Bei der Verwirklichung des eigenen Traumhauses zählt jeder Cent, den Hausbauende mit in die Finanzierung einbringen können. In der Regel schaffen es nämlich nur die wenigsten Bauherren und -herrinnen die gesamte Bausumme aus eigenen Mitteln zu stemmen. Einen klaren Vorteil haben Hausbauende, die neben ihrem Ersparten noch weiteres Eigenkapital zum Beispiel in Form von Bausparverträgen mit in die Finanzierung einbringen können. Das wirkt sich positiv aus. Was genau Bausparen ist, wie es funktioniert und für welche Zwecke Mann oder Frau es nutzen kann, erfährst du hier.
Seit mehreren Jahrzehnten setzen Menschen auf das Bausparen, um sich dem Traum vom eigenen Wohnen zu erfüllen. Und genau das ist die Idee dahinter: Wer regelmäßig Geld spart, erhöht sein Eigenkapital für den Kauf oder den Bau von Wohneigentum und erhält im gleichen Zug das Recht, eine zinsgünstige Immobilienfinanzierung abzuschließen, für die die Zinsen bereits bei Abschluss des Vertrages feststehen. Zusätzlich werden die Bausparenden vom Staat durch Beiträge in Form der Arbeitnehmersparzulage oder Wohnungsbauprämie gefördert.
Das Bausparen erfolgt grundsätzlich in zwei Phasen: 1. der Ansparphase, in der gespart und Eigenkapital aufgebaut wird. Ist die vertraglich festgelegte Summe X erreicht, ist der Vertrag zuteilungsreif und das zinsgünstige Baudarlehen kann ausgezahlt werden (2. Darlehensphase).
Gemeinsam mit der Bausparkasse wird ein Bausparvertrag über eine vorher festgelegte Summe abgeschlossen. Während der Ansparphase müssen Bausparende in der Regel über einen Zeitraum von circa sieben Jahren 40 bis 50 Prozent der vorher festgelegten Summe ansparen. Für ihr Guthaben erhalten sie eine Verzinsung in Höhe von 0,5 bis 1 Prozent. Neben den eigenen Beiträgen erhalten die Sparenden staatliche Förderungen, die die Bausparsumme ebenfalls kontinuierlich erhöhen. Ist mit allen Beiträgen die Summe erreicht, kann das zinsgünstige Baudarlehen ausgezahlt werden. Das Baudarlehen umfasst dabei den gesamten Bausparbetrag von 100 Prozent. In monatlichen Raten wird das Baudarlehen dann von den Sparenden zurückgezahlt.
Insgesamt werden Bausparenden drei Förderungsmöglichkeiten für ihren Vertrag geboten. Diese können sich gegenseitig ergänzen.
Bausparende haben die Möglichkeit, sich jährlich 512 Euro Wohnungsbauprämie auszahlen zu lassen, sofern ihr steuerpflichtiges Einkommen nicht eine bestimmte Summe übersteigt (Singles bis 25.600 Euro jährlich/Verheiratete bis 51.200 Euro jährlich). Die Wohnungsbauprämie muss zurückgezahlt werden, wenn der Vertrag vor Ablauf der sieben Jahre gekündigt wird.
Die Wohnungsbauprämie darf für Verträge nach 2009 nur für wohnwirtschaftliche Zwecke genutzt werden. Dazu hat der Gesetzesgeber aber Ausnahmen formuliert:
Mithilfe der Vermögenswirksamen Leistungen können Bausparende eine Rate von 40 Euro monatlich in einen Bausparvertrag einzahlen. Bis zu einer maximalen Höhe von jährlich 470 Euro erhalten sie vom Arbeitnehmer die Arbeitnehmersparzulage.
Um die Wohn-Riester oder Eigenheimrente zu erhalten, müssen Bausparende in einen speziellen Bauvertrag für Riesterzwecke einzahlen.
Bevor der Vertrag zum Bausparen abgeschlossen wird, sollten sich Hausbauende gut überlegen, welche Summe sie ansparen möchten. Davon ist abhängig, wann der Bausparvertrag ausgezahlt werden kann, da mindestens 40 bis 50 Prozent der vorher festgelegten Bausparsumme angespart werden müssen. Wählen Sparende eine zu niedrige Rate, kann das dazu führen, dass sie länger in den Vertrag einzahlen müssen, bevor er zuteilungsreif wird.
Es gibt in den Bauspartarifen aber mehrere flexible Möglichkeiten, die an die individuelle Situation und Lebenslage angepasst werden können. Da das Bausparen eine langfristige Anlage ist, kann sich die Lebenssituation ändern, weswegen Raten unter anderem erhöht, reduziert oder pausiert werden können. Außerdem erhalten Sparende die Option zur Sondertilgung.
Grundsätzlich sollten Bausparende aber eine niedrige Bausparsumme einer höheren vorziehen.
Bausparer oder Bausparerin zu sein hat viele Vorteile. Dazu zählen vor allem die vielfältigen Tarife, die ausgewählt werden können und die große Anzahl an Anbietern mit unterschiedlichen Bausparangeboten. Bausparende können sich zum Beispiel entscheiden, ob sie sich geringe Zinsen für das Darlehen wünschen oder eine hohe Verzinsung für das Guthaben. Und das sind wiederum Vorteile des Bausparens. Sparende erhalten eine festgelegte Verzinsung für ihr angespartes Guthaben, die unabhängig der Kurse des Aktienmarktes ist. Darüber hinaus bietet der Bausparvertrag flexible Vertragsgestaltungen, die individuell an die eigene Situation angepasst werden können. Die monatlichen Sparraten können frei gewählt oder teilweise sogar pausiert werden.
Positiv beim Bausparen ist auch die Unterstützung, die die Bausparenden vom Staat erhalten. Einmal im Jahr gibt es für Bausparende die Wohnungsbauprämie, die grundsätzlich an wohnwirtschaftliche Zwecke gebunden ist (außer bei Sparenden unter 25). Darüber hinaus können Arbeitnehmer- und Arbeitnehmerinnen vermögenswirksame Leistungen vom Arbeitgeber geltend machen, sofern dieser diese auszählt. Damit kann der Bausparvertrag um monatliche Beträge vom Arbeitgeber aufgestockt werden.
Möchten Bausparende ihr Guthaben nicht für wohnwirtschaftliche Zwecke nutzen, dann müssen sie die siebenjährige Frist abwarten. Als weiteren Vorteil führen viele Hausbauende die flexible Ratengestaltung innerhalb der Vertragslaufzeit an. Raten können frei gewählt und pausiert werden.
Es macht Sinn, schon früh mit dem Bausparen zu beginnen. Sobald der Wunsch der eigenen vier Wände da ist, kann das Bausparen begonnen werden. Sparende können aber auch unabhängig eines Wohntraumes das Bausparen als Anlagemöglichkeit nutzen. Je eher Mann oder Frau mit dem Bausparen beginnt, desto mehr kann angespart werden. Vor allem sollte die Zuteilungsreife beachtet werden, bevor das Guthaben vollständig genutzt werden kann.
Für Bausparer und Bausparerinnen unter 25 gehört das Bausparen zu einer der beliebtesten Sparmöglichkeiten, vor allem auch deswegen, da der Vertrag nicht an wohnwirtschaftliche Zwecke gebunden ist, sondern auch für andere Investitionen genutzt werden kann.
Es gibt auch Eltern und Großeltern, die bereits für Kinder und Enkelkinder einen Bausparvertrag abgeschlossen haben, um alle Vorteile des Bausparens auszunutzen. Also: Je früher, desto besser.
Wer denkt, er könnte mit dem Bausparvertrag auch sein Auto finanzieren, der wird erstmal enttäuscht sein. Bausparverträge können nur für Zwecke des Wohnens genutzt werden, also nur für Investitionen, die mit der Nutzung von Wohnraum zusammenhängen, zum Beispiel Modernisierungen, Sanierungen oder auch der Neubau eines Kamins. Es werden auch nur Gegenstände und Anlagen finanziert, die fest mit der Immobilie verbunden sind. Für folgende exemplarische Verwendungen lässt sich der Bausparvertrag beim Neubau, Kauf oder im Bestand von Immobilien einsetzen:
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