Aktuelle Nachrichten aus der Bau- und Immobilienbranche mit Informationen und Trends für Bauende und alle, die es noch werden wollen.
Die KfW-Bank stellte zum 01. März sein neues Förderprogramm für Bauherren und -herrinnen bereit: Aber viele Verbraucher und Verbraucherinnen können schlichtweg die hohen Anforderungen der Förderbank nicht einhalten und gehen deswegen leer aus.
Mit einem zinsverbilligten Darlehen, das bessere Konditionen als die aktuell am Markt angebotenen Darlehen mit hohen Zinssätzen bietet, will die KfW Menschen beim Hausbau unterstützen. Dabei verspricht die staatliche Bank Hausbauenden mit ihren neuen Programmen (297/298) eine Unterstützung bis zu einer Darlehenssumme von 150.000 Euro.
Leer gehen jedoch diejenigen aus, die eine bestehende Immobilie kaufen wollen. Die Förderung wird nur dann ausgezahlt, wenn es sich um eine neu gebaute Immobilie mit dem Effizienzhaus-40-Standard handelt. Diese Häuser verbrauchen im Gegensatz zu Referenzhäusern nur 40 statt 100 Prozent der Energie. Für Bauministerin Klara Geywitz (SPD) gibt es keine Alternative zu den aktuellen Standards: „Wer heute baut wie früher, um Geld zu sparen, schadet dem Klima und seinem Geldbeutel durch horrende Nebenkosten.“
Um die Förderung zu erhalten, benötigen Verbraucher und Verbraucherinnen einen Energieberater, der sicherstellt, dass das Projekt den gültigen Standards entspricht. Dessen Bestätigung und der Antrag müssen gemeinsam von Verbraucher und Verbraucherinnen eingereicht werden. Für den Bau eines Effizienzhauses im Standard 40 beträgt die höchstmögliche Fördersumme 100.000 Euro. Für ein Gebäude mit dem Qualitätssiegel “Nachhaltiges Gebäude” gibt es bis zu 150.000 Euro, dafür müssen die Bauenden jedoch auch mehr investieren. Bundesvorsitzender Jürgen Leppig weiß: „Wer zusätzlich das QNG-Siegel haben will, muss für die Zertifizierung des Vorhabens mit Kosten von 10.000 bis 15.000 Euro rechnen – je nachdem, wie kompliziert das Projekt ist.”
Die Förderung lohne sich seiner Meinung nach vor allem, wenn Bauherren und -herrinnen ohnehin auf einen energetischen Neubau setzen - auch in Hinblick auf die hohen Kosten für einen Energieberater.
Jörg Utrecht als Chef des Finanzierungsvermittlers Interhyp erklärt: „Für Menschen, die den Bau eines Effizienzhauses 40 mit Nachhaltigkeitsklasse anstreben, verbessert die neue KfW-Förderung die Machbarkeit des Projekts spürbar.” Die Zinsverbilligung durch die KfW liege bei vier Prozent und bei einer Laufzeit von zehn Jahren gäbe es den Kredit quasi zum Nulltarif: Der Sollzins liege bei 0,01 Prozent, wie es auf wiwo.do heißt.
Das auf der Interhyp-Website veröffentlichte Rechenbeispiel zeigt: “Der durchschnittliche Preis für eine neu gebaute Immobilie, ohne Grundstück, liegt bei Interhyp-Kundinnen und -Kunden um die 475.000 Euro, ein klimafreundlicher Neubau liegt je nach Ausstattung rund 50.000 Euro darüber. Durch das neue KfW-Förderprogramm können die Kundinnen und Kunden bei der Finanzierung einer solchen Beispiel-Immobilie mit zehnjähriger Zinsbindung (35 Jahre Laufzeit, erstes Jahr ohne Tilgung) gegenüber dem aktuellen Bestzins (rund 3,6 Prozent, zehnjährige Zinsbindung) monatlich knapp 300 Euro sparen, insgesamt bis zu 40.000 Euro.”
Dennoch kritisiert Leppig: „Für Normalbürger fällt die Förderung raus.” Weiter erklärt er: „Sie geht an der Realität vorbei“. Für viele seien die Kosten in Sachen Klimaschutz zu hoch.
Quelle: Neue KfW-Förderung: QNG-Siegel & Co. – warum der Zuschuss viele Hauskäufer nicht erreicht (wiwo.de), Das KfW-Neubauprogramm im Check (interhyp.de)
Vergangene Woche schockierte Bundeswirtschaftsminister, Robert Habeck, mit dem Aus für bestehende Öl- und Gasheizungen - beim Treffen des Stadtwerkeverbandes VKU in Berlin kündigte er jedoch eine staatliche Unterstützung an.
Insbesondere Haushalte, die sich die deutlich teureren Wärmepumpen, im Austausch zur klassischen Gasheizung nicht leisten können, sollen durch öffentliche Zuschüsse unterstützt werden.
Ab 2024 soll der Einbau neuer Gas- und Ölheizungen verboten werden, stattdessen sollen Verbraucher und Verbraucherinnen auf Heizungsanlagen setzen, die mit mind. 65 Prozent aus erneuerbaren Energien betrieben werden. Das bedeute aber gleichzeitig das Aus für rund 75 Prozent der bestehenden Heizungen in Deutschland. Für Habeck sei dies jedoch ein Muss, um die klimapolitischen Ziele zu erreichen.
Unterstützung erhielt er von Bundeskanzler Olaf Scholz: “Ab 2024 werden wir jedes Jahr 500.000 neue Wärmepumpen installieren.” Das wird voraussichtlich den Hype um die Wärmepumpen weiter anfachen - laut dem Bundesverband Wärmepumpen stiegen die Absatzzahlen im Zeitraum 2020 von 120.000 auf 236.000 Geräte im letzten Jahr an.
Quelle: Wärmepumpen: Robert Habeck verspricht »große soziale Unterstützung« (msn.com)
Laut Bauherren-Schutzbund e.V. (BSB) gibt es weiterhin viele Verbraucher und Verbraucherinnen, die sich über das vorzeitige Ende des Baukindergeldes beklagen. Vor allem die Bauenden, bei denen sich der Hausbau im letzten Jahr verzögert hat, sind von dem vorzeitigen Programmende 2022 betroffen. Eigentlich sollte das Baukindergeld ein Jahr länger zur Verfügung stehen, nämlich bis 2023. Doch ein Beschluss des Bundesbauministeriums setzte dem vorzeitig ein Ende.
Florian Becker als BSB-Geschäftsführer weiß um die dadurch entstehenden Probleme für junge Familien mit mittlerem Einkommen Bescheid: „Unsere Mitglieder berichten davon, dass ihnen der Wegfall des Direktzuschusses ein großes Loch in die Finanzierung gerissen hat. Sie hatten das Baukindergeld als festen Bestandteil in ihre Finanzierung eingeplant.“ Bis zu einem Haushaltsjahreseinkommen von 90.000 Euro wurden Familien mit Kind mit einem Zuschuss von mindestens 12.000 Euro gefördert. Eine weitere Problematik: Bei der Finanzierung wurde das Baukindergeld bei einem Teil der Banken als Eigenkapital gewertet. Aufgrund unterschiedlicher Fristen fällt diese Summe für einen Großteil der Bauenden jedoch jetzt weg.
Statt bis Ende 2023 konnten Familien mit genehmigter bzw. notariell beurkundeter (Neubau-)Immobilie zwischen 2018 und März 2021 nur noch bis Ende 2022 den Antrag stellen (galt nach dem Einzug). Der Experte des BSB erklärt: „Besonders Familien, deren Bau sich unverschuldet aufgrund widriger Umstände im letzten Jahr verzögert hat und die nicht wie geplant fertig geworden sind, stehen nun mit leeren Händen da“. Verzögerungen des Bauvorhabens, teilweise bis zu einem Jahr, seien laut Becker keine Seltenheit gewesen. „Die Regierung hat diesen Menschen einen wichtigen Teil ihrer Immobilienfinanzierung unerwartet weggestrichen”, so Becker.
Vielen Bauherren und -herrinnen fehle das Geld, weiß Becker. Dieser sehe insbesondere die Politik in der Verantwortung: „Das überraschende Ende des Baukindergeldes reiht sich in ein Vorgehen ein, das Verlässlichkeit in der Bauförderpolitik vermissen lässt. Nach den abrupten Förderstopps im vergangenen Jahr gibt es aktuell keine spürbare Hilfe für Bauherren. Viele resignieren angesichts der schwierigen Situation und geben ihre Pläne auf, Wohneigentum für sich zu bilden.“ Für die Zukunft wünsche sich der Geschäftsführer ein Umdenken: „Wenn nicht schnell eine Kurskorrektur mit mehr politischer Initiative für das Wohneigentum erfolgt, werden die wohnpolitischen Ziele auch im dritten Regierungsjahr in Folge scheitern.“
Quelle: Vorzeitiger Stopp des Baukindergeldes belastet Bauherren weiter schwer | BSB (bsb-ev.de)
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