Aktuelle Nachrichten aus der Bau- und Immobilienbranche mit Informationen und Trends für Bauende und alle, die es noch werden wollen.
Die nordrhein-westfälische Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) plant eine „Eigentum-Staatshilfe“ für junge Familien, um ihnen trotz steigender Baukosten und Zinsen den Traum vom Eigenheim zu ermöglichen. Sie schlägt vor, dass der Staat in solchen Fällen eine Bürgschaft übernimmt, um die Baufinanzierung abzusichern und so die Eigenkapitalanforderungen zu erleichtern. Scharrenbach bezeichnete das damit verbundene Risiko für den Staat als „relativ gering“.
Der Vorschlag der Ministerin wird in den kommenden Wochen im NRW-Landeskabinett erörtert, wobei auch geprüft werden soll, ob das Land im Falle von Zahlungsausfällen des Kreditnehmers einspringen würde.
Zusätzlich brachte Scharrenbach die Idee ein, bei selbst genutzten Immobilien einen Teil der Kreditzinsen steuerlich absetzbar zu machen, um die „breite Mitte“ zu entlasten und die Bauwirtschaft anzukurbeln. Sie betonte, dass es in Deutschland derzeit besonders schwierig sei, Wohneigentum zu erwerben.
Allerdings äußerte der FDP-Politiker Ralf Witzel Bedenken. Er kritisierte, dass statt „riskanter“ staatlicher Bürgschaften und zeitlich begrenzter Vergünstigungen eine dauerhafte Senkung der Grunderwerbssteuer der bessere Weg wäre. Auch Erik Uwe Amaya, der Verbandsdirektor von Haus & Grund Rheinland Westfalen, sprach sich für eine Reduzierung der Grunderwerbsteuer aus und bezeichnete dies als die einfachste Lösung.
Quelle: NRW will mit Bürgschaften Familien beim Hauskauf helfen (nrz.de)
Der Bau eines Hauses ist heutzutage eine kostspielige Angelegenheit, wobei die durchschnittlichen Ausgaben laut Daten der Bank ING bei fast 500.000 Euro liegen. Um diese hohen Kosten zu bewältigen, greifen viele Menschen neben privaten Bankkrediten auch auf günstige Darlehen der staatlichen Förderbank KfW zurück, sofern ihr Projekt förderfähig ist. Aktuelle Zahlen des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA), die dem Handelsblatt vorliegen, zeigen jedoch, dass die Zinssätze der KfW-Darlehen stark variieren können. Das Timing bei der Kreditaufnahme spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Die KfW bietet günstige Kredite, insbesondere zur Förderung von klimafreundlichen Bauvorhaben, oft bis zu einem Betrag von 100.000 Euro. Diese günstigen Konditionen werden durch staatliche Zuschüsse ermöglicht. Auch Unternehmensgründungen und Studiengänge werden durch KfW-Darlehen unterstützt. Stiftung Warentest empfiehlt, KfW-Darlehen mit Krediten von Privatbanken zu kombinieren. Viele Banken bieten bessere Konditionen für ihre eigenen Kredite an, wenn diese mit einem KfW-Kredit gekoppelt werden. So können Kreditnehmer mit wenig Eigenkapital erhebliche Summen sparen – bei einem Baukredit von etwa 400.000 Euro über zehn Jahre könnten die Einsparungen rund 12.500 Euro betragen.
Die Zinsraten für KfW-Darlehen, insbesondere im Programm „Klimafreundlicher Neubau“ (KFN), haben in den letzten Monaten starke Schwankungen gezeigt und sich teilweise unabhängig von den allgemeinen Bauzinsen entwickelt. Laut ZIA-Präsidentin Iris Schöberl haben sich die Zinssätze für Immobilienkredite seit September des vergangenen Jahres im Schnitt verdreifacht: Von 0,8 Prozent auf 2,4 Prozent, wobei zwischenzeitlich sogar 2,79 Prozent erreicht wurden. Diese Schwankungen haben erhebliche Auswirkungen auf die Finanzierung. So betragen die Zinsen bei einem KfW-Kredit von 150.000 Euro bei einem Zinssatz von 0,8 Prozent etwa 1.200 Euro, während sie bei 2,4 Prozent auf 3.600 Euro ansteigen.
Seit März 2023 wurden die Zinssätze bei der KfW laut ZIA mindestens 15 Mal geändert, was die langfristige Planung von Bau- und Investitionsvorhaben erschwert. ZIA-Präsidentin Schöberl sieht darin einen Grund für die sinkende Bereitschaft zu investieren. Trotz der Zielvorgabe der Bundesregierung, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu bauen, prognostiziert das Ifo-Institut für 2026 nur noch rund 175.000 Neubauten, verglichen mit 300.000 im Jahr 2022.
Schöberl fordert daher von der Bundesregierung mehr Planbarkeit für Investoren im Rahmen des neuen KfW-Programms „Klimafreundlicher Neubau im Niedrigpreissegment (KNN)“. Für dieses Programm sind im Bundeshaushalt 2024 und 2025 jeweils eine Milliarde Euro vorgesehen, doch Schöberl hält mindestens drei Milliarden Euro für notwendig.
Quelle: Wenig Planbarkeit für Immobilienkäufer: KfW-Zinsen schwanken stark (msn.com)
Seit Anfang des Jahres nimmt die anfängliche Tilgungsrate, mit der Immobilienkäufer:innen ihre Kredite zurückzahlen, kontinuierlich ab, berichtet der aktuelle Dr. Klein Trendindikator Baufinanzierung (DTB). Im Juli erreichte sie mit 1,71 Prozent den niedrigsten Stand seit 13 Jahren (1,64 Prozent im Juli 2011). Eine niedrigere Tilgung reduziert zwar die monatliche Belastung der Kreditnehmer:innen, verlängert jedoch die Laufzeit des Kredits und erhöht die Gesamtsumme der zu zahlenden Zinsen. Gleichzeitig sank der Anteil der KfW-Darlehen am gesamten Baufinanzierungsvolumen im Juli leicht auf 8,38 Prozent. Diese Darlehen bieten häufig günstigere Zinssätze und können durch Tilgungszuschüsse die Finanzierung von Eigenheimen erleichtern. Einige Banken erkennen KfW-Darlehen als Eigenkapital an, was zu besseren Konditionen führen kann. Im Vorjahr lag der Anteil der KfW-Darlehen im Juli jedoch höher bei 9,05 Prozent.
Die durchschnittliche monatliche Standardrate für Baufinanzierungen blieb im Juli stabil bei 1.468 Euro, gleichbleibend zum Juni, aber 52 Euro niedriger als im Juli 2023, als sie bei 1.520 Euro lag. Diese Rate basiert auf einem Kreditszenario von 300.000 Euro mit zwei Prozent Tilgung, zehn Jahren Zinsbindung und 80 Prozent Beleihungsauslauf, um eine langfristige Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Die durchschnittliche Darlehenshöhe erreichte im Juli mit 306.000 Euro den höchsten Wert seit Februar 2022, wobei im Vorjahr noch durchschnittlich 287.000 Euro aufgenommen wurden – etwa sechs Prozent weniger.
Der Beleihungsauslauf, also der Anteil der Fremdfinanzierung am Beleihungswert einer Immobilie, lag im Juli bei 86,84 Prozent und stieg damit um 0,52 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat. Ein höherer Beleihungsauslauf bedeutet weniger Eigenkapital und erhöht das Risiko für die Banken, was sich in höheren Zinsen niederschlägt. Im Juli 2023 lag dieser Wert bei 83,76 Prozent, also rund drei Prozentpunkte niedriger. Die durchschnittliche Zinsbindung, die im Juli bei rund elf Jahren lag, ist im Vergleich zum Vorjahr um etwa ein Jahr kürzer, damals waren es etwa zwölf Jahre.
Disclaimer: Diese Informationen erfolgen nicht im Rahmen eines konkreten Vertragsverhältnisses. Die The Good Home UG (haftungsbeschränkt) übernimmt keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der zur Verfügung gestellten Informationen. Haftungsansprüche gegen die The Good Home UG (haftungsbeschränkt) sind grundsätzlich ausgeschlossen.
News und Trends zum Thema Hausbau (16.09.2024): Bau mit Bauunternehmen: Zahlungsplan als Teil des Vertrags vereinbaren, Großteil der jungen Leute sieht Hauskauf nur mit Unterstützung als realistisch an, Leitzinssenkung der EZB: Ein „günstiges Zeitfenster“ für den Hauskauf
News und Trends zum Thema Hausbau (09.09.2024): Expert:innen raten zur genauen Prüfung des Bauvertrags, Private Immobilienkredite steigen wieder an, Bauherren-Schutzbund kritisiert neues Förderprogramm “Jung kauft Alt”
Erfahre, warum Bauen 2024 teurer ist und entdecke praktische Alternativen wie Sanierungen und gemeinschaftliches Bauen. Tipps und Lösungen für deinen kosteneffizienten Hausbau.