Aktuelle Nachrichten aus der Bau- und Immobilienbranche mit Informationen und Trends für Bauende und alle, die es noch werden wollen.
Die geplante Senkung der Grunderwerbssteuer in Thüringen zum 1. Januar 2024 zeigt bisher keine spürbaren Auswirkungen auf den Immobilienmarkt im Freistaat. Laut Eric Rauschenbach, dem Geschäftsführer der Notarkammer Thüringen, verzögern potenzielle Käufer:innen nur in vereinzelten Fällen ihre Entscheidungen. Ein klarer Trend ist nicht erkennbar. Es bleibt unklar, ob diese Zurückhaltung auf die niedrigere Grunderwerbssteuer zurückzuführen ist oder ob es andere Gründe hat.
Die Senkung der Grunderwerbssteuer wurde im September von einer Landtagsmehrheit beschlossen, obwohl dies gegen den Willen der Minderheitskoalition aus Linken, SPD und Grünen und verfassungsrechtliche Einwände der Landesregierung erfolgte. Die CDU brachte den Gesetzentwurf ein, der von AfD und FDP unterstützt wurde, was bundesweit Empörung auslöste. Aufgrund verfassungsrechtlicher Bedenken hat die Landesregierung angekündigt, gegen das Gesetz zu klagen.
Die Auswirkungen der Steuersenkung auf die Arbeit der Notare in Thüringen sind bisher unbedeutend. Die Frage, ob die Senkung tatsächlich dazu führen wird, dass mehr Familien Eigentum erwerben können, bleibt unbeantwortet. Eric Rauschenbach betont, dass die Steuersenkung nicht isoliert betrachtet werden sollte, da auch andere Faktoren wie Bau- und Finanzierungskosten eine Rolle spielen.
Die CDU begründete die Steuersenkung damit, Familien entlasten zu wollen. Schätzungen zufolge wird die Senkung der Grunderwerbssteuer um 1,5 Prozentpunkte das Land jährlich mehrere Dutzend Millionen Euro kosten, mit Schätzungen zwischen 48 und 60 Millionen Euro pro Jahr.
Immobilien und Baugrundstücke sind in Nordrhein-Westfalen noch teurer geworden. Die Preise für Wohnungseigentum stiegen 2022 landesweit um durchschnittlich acht Prozent und für unbebaute Baugrundstückeum sechs Prozent. Das geht aus dem Grundstücksmarktbericht 2023 für NRW hervor, dessen zentrale Ergebnisse das Innenministerium am Freitag vorlegte.
Demnach kauften die Menschen in Nordrhein-Westfalen vergangenes Jahr so wenig Immobilien und Grundstücke wie seit 20 Jahren nicht mehr. Im Vergleich zu 2021 wurden 16 Prozent weniger Kaufverträge abgeschlossen. Insgesamt wurden 119.414 Häuser und Wohnungen für insgesamt fast 47 Milliarden Euro gekauft. Die Rückgänge dürften insbesondere auf die Zinserhöhung für die Baufinanzierung seit Anfang 2022 zurückzuführen sein, hieß es.
Bei den Wohneigentumspreisen im Erstverkauf ist Köln mit 6.640 Euro pro Quadratmeter in mittleren Wohnlagen Spitzenreiter, gefolgt von Münster mit 6.331 Euro und Pulheim mit durchschnittlich 6.286 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche.
Der Kauf von unbebauten Baugrundstücken ging um 34 Prozent zurück. Der Umsatz bei gewerblich nutzbaren Baugrundstücken für Büro-, Verwaltungs- und Geschäftsimmobilien brach um 38 Prozent ein.
In Düsseldorf ist Bauland zum Wohnen mit 1.150 Euro pro Quadratmeter am teuersten. Deutlich günstiger ist es auf dem Land. In der Eifel, im Sauer- und Siegerland oder Ostwestfalen/Lippe ist der Quadratmeter erschlossenes Bauland teils noch für weniger als 50 Euro zu haben.
Quelle: Anstieg: Immobilien und Grundstücke in NRW noch teurer geworden | ZEIT ONLINE
Angesichts der derzeitigen Zinslage, die durch die geldpolitischen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) beeinflusst wird, sollten Verbraucher:innen mit einer bestehenden Baufinanzierung eine alternative Strategie in Betracht ziehen: Statt eine Sondertilgung vorzunehmen, raten die Expert:innen von Check24, könnte das Ersparte auf einem Festgeldkonto angelegt werden. Dieser Ansatz könnte in diesem Beispiel satte 4.690 Euro mehr Ertrag einbringen als eine Sondertilgung.
Dr. Moritz Felde, Geschäftsführer Finanzservice bei CHECK24, betont: "Für Immobilienbesitzer*innen lohnt sich dank der aktuell hohen Zinsen auf Festgeld die Eröffnung eines Sparkontos mehr als eine Sondertilgung”. Weiter erklärt er: “Wer sein Eigenheim in der Niedrigzinsphase zwischen 2018 und Anfang 2022 zu einem günstigen Zinssatz finanziert, der kann mit einem Festgeldkonto mit höheren Zinsen mehr Rendite erzielen, als eine Sondertilgung an Zinskosten sparen würde.”
Hier ein praktisches Beispiel: Jemand hat im Dezember 2021 eine Baufinanzierung über 400.000 Euro mit einem Sollzinssatz von 1,12 Prozent und einer zehnjährigen Sollzinsbindung aufgenommen. Zwei Jahre später besteht die Möglichkeit, eine Sondertilgung in Höhe von 50.000 Euro vorzunehmen, was zu einer Ersparnis von etwa 4.685 Euro am Ende der Zinsbindung führt. Alternativ könnten Verbraucher:innen für die nächsten fünf Jahre 50.000 Euro auf einem deutschen Festgeldkonto mit einem aktuellen Zinssatz von 4,00 Prozent effektiv pro Jahr anlegen. Dies könnte eine Rendite von 10.833 Euro erbringen. Bei Nutzung des jährlichen Sparer-Pauschbetrags von 1.000 Euro sind 5.000 Euro steuerfrei, während auf die verbleibenden 5.833 Euro noch 25 Prozent Kapitalertragssteuer anfallen. Das ergibt eine Gesamtrendite nach Steuern von 9.375 Euro und somit 4.690 Euro mehr Ersparnis im Vergleich zur Sondertilgung bei der Baufinanzierung.
Dr. Moritz Felde weist darauf hin: "Das Festgeld ist auch für Sparer*innen ohne laufende Baufinanzierung eine sehr attraktive Anlageform. Sicherheitsbewusste Anleger*innen können ihre Ersparnisse mit langen Laufzeiten für die kommenden Jahre zu hohen Zinsen anlegen. Dadurch sind historisch hohe Renditen möglich.“
Quelle: Check24 Festgeld-Sondertilgung
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