Die Tilgung ist ein zentraler Bestandteil der Baufinanzierung und hat einen wesentlichen Einfluss auf die Gesamtkosten und die Laufzeit deines Baudarlehens. Du als Bauherr:in solltest die Tilgungsraten sorgfältig planen und dabei deine finanziellen Möglichkeiten sowie deine langfristigen Ziele im Blick behalten, um eine möglichst kostengünstige und planbare Rückzahlung des Darlehens zu gewährleisten. Was die Tilgung bedeutet, wie hoch sie sein sollte und welche Tipps du beachten solltest, erfährst du in diesem Beitrag.
Die Tilgung bei der Baufinanzierung bezieht sich auf die Rückzahlung des aufgenommenen Darlehens. Tilgung und Zinsen sind zentrale Bestandteile einer Baufinanzierung und stehen in engem Zusammenhang. Außerdem beeinflusst die Höhe der Tilgungsrate die Laufzeit des Baudarlehens: Wer von Anfang an eine höhere Tilgung wählt, der kann sein Darlehen schneller abzahlen.
Bei einer Baufinanzierung, genauer einem Annuitätendarlehen, besteht die monatliche Rate aus zwei Komponenten: Zins und Tilgung. Am Anfang der Kreditlaufzeit ist der Zinsanteil innerhalb der monatlichen Rate höher, weil die Restschuld noch groß ist. Mit jeder Tilgungszahlung sinkt die Restschuld, wodurch auch der Zinsanteil in den folgenden Raten abnimmt. Gleichzeitig steigt der Tilgungsanteil bei der monatlich gleichbleibenden Rate.
Die anfängliche Tilgung bei der Baufinanzierung bezeichnet den Prozentsatz des Darlehensbetrags, der im ersten Jahr der Laufzeit zur Rückzahlung des Darlehens verwendet wird. Wie hoch die anfängliche Tilgung ausfällt, entscheiden die Bauherr:innen zunächst selbst. Im Durchschnitt entscheiden sich Bauende für eine anfängliche Tilgung zwischen zwei und drei Prozent.
Ob eine hohe oder niedrige anfängliche Tilgung besser ist, hängt von deiner individuellen finanziellen Situation und den langfristigen Zielen ab. Eine hohe anfängliche Tilgung führt zu einer schnelleren Entschuldung und geringeren Gesamtkosten durch weniger Zinsen, ist aber mit höheren monatlichen Raten verbunden.
Eine niedrige anfängliche Tilgung bietet niedrigere monatliche Raten und mehr finanzielle Flexibilität im Alltag, führt jedoch zu längeren Laufzeiten und höheren Gesamtkosten durch mehr Zinszahlungen.
In der unten stehenden Tabelle siehst du, wie sich die Monatsrate und Co. in unterschiedlichen Szenarien bei 1 % p.a., 2 % p.a. und 3 % p.a. anfänglicher Tilgung verändern.
Darlehensbetrag: 450.000 Euro, Zinssatz: 3,6 %, Zinsbindung 15 Jahre, keine Sondertilgung, keine Tilgungsratenanpassung
Ein Tilgungsplan bei einem Annuitätendarlehen ist eine detaillierte Übersicht, die den Verlauf der Rückzahlung eines Darlehens über die gesamte Laufzeit hinweg zeigt. Er beinhaltet eine Auflistung der monatlichen Ratenzahlungen mit jeweiligen Zahlungsterminen, aufgeschlüsselt in Zins- und Tilgungsanteile, sowie die verbleibende Restschuld nach jeder Zahlung. Außerdem findest du hier mögliche Sondertilgungen, die du explizit im Vertrag vereinbaren musst.
Der Tilgungsplan hilft dir als Kreditnehmer:in, die finanzielle Belastung und den Fortschritt der Darlehenstilgung zu verstehen und zu planen. Zudem zeigt er, wie sich die Zahlungen im Laufe der Zeit verändern, insbesondere wie der Zinsanteil abnimmt und der Tilgungsanteil zunimmt, bis das Darlehen vollständig zurückgezahlt ist.
Eine hohe anfängliche Tilgung bei der Baufinanzierung hat mehrere Vorteile für Bauherr:innen, allen voran eine Kostenersparnis:
1. Gesamtkostenersparnis
2. Kürzere Darlehenslaufzeit
3. Bessere Konditionen bei der Anschlussfinanzierung
Teilweise bieten Kreditinstitute für eine höhere anfängliche Tilgung auch einen geringen Zinssatz für das Baudarlehen an.
Ob und wie oft du deine Tilgungsrate während der Laufzeit eines Baufinanzierungsdarlehen ändern kannst, hängt von den Bedingungen ab, die im Kreditvertrag festgelegt wurden. In der Regel bieten Baufinanzierungsverträge eine gewisse Flexibilität bei der Anpassung der Tilgungsrate, die jedoch ausdrücklich im Vertrag festgehalten sein muss. Häufig erlauben es die Verträge, den Tilgungssatz ein- bis dreimal während der Laufzeit zu ändern, wobei Änderungen zwischen 1% und 5% der Darlehenssumme üblich sind.
Es ist wichtig, die Gebühren und Kosten zu beachten, die Banken für die Änderung des Tilgungssatzes erheben können. Diese sollten im Kreditvertrag klar benannt sein, wobei einige flexible Baufinanzierungsmodelle kostenfreie Tilgungssatzänderungen ermöglichen. Die genauen Regelungen sind von Bank zu Bank unterschiedlich und sollten im Vertrag überprüft werden.
Neben der Änderung des Tilgungssatzes bieten viele Baufinanzierungsverträge die Möglichkeit von Sondertilgungen, die dazu beitragen können, die Restschuld zusätzlich zu reduzieren, ohne die monatliche Rate zu ändern. Auch hier gibt es Begrenzungen hinsichtlich der Häufigkeit und Höhe der Sondertilgungen.
Eine Erhöhung der Tilgungsrate führt zu einer schnelleren Rückzahlung des Darlehens und somit zu einer verkürzten Laufzeit. Dadurch verringern sich die Zinskosten, da die Restschuld schneller sinkt. Es ist ratsam, sich bei deiner Bank oder deine:m Finanzberater:in zu erkundigen, um die genauen Möglichkeiten und Bedingungen für die Änderung der Tilgungsrate für deinen Fall zu klären.
Wenn du als Bauherr:in in die Situation kommst, dein Darlehen nicht mehr tilgen zu können, gibt es verschiedene Möglichkeiten, um die finanzielle Belastung zu bewältigen und eine Lösung zu finden. Der erste Schritt sollte immer sein, deine Bank oder den Kreditgeber zu informieren. Eine frühzeitige Kommunikation kann helfen, gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, bevor die Situation eskaliert.
Weitere Möglichkeiten könnten unter anderem sein:
Bei der Auswahl der Tilgungsrate für eine Baufinanzierung gibt es mehrere wichtige Aspekte, die du als Bauherr:in beachten solltest, um die finanzielle Belastung optimal zu gestalten und langfristige Planungssicherheit zu gewährleisten. Hier sind u.a. fünf Tipps, die dir dabei helfen können:
1. Schätze deinen eigenen Finanzrahmen realistisch ein
Bevor du dich für eine Tilgungsrate entscheidest, ist es wichtig, deine aktuelle finanzielle Situation und die zukünftigen finanziellen Möglichkeiten realistisch einzuschätzen. Berücksichtige dabei dein Einkommen, deine Ausgaben und mögliche Veränderungen in der Zukunft (z.B. Familienplanung, berufliche Veränderungen). Eine zu hohe Tilgungsrate kann zu finanziellen Engpässen führen, während eine zu niedrige Tilgungsrate die Gesamtkosten erhöht und die Laufzeit verlängert.
Deswegen solltest du genau überlegen, welche anfängliche Tilgungsrate du wählst.
2. Gestalte deine Tilgungsraten flexibel
Wähle nach Möglichkeit einen Kredit mit flexiblen Tilgungsoptionen. Viele Banken bieten Darlehen an, bei denen die Tilgungsrate während der Laufzeit angepasst werden kann. Dies ermöglicht es, die Tilgung zu erhöhen, wenn sich deine finanzielle Situation verbessert, oder zu verringern, wenn du vorübergehend finanzielle Engpässe hast. Achte dabei auf die genauen Bedingungen und eventuelle Kosten für Tilgungsänderungen und wäge Kosten und Nutzen ab.
3. Möglichkeiten für Sondertilgungen berücksichtigen
Informiere dich über die Möglichkeit von Sondertilgungen, die es dir erlauben, zusätzliche Zahlungen zur Reduzierung der Restschuld zu leisten. Sondertilgungen können helfen, die Laufzeit des Darlehens zu verkürzen und die Gesamtkosten zu senken. Prüfe dabei in deinem Vertrag, ob Sondertilgungen erlaubt sind und ob dafür Gebühren anfallen. Wäge hier Kosten und Nutzen ab.
4. Nutze niedrige Zeiten, in denen die Bauzinsen niedrig sind
Wer weniger Zinsen zahlt, kann sich auch eine höhere Tilgungsrate leisten, ohne eine größere monatliche Mehrbelastung.
5. Tilgungsplan simulieren
Bevor du dich endgültig für eine Tilgungsrate entscheidest, solltest du verschiedene Szenarien durchrechnen und simulieren. Nutze dazu im ersten Schritt beispielsweise kostenlose Tilgungsrechner und bespreche mit deine:m Finanzberater:in die Auswirkungen unterschiedlicher Tilgungsraten auf die monatliche Rate, die Laufzeit des Kredits und die Gesamtkosten.
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