Aktuelle Nachrichten aus der Bau- und Immobilienbranche mit Informationen und Trends für Bauende und alle, die es noch werden wollen.
In jüngster Vergangenheit beschloss das Bundesverwaltungsgericht mit einem Urteil, dass es für kleine Neubaugebiete keine beschleunigten Genehmigungsverfahren ohne Umweltprüfungen mehr gäbe. Diese Ausnahmeregelung im Baugesetzbuch widerspreche grundsätzlich dem EU-Recht.
Nun haben viele Bauherr:innen, aber auch Kommunen in Deutschland, Angst vor den Folgen des Urteils. So auch Hausbauende aus Gammelshausen im Landkreis Göppingen. Von der Gemeinde wurden Grundstücke eben auf dieser Grundlage verkauft, die nun bebaut werden sollten. Einige Familien sind bereits beim Bau des eigenen Hauses. Familie Janko wollte bald mit dem Eigenheimbau starten, sieht den Traum jetzt jedoch in Gefahr: “Wenn hier jetzt sechs Monate nichts passiert, müssen wir sechs Monate länger Miete zahlen und Bereitstellungszinsen und so weiter”, so Bauherr Fabian Janko.
Zur Zeit könne jedoch keine:r wissen, wie es weitergeht, da die Urteilsbegründung des Bundesverfassungsgerichts trotz feststehendem Urteil noch aussteht. Bürgermeister von Gammelshausen, Daniel Kohl, erklärt: “Das ist eben das große Problem, das ich sehe. Wir können im Moment nichts sagen."
In einem anderen nach diesem Genehmigungsverfahren erschlossenen Baugebiet klagte der baden-württembergische Landesverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz BUND gegen den Bau der Häuser, da dies nicht rechtens sei: "Damit konnten Gebiete ausgewiesen werden, ohne zu prüfen: Was ist in der Umwelt, in der Gegend, in der Natur los”, so Sylvia Pilarsky-Grosch als Landesvorsitzende des BUNDs in BW.
Derzeit herrscht in einigen Baugebieten also Baustopp bzw. erfolgt keine Bauplatzvergabe, bis es Klarheit über die Folgen des Urteils gibt. Laut SWR müssen sich alle jedoch bis mindestens September gedulden, da erst dann mit einer Urteilsbegründung zu rechnen ist. Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen ruft mit Expert:innen aus den Ländern und Spitzenverbänden eine Besprechung ein. In der Mitteilung heißt es dazu: "Ziel ist es, gemeinsam einen Handlungsleitfaden für betroffene Kommunen abzustimmen. Bevor dieser fertiggestellt werden kann, muss jedoch die schriftliche Urteilsbegründung abgewartet werden.”
Quelle: Häuslebau oder Natur? Streit um Bauplätze in der Region Stuttgart - SWR Aktuell
Die Immobilienpreise in großen Teilen von Deutschland sinken weiterhin - Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) prognostizierte jüngst einen Preisverfall von circa sechs Prozent für Wohnimmobilien. Allerdings gilt dieser Trend scheinbar nicht für jeden Haustypen: Neue Daten von Europace, einer Transaktionsplattform für u.a. Immobilienfinanzierungen zeigen, dass die Preise von neu gebauten Ein- und Zweifamilienhäusern im Juni dieses Jahres im Gegensatz zu den Vorjahreswerten sogar um 0,76 Prozent gestiegen sind. Der Preisanstieg sei jedoch schwächer geworden, was die Daten aus April mit einem Plus von 3,10 Prozent und im Mai mit einem Mehr von nur noch 1,81 Prozent zeigen.
Bestehende Ein- und Zweifamilienhäuser verzeichneten im Juni ein Minus von 9,52 Prozent. Die Preise für Eigentumswohnungen sanken in diesem Zeitraum um 9,03 Prozent. Der Trend habe sich bei Bestandsbauten seit April verschärft.
Neubauten trotzen dem Preisverfall in der Regel aus dem Grund, da diese bereits zum Großteil nach den neuesten energetischen Standards gebaut worden sind. Mc Makler hat in einer Auswertung herausgefunden, dass neu gebaute Häuser durchschnittlich den Anforderungen der Energieeffizienzklasse B entsprechen. Darüber hinaus treiben hohe Materialkosten und ein geringes Angebot die Preise in die Höhe.
Quelle: Immobilienkrise in Deutschland: Diese Gebäudeklasse trotzt sinkenden Preisen (msn.com)
In Büchenbeuren (Rheinland-Pfalz) stellt das Start-up David Module klimafreundliche und nach eigenen Angaben preiswerte Holzmodulhäuser her. Insgesamt bietet Gründer David Schneiders vier verschiedene Modelle mit Wohnflächen von 30 bis 150 Quadratmetern an. Zum Service gehört auch das Verlegen von Strom- und Wasserleitungen - das verspreche laut Unternehmen einen schnelleren und günstigeren Hausbau im Vergleich zum konventionellen Hausbau.
Jeden Monat stellt das Unternehmen vier solcher Häuser in Modulweise her.
Schneiders wollte seine Häuser 200.000 Euro günstiger als Fertighäuser anbieten. Dem gelernten Forstwirt, der mehrere Jahre an der Entwicklung des Konzepts gearbeitet hat, waren aber auch andere Dinge wichtig: "Wir müssen uns einfach überlegen, wie oder was ist der klimafreundlichste Weg ein Haus zu bauen. Das ist ja Grundbedürfnis Nummer eins, ein Dach über dem Kopf zu haben, und wir haben den Weg gewählt, wo es der Umwelt nix ausmacht, dass wir ein Haus bauen”, so Schneiders gegenüber SWR Aktuell.
Das Büchenbeurer Start-up hat sich zum Ziel gesetzt, das nachhaltigste Haus Deutschlands bauen zu wollen, wie es auf der Unternehmenshomepage heißt. Dazu nutzt die Firma keine Beton-Fundamente, da Beton als Material zu den größten Klimakillern am Bau zählt,, sondern eine Verankerung durch Erdschrauben. Schneiders erklärt: "Der Umfang von dem Fundament und eben auch das Gewinde von dieser Schraube, die presst sich so extrem in den Boden rein, dass es sich alles so zusammendrückt, dass das eben wie ein Pfahlfundament hält."
Insgesamt habe das Unternehmen laut SWR Aktuell bereits 20 Häuser in und um Sohren gebaut. Zurzeit arbeitet David Module an einem weiteren Holzmodulmodell für ein Einfamilienhaus, aber auch Mehrfamilienhäuser sind in Planung.
Quelle: Hunsrücker Startup aus Büchenbeuren baut klimafreundliche Holz-Häuser - SWR Aktuell
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