Haus gestalten: Wie soll mein Haus aussehen?
17.2.2022

Wie soll mein Traumhaus aussehen? Erste Bestandsaufnahme

Wer sich für den Bau des eigenen Hauses entscheidet, der muss sich überlegen, wie die zukünftigen vier Wände aussehen sollen, was für Funktionen das Haus erfüllen muss und was überhaupt realisierbar ist. Denn nicht jeder Wunsch passt immer in das Budget oder in die Bauplanung des zukünftigen Grundstücks. Deswegen sollten Hausbauende zunächst eine Bestandsaufnahme ihrer Wünsche, Ideen und Vorstellungen machen sowie ihre aktuelle Situation betrachten. 

Für die Bauherren und -herrinnen, die noch gar keine Vorstellung vom Innen und Außen des Hauses haben, heißt es erstmal Inspirationen suchen und sammeln. Soll es lieber ein offenes Wohnzimmer mit Essbereich und Küche sein oder ein Elternbadezimmer am Schlafzimmer? Welche Art von Fassade gefällt mir? Welche Dachform passt zu meinen Vorstellungen?

Neben der Inspirationssuche ist es wichtig, Ordnung und Struktur in seine Vorstellungen zu bringen. Dazu reicht es schon, wenn Bauherren und -herrinnen einige Fragen für ihre Ausgangslage, Wünsche und die entsprechenden Details festhalten. 

Wo finde ich Ideen/Inspiration für meine Hausgestaltung?

Wie das Haus aussehen soll, ist natürlich eine sehr individuelle Entscheidung. Einige Hausbau-Ideen und Inspirationen können sich Bauherren und -herrinnen aber auf unterschiedliche Weise suchen. Hier sind unsere Tipps: 

Tipp 1: Musterhausaustellung, Fertighausparks oder Kataloge

Selbst wenn Bauherren und -herrinnen nicht mit einem Fertighausanbieter ihr Traumhaus bauen wollen, kann es durchaus Sinn machen, eine Musterhausaustellung oder einen Fertighauspark zu besuchen. Hier können sich Hausbauende Anregungen, sowohl für die Innen- als auch für die Außengestaltung, holen. Innerhalb des Hauses können sie Raumgrößen und -aufteilungen, Deckenhöhen und Co. auf sich wirken lassen. Ein großer Vorteil bei solchen Fertighausparks ist, dass das Haus in voller Größe erlebt werden kann. Wer einen solchen Park nicht in der Nähe hat, der kann sich prinzipiell auch über Fertighauskataloge erste Inspirationen holen. Diese können Hausbauinteressierte über die entsprechenden Seiten der Hersteller bestellen. 

Bei dieser Form der Inspirationsquelle haben Bauherren und -herrinnen eigentlich doppelte Inspiration − denn zum Großteil sind die standardisierten Fertighäuser mit Preislisten ausgestattet, sodass Hausbauende erste Anhaltspunkte über die Preisgestaltung bekommen können. Aber Achtung: Die Kosten können nur als grobe Orientierung dienen, denn jedes Hausbauprojekt ist anders, vor allem wenn zum Beispiel ein Architekten- oder Massivhaus gebaut wird.

Tipp 2: Beratung durch den Architekten/die Architektin 

Fachgerechte Informationen und Inspirationen finden Hausbauende auch beim Architekten oder der Architektin. Diese haben in ihrer Arbeit schon einiges gesehen und selbst gestaltet, weswegen sie hier gut und umfassend beraten können. Im Gegensatz zu den anderen Inspirationsquellen kostet die Beratung und erste Planung mit einem Profi in der Regel eine Gebühr bzw. ein Honorar. Das lohnt sich allerdings in den meisten Fällen, denn der Architekt/die Architektin kann durch die Erfahrungen bereits erste Auskünfte über Machtbarkeit des Bauprojektes oder eine grobe Orientierungshilfe bieten. 

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Tipp 3: Zeitschriften, Social Media & Internet

Früher wie auch heute waren und sind Fachzeitschriften eine gute und günstige Inspirationsquelle. Auch das Internet und Social Media bieten eine große Plattform für Ideen. Vor allem Instagram und Pinterest als Foto- und Videoapps zeigen, wie die Inneneinrichtung des Hauses gestaltet werden kann. Hier können sich Hausbauende Farbkonzepte, Do it Yourself‘s oder Möbelideen einholen. Ein Haus zu bauen ist auch unter Influencern beliebt, weswegen sie ihre Community häufig an dem Hausbauprojekt teilhaben lassen. So bieten sie erste Einblicke des Bauherren und -herrrinnenlebens. 

Tipp 4: Freunde, Familie & Bekannte

Haben Freunde oder Familie gerade erst gebaut? Dann können Bauherren und -herrinnen hier ruhig genauer hinschauen. Was würde ich anders machen? Was gefällt mir und was nicht? Im Austausch mit den neuen Hausbesitzer und -besitzerinnen können diese auch Tipps an die angehenden Bauherren und -herrinnen weitergeben, dass eine offene Küche womöglich doch nicht so funktional ist wie gedacht. 

Solche Informationen bekommen Bauherren und -herrinnen teilweise aber auch auf speziellen Bauherren-Blogs im Internet. 

Tipp 5: Spaziergänge durch die (neue) Umgebung

Wenn sich Hausbauende bereits ein passendes Grundstück ausgesucht oder gekauft haben, dann können sie erste Ideen und Inspirationen innerhalb der neuen Umgebung finden. Hier können sie auf Fassadengestaltung, Dachformen oder Haustyp achten. So lassen sich erste Gestaltungen bereits von vorneherein ausschließen. Obwohl Mann oder Frau in der Regel nicht ins Innere der Häuser schauen kann, können sie sich aber die Außenanlagen, den Garten und Co. anschauen. Hier können dann schon mal erste Ansätze für den eigenen Garten, womöglich die Terrasse oder einen Pool gesammelt werden. 

Wer einen Spaziergang durch seine neue Nachbargegend macht, dem kann aber auch auffallen, dass sich einige Häuser sehr ähneln bzw. alle eine bestimmte Dachform oder Fassadenfarbe haben. Das kann daran liegen, dass es konkrete Gestaltungsrichtlinien für Bauvorhaben in diesem Gebiet gibt. Diese sind im Bebauungsplan festgelegt. Grundsätzlich sollten Hausbauende sich diesen schon vor dem Kauf des Grundstücks anschauen, um sicherzugehen, dass sie mit den vorgegebenen Gestaltungen für das zukünftige Eigenheim einverstanden sind.

Wie gehe ich meine Hausgestaltung an?

Um sich eine erste Struktur zu schaffen und zu überlegen, wie das Haus aussehen könnte, ist es hilfreich, sich verschiedene Fragen zur Ausgangslage, zu den eigenen Ideen und Wünschen sowie zu den Details zu stellen. 

1. Ausgangslage jetzt und für die Zukunft einschätzen

  • Anzahl der Hausbewohner: Wie viele Familienmitglieder ziehen mit ins neue Haus ein? Sind weitere Familienmitglieder geplant oder könnten weitere womöglich mit ins Haus einziehen (Großeltern, Stiefkinder, Betreuungspersonen)?
  • Berufliche Situation: Ist ein Home-Office (mit oder ohne Kundenkontakt) notwendig? Soll es dafür einen separaten Eingang geben? Wird Lagerfläche gebraucht?
  • Wohnfläche: Wie viel Wohnfläche benötigen wir wirklich? Wie viele Zimmer?
  • Aktuelle Wohnsituation: Mit was bin ich aktuell zufrieden? Was möchte ich ändern? Was ist gut und was schlecht?
  • Zukünftige Nutzung: Soll es für später, wenn die Kinder aus dem Haus sind, eine abschließbare Eigentumswohnung geben? Soll es die Möglichkeit geben, dass Großeltern bei Pflegebedürftigkeit miteinziehen? 

2. Wünsche und Ideen für Innen und Außen

An dieser Stelle können alle Wünsche und Ideen der Haushaltsmitglieder berücksichtigt werden. Wer noch Inspirationen braucht, der kann sich die vorherigen Tipps anschauen. 

  • Haustyp und Bauweise: Soll es lieber ein frei stehendes Einfamilienhaus, eine Stadtvilla oder ein Bungalow sein? Und sollen es die Vorteile eines Architektenhauses oder eines Hauses in Massivbauweise werden?
  • Raumgestaltung und -aufteilung: Sollen die Räume offen oder geschlossen konzipiert sein? Soll es Räume geben, die an aneinander angrenzen? Sollen bestimmte Räume Richtung Sonne ausgerichtet werden? Sollen die Räume hell sein? Wie viele Räume soll es insgesamt geben?
  • Hobbys & Interessen: Eventuell wünschen sich zukünftige Hausbesitzer und -besitzerinnen einen extra Raum für ihre Hobbies, womöglich soll es auch eine Sauna oder eine Bibliothek werden. 
  • Materialauswahl: Welche Materialien sollen im Haus vorrangig verbaut werden? Wird wert auf nachhaltige Bau- und Dämmstoffe gelegt? Wie soll das Dach und die Fassade aussehen? 
  • Energieträger: Photovoltaikanlage, Solarthermie, Fernwärme, Fußbodenheizung oder Heizkörper?
  • Multimedia & Smart Home: Soll es eine zentrale Haussteuerung geben? Sollen in jedem Raum Anschlüsse für Multimedia vorhanden sein? Soll es ein Heimkino geben?
  • Garten & Außenbereich: Wohin soll die Terrasse ausgerichtet werden? Welche befestigen Flächen soll es geben? Welche Räume sollen Zugang nach draußen bekommen? Soll es einen Pool oder Teich geben?
  • Garage, Carport: Wird eine abgeschlossene Garage bevorzugt oder reicht ein Carport? Sollen in der Garage mehrere Autos oder Fahrräder, Gartengeräte Platz finden?

3. Details festlegen

In einem nächsten Schritt gilt es hinsichtlich der einzelnen Räume, aber auch der Funktionen einzelner Räume die Feinheiten und Details festzulegen.

  • Raumgröße: Hier sollten Hausbauende die für sich beste Raumgröße festlegen, und das am besten für jeden einzelnen Raum. So kann auf die individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Familienmitglieds eingegangen werden. 
  • Schlafen: Für Schlaf- und Kinderzimmer eignet sich eine Raumgröße ab 12 Quadratmetern, ein begehbarer Kleiderschrank kann mit bis zu acht Quadratmetern eingerechnet werden. Eventuell sollen Badezimmer an die Schlafräume angrenzen oder spezielle Fenster, Erker oder Co. integriert werden. 
  • Wohnen: Für ein gemeinsames Wohn- und Esszimmer sollten es circa 40 Quadratmeter sein. Wer zusätzlich die Küche mit in den Raum integriert, kann nochmals acht bis zehn Quadratmeter einplanen. Im Wohnbereich sollten auch ausreichend Steckdosen für Multimedia eingeplant werden. 
  • Badezimmer: Wie viele Badezimmer soll es geben? Soll eine Sauna oder ein Whirlpool integriert werden? Sollen alle mit Dusche und WC ausgestattet sein? Sollen die Bäder an Schlafräume angrenzen?
  • Wohnkomfort: Was brauche ich, um mich in meinem Traumhaus richtig wohlzufühlen? Einen Kamin oder Ofen? Ein Smart-Home-System, um mir die Arbeit zu erleichtern?
  • Gäste: Gibt es oft Besuch, der auch über Nacht bleibt? Soll es ein separates Gäste-WC geben?
  • Eingangsbereich/Flur: Abstellraum, Haustür, integrierte Garderobe, Platz für Jacken, Mäntel und Schuhe, offen oder geschlossen?
  • Einbaumöbel: Soll es integrierte Möbel geben, die geplant und gefertigt werden müssen?

Gemeinsam mit dem Partner und der Familie entsteht so ein erstes Profil des Hauses und den Wünschen und Bedürfnissen jedes Einzelnen. Im zweiten Schritt können dann Prioritäten gesetzt oder Kompromisse gefunden werden. Mit der konkreten Wunschliste können Hausbauende dann das Gespräch mit einem Experten oder einer Expertin suchen. Dieser wird dann die Machbarkeit des Bauvorhabens einschätzen und eine detaillierte Planung nach den individuellen Wünschen erstellen.

Über den Autor
Julian Droste
Gründer
Julian ist während des Baus seiner egienen vier Wände auf viele Probleme gestoßen, vor denen er angehende Bauherrinnen und Bauherren mit dem Hausbaukurs schützen möchte.

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