Bei der Suche nach nachhaltigen und ökologischen Baustoffen greifen immer mehr Bauende zu Lehm. Der fast vergessene Baustoff bietet viele Vorteile, wenn er richtig verbaut wird. Wir erklären dir, welche positiven Eigenschaften Lehm hat, wie er beim Hausbau genutzt werden kann und was ein Lehmhaus kostet. Außerdem beantwortet unsere Expertin Baubiologin und Dipl. Ing. (RWTH) Ester Karl die wichtigsten Fragen zum Lehmbau.
Mit einem Lehmhaus werden heutzutage Häuser bezeichnet, die zu einem Großteil mit bzw. aus Lehm gefertigt werden. Dabei ist der namensgebende Lehm ein Baustoff, der aus einer Mischung aus Ton, grobkörnigem Sand und Feinstsand (anders genannt Schluff oder Quarzmehl) sowie Kies oder Steinen besteht. Lehm bildet sich aus verwitterten Gesteinen und ist somit ein natürlicher Baustoff.
Neben Häusern, die aus Lehmziegeln oder Stampflehm gebaut sind, existieren Stroh-Lehmhäuser und solche, die Holz und Lehm kombinieren.
Eine Herausforderung beim Bauen mit Lehm liegt darin, dass nicht alle Lehme gleich sind. Die Zusammensetzung und das Mischungsverhältnis des Baumaterials variieren regional.
Lehm wird nicht ohne Grund immer häufiger bei Neubauprojekten verwendet, er bietet bei richtiger Verarbeitung viele Vorteile, die aus den natürlichen Eigenschaften des Baustoffs resultieren:
Lehm kann in unterschiedlicher Weise beim Hausbau eingesetzt werden. Lehm muss nicht nur als Putz verwendet werden, sondern kann unter anderem auch im gesamten Bodenaufbau genutzt werden. Zu den häufigsten Verwendungen beim Hausbau in Deutschland zählen: Lehm als Lehmsteine, Lehmputz oder der Stampflehmbau.
Lehmhäuser kosten im Vergleich zu konventionell gebauten Häusern in der Regel mehr, da diese aufwendiger geplant und meist von Expert:innen aus dem Lehmbau begleitet werden müssen.
Expertin und Baubiologin Ester Karl hat sowohl in ihrem eigenen Hausbauprojekt Lehm genutzt als auch viele andere Bauherr:innen über den besonderen Baustoff und seine positiven Eigenschaften aufgeklärt. Auf ihrem Instagram- und TikTok-Kanal empfiehlt sie ihren Follower:innen immer wieder auf den nachhaltigen Baustoff zu setzen. Wir haben ihr ein paar Fragen gestellt:
Lehm ist ein universeller Baustoff und fast überall auf der Welt in ausreichenden Mengen vorhanden. Theoretisch kann ein ganzes Haus aus Lehm gebaut werden. Da sich Lehm aber nicht so gut mit Regen verträgt und dafür dann zusätzliche konstruktive Maßnahmen notwendig sind, ist Lehm eher für den Innenausbau geeignet. Zu beachten ist auch, dass es mittlerweile eine DIN-Norm für Lehm in tragenden Bauteilen gibt.
Beim Innenausbau wird Lehm klassisch als Innenputz verwendet. Er lässt sich aber auch gut im Bodenaufbau nutzen.
Das Wichtigste beim Bauen mit Lehm ist, dass Bauherr:innen wissen, dass er zwar Luftfeuchtigkeit regulieren kann, sich aber nicht gut mit Wasser verträgt. Also kann Lehm überall da verwendet werden, wo keine große Feuchtigkeit entsteht - also unter anderem nicht im Spritzwasserbereich von Waschbecken oder Dusche.
Ansonsten ist Lehm ein sehr vielfältiger Baustoff, der in verschiedenen Farben und Oberflächenstrukturen verarbeitet und endlos wiederverwendet werden kann.
Ja, weil die mögliche Wiederverwendung von Lehm Laien in die Karten spielt. Lehm lässt sich endlos korrigieren und ist daher besonders für Eigenleistungen gut geeignet.
Außerdem kannst du bei Lehm wenig falsch machen. Es sind keine Sicherheitsvorkehrungen notwendig, Lehm ist nicht reizend, lässt sich gut sauber machen und du kannst mitten in der Arbeit aufhören, ohne Sorge haben zu müssen, dass du Werkzeug und/oder die Wand ruiniert hast.
Ich sage immer: In jedes Haus gehört Lehm! Weil er so unglaubliche gute Auswirkungen auf das Raumklima hat. Lehm ist auch nicht mehr so „angestaubt“ wie früher und es gibt Lehmfarben zum Überstreichen der Erdtöne in allen möglichen Farben. Außerdem muss eine Lehmwand nicht rau sein, sondern kann mit dem passenden Finish modern glatt ausgeführt werden.
Du solltest dir auf jeden Fall die vielfältigen Möglichkeiten anschauen, die Lehm zu bieten hat, bevor du urteilst!
Disclaimer: Diese Informationen erfolgen nicht im Rahmen eines konkreten Vertragsverhältnisses. Die The Good Home UG (haftungsbeschränkt) übernimmt keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der zur Verfügung gestellten Informationen. Haftungsansprüche gegen die The Good Home UG (haftungsbeschränkt) sind grundsätzlich ausgeschlossen.
News und Trends zum Thema Hausbau (16.09.2024): Bau mit Bauunternehmen: Zahlungsplan als Teil des Vertrags vereinbaren, Großteil der jungen Leute sieht Hauskauf nur mit Unterstützung als realistisch an, Leitzinssenkung der EZB: Ein „günstiges Zeitfenster“ für den Hauskauf
News und Trends zum Thema Hausbau (09.09.2024): Expert:innen raten zur genauen Prüfung des Bauvertrags, Private Immobilienkredite steigen wieder an, Bauherren-Schutzbund kritisiert neues Förderprogramm “Jung kauft Alt”
Erfahre, warum Bauen 2024 teurer ist und entdecke praktische Alternativen wie Sanierungen und gemeinschaftliches Bauen. Tipps und Lösungen für deinen kosteneffizienten Hausbau.