Wohnfläche bestimmen: Wie groß soll das Haus sein?
15/2/2022

Auf die Größe kommt es an – Wohnflächenplanung im Traumhaus

Kleine und enge Wohnungen, Kinder, die sich ein Zimmer teilen müssen oder ein fehlendes Esszimmer – wer sich seinen Traum von den eigenen vier Wänden verwirklichen möchte, der möchte sich in der Regel auch von der Wohnfläche und Zimmeranzahl vergrößern. Aber bevor die Entscheidung über ein 250 Quadratmeter großes Haus getroffen wird, sollten sich Bauherren und -herrinnen nochmal die Frage stellen: „Wie viel Wohnfläche benötige ich wirklich?“ Unter dem Motto „So viel wie möglich und so wenig wie nötig“ sollten Hausbauende ihre Planung gut überdenken und ihre individuellen Bedürfnisse berücksichtigen. 

Möchten sich Bauherren und -herrinnen am bundesweiten Durchschnitt orientieren, dann sollte das Traumhaus eine Wohnfläche von ca. 140 Quadratmetern haben. Wie sich Bauherren und -herrinnen entscheiden, hängt aber zum Großteil von individuellen Bedürfnissen ab, aber auch von der Größe des Grundstücks und natürlich vom Budget. Denn in der Regel gilt: Je größer, desto teurer.

Was zur Wohnfläche gehört und wie sie berechnet wird

Um eine Wohnfläche zu berechnen, können verschiedene Regelwerke verwendet werden. Das am häufigsten genutzte ist die Wohnflächenverordnung (WoFlV) vom 01.01.2004. Hier finden Bauherren und -herrinnen alle Regelungen darüber, wann eine Fläche als Wohnfläche zählt und wann nicht. Das hängt unter anderem von der Raumart und der Höhe ab. Wohnflächen unterhalb von Dachschrägen werden erst ab einer lichten Höhe von mindestens zwei Metern als solche deklariert. Bei Balkonen und Terrassen gilt in der Regel, dass deren tatsächliche Grundfläche von 25-50 Prozent als Wohnfläche angerechnet werden kann, abhängig ihrer bewerteten Wohnfläche. Konkret bedeutet das, dass ein überdachter Wintergarten von seiner Wohnqualität her besser bewertet werden kann als ein Balkon, dementsprechend würde seine Grundfläche stärker in die Wohnfläche eingehen. 

Wohnfläche – Ja oder Nein?

Wer ein Haus bauen möchte, der sollte zunächst wissen, was als Wohnfläche zählt und was nicht. Hättest du gedacht, dass auch Terrassen und Balkone zum Teil in die Wohnflächenberechnung einkalkuliert werden? Es gibt auch weitere Gebäudeteile, die mit zur Wohnfläche gehören (Vorgaben nach Wohnflächenverordnung):

Teil des GebäudesAnrechenbar?
Kellerräume und WaschküchenNein
Hauswirtschaftsraum oder HeizungsraumJa
GarageNein
Speisekammer oder Ähnliches in der WohnungJa
WohnräumeJa
Badezimmer, Flur, KücheJa
Unbeheizter WintergartenZu 50 Prozent
Beheizter WintergartenJa
Balkone, Terrassen, LoggienIn der Regel mit 25 Prozent
Grundflächen unter Schrägen oder Treppen (Höhe < 1m)Nein
Grundflächen unter Schrägen oder Treppen (Höhe 1m > 2m)Zu 50 Prozent
Grundflächen unter Schrägen oder Treppen (Höhe > 2m)Ja
Vormauerungen, Schornsteine, Pfeiler und Säulen über 1,50 m und größere Grundfläche als 0,1 m²Nein

In der Wohnflächenplanung müssen also auch Gebäudeteile berücksichtigt werden, an die Bauherren und -herrinnen nicht immer direkt denken. 

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Wie viel Platz du wirklich benötigst

Jeder Mensch ist anders, deswegen ist es sinnvoll, sich für die Wohnflächenberechnung an seinen individuellen Wünschen zu orientieren und eine persönliche Liste anzufertigen, auf was bei der Raumplanung geachtet werden soll. Das können Hausbauende gut beurteilen, wenn sie ihre aktuelle Wohnsituation betrachten und sich aufschreiben, was ihnen fehlt bzw. was sich im Traumhaus ändern soll. Dabei kann folgende Checkliste mit Beispielen helfen:

RaumAktuelle Größe in m² (z.B. in der derzeitigen Wohnung)Wunschgröße in m² (im neuen Haus)Wünsche, Anmerkungen oder Bedingungen
Eingangsbereich
GarderobeGeschlossener Schrank für Mäntel und Jacken, sodass es nicht unordentlich aussieht!
Gäste-WCMit Fenster!
DieleWeit und offen! Viel Platz!
Wohnbereich
Waschküche und HauswirtschaftsraumMit viel Platz für Schränke und Ablagen!
Küche
Wohnzimmer
EsszimmerOffenes Esszimmer mit Wohnzimmer zusammen
Weitere Räume
ElternschlafzimmerMit eigenem Badezimmer! Mit Sonne im Gesicht beim Aufstehen!
Kinderzimmer 1
Kinderzimmer 2Durchgang zu Kinderzimmer 1?
ArbeitsraumHell mit vielen Fenstern!
Gästezimmer
Badezimmer 1Mit Badewanne und Dusche
Badezimmer 2Nur mit Toilette?
Keller
Haustechnik/ Heizungsanlage
Raum 1Mit Bar und Theke oder lieber Fitnessraum?
Raum 2Für Vorräte mit großen Regalen?
Raum 3Waschmaschine und Trockner hier oder im Hauswirtschaftsraum?

Räume für sich optimal (aus)nutzen

Wer die perfekte Größe seiner Wohnfläche ermitteln möchte, muss sich über seine individuellen Wünsche im Klaren sein. Als Hilfestellung für die optimale Raumgröße können aber auch Richtwerte genutzt werden. Die Durchschnittsgrößen für die verschiedenen Räume im Haus sind: 

  • Wohnzimmer und Esszimmer: Eine gute Größe für einen gemeinsam genutzten Wohn- und Essraum bietet hier eine Wohnfläche von circa 40 Quadratmetern. Wer zusätzlich eine Küche in das offene Konzept integrieren möchte, der kann circa 8 bis 12 Quadratmeter dazurechnen. 
  • Küche: Soll die Küche abgetrennt von anderen Räumen sein, sollte sie eine Mindestgröße von circa 10 Quadratmetern aufweisen. Das offene Pendant sollte circa 15 Quadratmeter groß sein. 
  • Schlafräume: Das Schlafzimmer für die Eltern oder die Kinderzimmer sollten circa 12 Quadratmeter groß sein, um ein optimales Spiel- und Erholungserlebnis zu generieren. Für Extrawünsche muss aber immer zusätzlicher Platz eingerechnet werden. Bauherren und -herrinnen nutzen auch gerne Ankleideräume mit circa sechs bis acht Quadratmetern, um Kleiderschränke und Co. auszulagern und so mehr Platz in den Schlafräumen zu schaffen. 
  • Badezimmer: Der Traum eines jeden Bauherren oder einer jeden Bauherrin ist ein Wellnesstempel als Badezimmer. Dementsprechend groß muss die Fläche sein. Wer sich am Durchschnitt orientieren möchte, der baut sein Badezimmer circa acht Quadratmeter groß. 
  • Eingangsbereich: Die Diele oder der Windfang sind das Aushängeschild des Hauses. Gäste haben hier den ersten Einblick in das Traumhaus. Deshalb sollte hier auch nicht an Fläche gespart werden, ein Minimum von fünf Quadratmetern für den Windfang sollten schon eingeplant werden. 

Grundstücksgröße beachten

Bei der Wohnflächenplanung müssen nicht nur die individuellen Wünsche und Bedürfnisse betrachtet werden, sondern auch die Grundstücksgröße muss berücksichtigt werden. Denn nicht auf jedem Grundstück lässt sich jede Wohnflächenzahl realisieren. 

Die Faustregel besagt: Grundstücksgröße x 0,33 = Maximalwohnfläche, die realisiert werden kann.

Dementsprechend muss sich die Wohnflächenzahl an die Grundstücksgröße anpassen. In den meisten Bebauungsplänen finden Hausbauende auch Informationen darüber, wie viel Grundstücksfläche überbaut werden darf. Die Grundflächenzahl (GRZ) liefert damit erste Anhaltspunkte, wie groß das Bauvorhaben werden kann. Bei einem 500 Quadratmeter großem Grundstück und einer Grundflächenzahl von 0,4 bedeutet das, dass 200 Quadratmeter des Grundstücks bebaut werden dürfen (500 x 0,4).

Mit dem Keller zusätzliche Fläche gewinnen 

Beim Kellerbau scheiden sich die Geister – für die einen ist er unverzichtbar, für die anderen nur ein teurer Lagerraum. Wer sich für einen Keller entscheidet, der gewinnt definitiv an zusätzlichem Stauraum. Hier lassen sich aber auch andere Träume wie zum Beispiel ein Fitnessraum, ein Büro oder ein Hobbyraum verwirklichen. Unter bestimmten Voraussetzungen kann auch ein ganzer Wohnbereich im Untergeschoss realisiert werden. In manchen Fällen kann die Unterkellerung große Vorteile mit sich bringen, zum Beispiel wenn in die Höhe bzw. die Tiefe gebaut werden muss oder wenn eine zusätzliche Einliegerwohnung gebaut werden soll. Hier gilt es das Kosten-Nutzen-Verhältnis zu betrachten. Erfahre hier mehr zu den Kosten und den Vorteilen eines Kellers.

Dein Traumhaus in deiner Größe

Eine Wohnflächenberechnung ist nicht einfach und immer ganz individuell. Der eine bevorzugt ein großes Schlafzimmer mit angrenzendem Master-Bathroom, der andere hält die Wohnfläche lieber klein und kompakt. Überlege genau, wo du viel oder wenig Fläche benötigst. Entscheide ganz persönlich nach deinen Bedürfnissen und denen der Familie. Checklisten und Richtwerte können dir bei der Berechnung deiner optimalen Wohnfläche helfen.

Über den Autor
Julian Droste
Gründer
Julian ist während des Baus seiner egienen vier Wände auf viele Probleme gestoßen, vor denen er angehende Bauherrinnen und Bauherren mit dem Hausbaukurs schützen möchte.

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