Grundrisse sind ein wertvolles Planungsinstrument für Bauherren und -herrinnen sowie Architekten und Architektinnen – Schließlich werden durch den Grundriss zukünftige Träume und Vorstellungen der eigenen vier Wände visualisiert, durch sie kann überprüft werden, ob das Wunschsofa in die Ecke des Wohnzimmers passt, ob mit einer Badewanne trotzdem genügend Laufwege im Badezimmer vorhanden wären und, und, und... Alles erst mal schön und gut: Wer sich aber schon einmal eine Grundrisszeichnung genauer angesehen hat, der fragt sich vielleicht, was all die Zahlen und Zeichen wirklich bedeuten.
Im Allgemeinen hat vermutlich jede(r) schon einmal einen Grundriss gesehen, sei es in einem Exposé, im Mietvertrag oder in der Zeitung. Die wenigsten wissen allerdings, was der Grundriss genau zeigt beziehungsweise wie er zu lesen und zu verstehen ist. Allen voran sehen Laien vor allem viele Zahlen, Striche und Symbole. Abhilfe schafft es, wenn Hausbauende sich mit den gröbsten Kennzahlen und Symbolen des Grundrisses auskennen.
Mithilfe von computerbasierten Zeichenprogrammen ist es heute möglich, die Grundrissplanung in 3D-Optik zu gestalten, was vielen Hausbauenden hilft, sich Maße und Größenverhältnisse besser vorstellen zu können. Denn beim Grundriss muss immer der Maßstab mitbedacht werden.
Die Darstellung deines Hauses auf einem Stück Papier ist natürlich nicht realitätsgenau möglich, weswegen in technischen Zeichnungen auf ein anderes Verhältnis anhand eines verkleinerten Maßstabs zurückgegriffen wird. In der Regel sind beim Bauantrag und Co. Maßstäbe von 1:100 gefordert, das heißt ein Zentimeter auf der Grundrisszeichnung entspricht einem Meter in der Realität. Also entsprechen fünf Zentimeter auf deinem Grundriss in der Realität fünf Metern und 10 Zentimeter in der Realität 10 Metern und so weiter. Der Maßstab wird dabei immer auf die Länge bezogen.
Aufgrund der Übersichtlichkeit werden in einem Grundriss in der Regel nur Abkürzungen verwendet. Das stellt für Bauende eine echte Herausforderung dar, denn einige der Abkürzungen sind nicht selbsterklärend und müssen deswegen nachgeschlagen werden. Ein weiteres Problem ist, dass nicht jeder Zeichner bzw. jede Zeichnerin die gleichen Abkürzungen verwendet. Die gängigsten Abkürzungen inkl. Erläuterungen findest du in diesen Tabellen:
Damit du als Bauherr oder Bauherrin deinen Grundriss lesen und verstehen kannst, findest du hier anhand eines exemplarischen Beispiels ein paar wichtige Darstellungsweisen des Grundrissplans. Diese kannst du vielleicht auch auf deinem Grundrissplan erkennen.
Bei diesem Grundriss handelt es sich um das Erdgeschoss einer circa 210 Quadratmeter großen Stadtvilla mit Doppelgarage und Hobbyraum. Der Grundriss ist im Maßstab 1:100 gezeichnet.
Bei den Maßen handelt es sich um Hintermauerwerksmaße ab der Oberkante des Fertigfußbodens, was nichts anderes bedeutet, als dass die unverputzten Steinmauern in den Grundriss mit aufgenommen worden sind. Außerdem ist er ohne Maß der Rahmenkonstruktion bei den Fenstern gezeichnet.
Das was du hier nicht siehst, ist, dass du in der Regel auf jedem Grundriss Angaben über die Anschrift der Hausbauenden und der Person (zum Beispiel Architekt oder Architektin), von der der Grundriss gezeichnet wurde, findest. Außerdem sind hier Angaben zum Projekt, also unter anderem der Haustyp, die Flurnummer und die Anschrift des Objektes zu finden, sodass beim Bauamt eine eindeutige Identifikation erfolgen kann. Der Grundriss erfüllt nämlich eine beschreibende Funktion im Bauantrag und gehört deswegen zwangsläufig dazu.
Außerdem ist die Maßstabsangabe, das Bauteil (zum Beispiel Erdgeschoss) und weitere grundsätzliche Erstellungshinweise zu finden. Mit manchen der Informationen, zum Beispiel mit dem Abstand von der Garage zum Nachbarhaus in Verbindung mit dem Maßstab, kann das zuständige Amt direkt prüfen, ob die notwendigen Abstandsgrenzen eingehalten worden sind.
In der Regel wird auch eine Angabe darüber gemacht, wie hoch sich das Grundstück über dem Meeresspiegel befindet und dass diese Angabe in der Zeichnung dem Nullpunkt entspricht.
Mit einem Kompass oder dem Nordpfeil wird die Himmelsrichtung dargestellt, in welcher Ausrichtung das Haus auf dem Grundstück steht. Das entscheidet darüber, wie Terrassen oder Balkone ausgerichtet werden.
Grundsätzlich gibt es für jedes Symbol und jedes Zeichen eine eigene Bedeutung. Wer die versteht, der hat auch keine Probleme damit, seinen Grundrissplan zu lesen und zu verstehen. So lassen sich verschiedene Ausführungen von Symbolen zu Licht und Elektronik finden, zu Möbeln, Fenstern und Türen und Wandaufbau und Co. finden.
Abhilfe schafft es auch, wenn der Architekt oder die Architektin den Grundrissplan sowie die Legenden noch mal genau erklärt.
Wer Probleme mit der Vorstellungskraft hat, der kann auch mithilfe spezieller Computersoftware seinen eigenen 3D-Grundriss direkt mit Möbeln gestalten. Diese kommen in der Regel mit weniger Zahlen und Symbolen aus, sind natürlich aber nicht so genau wie die bemaßten Grundrisse. In der Regel zeigen sie nur die Anordnung der Möbel im Raum und teilweise auch die Quadratmeterangaben pro Zimmer.
Und auch bei der Planung und Gestaltung der Räume mit Möbeln müssen Hausbauende auf die richtigen Verhältnisse und den passenden Maßstab achten.
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