Die Baufinanzierung für junge Familien
17.1.2022

Was müssen junge Familien bei der Baufinanzierung beachten? Wissenswertes & Tipps

Achtung: Am 24.01.2022 wurde die Bundes­förderung für effiziente Gebäude (BEG) zum 24.01.2022 gestoppt. Das gilt laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) für Neubauten mit Effizienzstandards 55 (Förderung ausgelaufen am 31.01.2022) und 40. Wann und ob die Förderungen wieder aufgenommen werden, steht noch nicht fest.

Ein eigenes Haus ist für viele junge Familien ein großer Traum. Im jüngeren Alter und insbesondere mit Kindern stehen zukünftige Bauherren und -herrinnen jedoch vor einer finanziellen Herausforderung − Ist ausreichend Eigenkapital vorhanden? Reichen die monatlichen Einnahmen für eine Finanzierung aus? Solche und andere Fragen beschäftigen Hausbauende mit Eigenheimwunsch. Was junge Familien über die Baufinanzierung wissen sollten und was zu beachten ist, findest du hier. 

Was sollte ich vor der Baufinanzierung als junge Familie beachten?

  • Budget berechnen

Bevor sich junge Familien an die Planung und Gestaltung ihres Traumhauses machen, sollte die Budgetplanung an erster Stelle stehen. Mithilfe eines monatlichen Haushaltsplans kann kalkuliert werden, was am Ende des Monats für die Finanzierungskosten des Traumhauses übrig bleibt. Dazu müssen die zukünftigen Hausbesitzer und -besitzerinnen ihre monatlichen Einnahmen und Ausgaben gegenüberstellen. Zu den Einnahmen können Nettolöhne/-gehälter, eventuelle monatliche Mieteinnahmen durch Vermietung oder Verpachtung usw. gerechnet werden. Bei den Ausgaben sollten alle monatlichen Kosten aufgelistet werden, wie zum Beispiel für Lebensmittel, Versicherungen, Abos und Co. Zu den Ausgaben zählt allerdings nicht die Miete für die derzeitige Wohnung oder das Haus. Diese wird durch die monatlichen Finanzierungskosten für das zukünftige Eigenheim ersetzt. Allerdings müssen realistische Betriebskosten für das Haus eingeplant werden. 

Mit dieser Kalkulation können potenzielle Hausbesitzer und -besitzerinnen dann die Höhe des Immobilienkredites und die der Finanzierungskosten berechnen. 

  • Eigenkapital ansparen 

Vor allem junge Familien verfügen häufig über weniger Eigenkapital, weil die finanzielle Situation es nicht zulässt, (viel) Geld anzusparen. Dennoch sollten zukünftige Hausbesitzer und -besitzerinnen über ein wenig Eigenkapital verfügen, um das finanzielle Risiko zu minimieren. Durch einen gewissen Eigenkapitalanteil werden auch die Chancen auf eine Baufinanzierung und günstigere Finanzierungskonditionen erhöht − In der Regel belohnen Banken und Kreditinstitute einen hohen Eigenkapitalanteil mit günstigeren Zinsen. Im besten Fall sollten junge Familien 20 Prozent der Gesamtkosten als Eigenkapital mit in die Finanzierung einbringen. 

Deswegen ist es sinnvoll, so früh wie möglich mit dem Sparen zu beginnen. Als Eigenkapital wird aber nicht nur das Geld auf dem Sparbuch verstanden, sondern auch Guthaben auf Bausparkonten, Eigenleistungen und Co.

Bekommen junge Familie immer eine Baufinanzierung?

Ob und in welcher Höhe junge Familien eine Baufinanzierung erhalten, hängt immer von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören zum Beispiel die Höhe und Sicherheit der monatlichen Einnahmen, der Eigenkapitalanteil und die Einschätzung der Kreditwürdigkeit durch die entsprechende Bank oder das Kreditinstitut, bei dem die Baufinanzierung abgeschlossen werden soll. Eine pauschale Aussage auf diese Antwort gibt es also nicht. Von Vorteil ist es für junge Familien, wenn sie ein geregeltes und sicheres Einkommen durch ein unbefristetes Arbeitsverhältnis und weiteres Eigenkapital beispielsweise in Form von Bausparverträgen oder Ersparten nachweisen können. Dadurch erhöhen sich die Chancen auf die benötigte Baufinanzierung. Letzten Endes entscheidet der Bankberater oder die -beraterin über die Zusage zur Baufinanzierung. Die Vergabekriterien können von Bank zu Bank unterschiedlich sein. 

Mithilfe von Förderungen oder Zuschüssen können junge Familien das Hausbaubudget zusätzlich aufbessern. Das kann ausschlaggebend für die Baufinanzierungszusage sein. 

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Welche Fördermöglichkeiten gibt es für junge Familien?

Dass es für junge Familien nicht immer leicht ist, sich ein Eigenheim zu finanzieren, weiß auch der Staat. Deswegen gibt es extra Förderungen, die die zukünftigen Hausbesitzer und -besitzerinnen finanziell unterstützen sollen. Vor allem die Kreditanstalt für Wiederaufbau (kurz: KfW) ist die erste Adresse, wenn es um Fördermöglichkeiten geht. 

Hier sind besonders die Kredite 261 und 262 sowie das KfW-Wohneigentumsprogramm 124 interessant. Junge Bauherren und -herrinnen erhalten bei der KfW zinsgünstige Darlehen in Höhe von bis zu 150.000 Euro je Wohneinheit für ein Effizienzhaus und gegebenenfalls Tilgungszuschüsse bis zu 50 Prozent. 

Neben den KfW-Programmen bieten Bundesländer und Kommunen weitere finanzielle Unterstützung für junge Familien an. Allerdings müssen hierzu in aller Regel bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Unter anderem gibt es bestimmte Einkommensgrenzen, die eingehalten werden müssen, und dass Wohneigentum muss selbst genutzt werden. 

In jedem Fall sollten Hausbauende oder -kaufende darauf achten, dass die Förderung vor dem Baubeginn oder Kauf beantragt wird. Andernfalls können die Fördergelder nicht ausgezahlt werden. 

Worauf sollten junge Familien bei der Vertragsgestaltung für die Baufinanzierung beachten?

Wenn das passende Haus oder Grundstück gefunden ist, geht es an die Baufinanzierung mit der Bank. Dazu wird immer ein Vertrag benötigt, indem alle Konditionen vereinbart werden. Hier sollten junge Familien vor allem auf Folgendes achten: 

  • Lange Zinsbindung, sofern die Zinsen niedrig sind: Aktuell sind die Zinsen besonders niedrig, daher lohnt sich eine lange Zinsbindung, um die Finanzierungskosten gering zu halten. 
  • Passende Tilgung wählen: Wählen zukünftige Bauherren und -herrinnen von Anfang an eine Tilgungsrate in Höhe von zwei bis drei Prozent, zahlen sie ihren Kredit schneller ab. 
  • Sondertilgungen vereinbaren: Mithilfe von Sondertilgungen kann der Restschuldbetrag minimiert werden. Das lohnt sich um Zinskosten einzusparen.

Was ist das Baukindergeld?

Die KfW bietet mit dem Baukindergeld einen Zuschuss für junge Familien an. Dabei wird das Baukindergeld spätestens sechs Monate nach dem Einzug beantragt. Voraussetzung für die Beantragung ist, dass die Baugenehmigung oder der Kaufvertrag zwischen dem 01.01.2018 und dem 31.03.2021 unterzeichnet bzw. erteilt wurde. Bis zum 31.12.2023 können Alleinerziehende oder Familien das Baukindergeld beantragen. 

Um den Zuschuss von 12.000 Euro pro Kind (über einen Zeitraum von 10 Jahren werden 1.200 Euro ausgezahlt) zu erhalten, darf das Haushaltseinkommen bei einem Kind 90.000 Euro nicht überschreiten. Für jedes weitere Kind erhöht sich die Grenze um 15.000 Euro, sodass es bei zwei Kindern bis zu 105.000 Euro betragen kann. 

Nach dem Einzug kann das Baukindergeld ganz einfach online beantragt werden. 

Wie finden wir als junge Familie ein günstiges Grundstück?

Um das Traumhaus bauen zu können, ist es notwendig, das passende Grundstück zu finden. Für junge Familien ist das im besten Fall noch preisgünstig. Sparen können junge Bauherren und -herrinnen, wenn sie ein Grundstück mit Erbbaurecht erwerben können. Damit muss das Grundstück nicht wie üblich zu einem hohen Preis gekauft werden, sondern es kann über einen Zeitraum von in der Regel 99 Jahren gepachtet werden. Dafür ist dann jedes Jahr ein Erbpachtzins fällig. Das verringert dementsprechend die Höhe der Baufinanzierung, weil weniger Kosten entstehen. 

Grundstücke mit Erbbaurecht werden von kirchlichen Trägern, Kommunen oder Stiftungen vergeben und ermöglichen auch jungen Familien den Bau eines Hauses mit allen Rechten und Pflichten. 

Über den Autor
Julian Droste
Gründer
Julian ist während des Baus seiner egienen vier Wände auf viele Probleme gestoßen, vor denen er angehende Bauherrinnen und Bauherren mit dem Hausbaukurs schützen möchte.

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