Dämmplatten eingesetzt. Entscheiden sich Hausbauende für eine Wärmedämmung oberhalb der Platte, kommt zum Beispiel Schaumglas oder Polystyrol zum Einsatz. 

Um eine optimale Wärmedämmung zu erreichen, können Hausbauende auch auf spezielle Thermobodenplatten zurückgreifen. 

Die Bodenplatte beim Einfamilienhaus kommt in der Regel nicht ohne Streifenfundament aus. Das Streifenfundament schützt den Untergrund vor Frost und wird deswegen in der Tiefe der örtlichen Frostschutzgrenze ringartig unter die Bodenplatte gegossen. In Kombination mit Stahlflocken gewinnt der wasserundurchlässige Beton für das Streifenfundament zusätzlich an Festigkeit. Streifenfundamente überzeugen durch ihre günstigen Kosten und ihre einfache Herstellung. 

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Absolutes Muss – Die Abdichtarbeiten

Die Abdichtarbeiten erfolgen in der Regel direkt mit den Betonarbeiten für die Bodenplatte oder dem Keller. Um zu vermeiden, dass Wasser in den späteren Keller oder das Haus läuft, sind diese besonders wichtig, weswegen sie auch ordnungsgemäß und fachgerecht ausgeführt werden müssen. Insbesondere in Gegenden oder bei Grundstücken, die drückendem Grundwasser oder Starkregen ausgesetzt sind. 

Wollen Bauherren und -herrinnen herausfinden, was für Anforderungen die Abdichtarbeiten standhalten müssen, können sie auf ein Bodengutachten zurückgreifen, indem unter anderem die Beschaffenheit des eigenen Grunds analysiert worden ist. 

Bei schwachem Wasserdruck von außen wird in der Regel ein Schwarzanstrich auf Bitumenbasis verwendet. Weitere Abdichtungen könnten aber auch durch ein- oder zweischichtige Bitumenbahnen oder solche aus Kunststoff realisiert werden.  Hier muss allerdings darauf geachtet werden, dass der Untergrund eben ist sowie auf einen äußeren Schutz der Abdichtung durch Bautenschutzmatten und Noppenbahnen. 

Ist eine übermäßige hydrostatische Belastung durch Grundwasser oder Schichtenwasser zu erwarten, müssen Bauherren und -herrinnen zu Alternativen greifen, die diesen standhalten können. Eine der Varianten wäre die sogenannte „Weiße Wanne“ – hier bestehen Kellerwände und Bodenplatte aus hochwertigem und bewehrtem Beton sowie speziell ausgebildeten Fugen. Eine weitere Möglichkeit wäre die „Schwarze Wanne“. Bei dieser Variante werden mehrere Lagen Bitumbahnen direkt von außen auf die Kellerwände aufgetragen. Ist die Abdichtung sorgfältig geprüft worden, erfolgt eine Einkleidung mit Perimeterdämmung aus druck- und wasserbeständigen Dämmmaterialien. Optional können sich Hausbauende auch für eine Drainage davor entscheiden. 

Bodenplatte Kosten

Wer sich die Kosten für eine Bodenplatte genauer anschaut, der wird schnell feststellen, dass die Gesamtsumme je nach Bauprojekt, Material, Betonart und Co. stark schwankt. Im Allgemeinen können Bauherren und -herrinnen bei einer normalen Bodenplatte (Stärke 30 cm) mit circa 70 bis 100 Euro pro Quadratmeter rechnen. Greifen Hausbauende zu einer Thermobodenplatte, wird das Budget mit circa 140 bis 150 Euro pro Quadratmeter belastet. Darüber hinaus zahlen Häuslebauer und -bauerinnen zusätzlich für die Schalung, die Materialien zur Dämmung sowie für die Art des Betons mal mehr oder mal weniger, weswegen diese Faktoren in den Gesamtkosten berücksichtigt werden sollten. 

Bei der Bodenplatte sollte aber die Devise gelten: Lieber nicht an der Qualität sparen, sondern einmal mehr Geld ausgeben und dafür eine solide Grundlage schaffen. 

Geld sparen mit Eigenleistung?

Wer als Bauherr oder -herrin selbst die Betonarbeiten übernehmen möchte, um sein Budget zu entlasten, der sollte sich in jedem Fall mehr als gründlich über die einzelnen Schritte für die Herstellung der Bodenplatte, des Streifenfundaments und Co. informieren. Entstehen hier grobe Fehler, können Hausbauende nicht auf die Gewährleistungsfrist beauftragter Handwerker oder Handwerkerinnen zurückgreifen und auch Folgewerke sowie die Statik können negativ davon beeinflusst werden. Entscheidest du dich also dafür, die Arbeiten selbst in die Hand zu nehmen, musst du unbedingt einen Statiker oder eine Statikerin hinzuziehen und den vom ihn oder ihr erstellten Fundament- und Bewehrungsplan korrekt einhalten. 

Über den Autor
Julian Droste
Gründer
Julian ist während des Baus seiner egienen vier Wände auf viele Probleme gestoßen, vor denen er angehende Bauherrinnen und Bauherren mit dem Hausbaukurs schützen möchte.

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