Fliesen & Platten als Bodenbelag
24.8.2021

Fliesen & Platten als Bodenbelag

Sie haben viele positive Eigenschaften, sind unter anderem leicht sauber zu halten, robust und in allen möglichen Formen und Farben erhältlich. Wenn es um den Bodenbelag im neuen Traumhaus geht, entscheidet sich mancher Hausbauende für Fliesen oder Platten aus Naturstein und Co. Und nicht nur im Badezimmer oder in der Küche sind die Allrounder zu finden, sondern auch an Böden und Wänden in anderen Räumen. 

Die richtige Auswahl bei Fliesen und Platten treffen

Die große Auswahl an Fliesen und Platten macht es den Hausbauenden nicht einfach − Um den richtigen Bodenbelag zu finden, solltest du aber nicht nur auf die Optik schauen, sondern vor allem die zukünftige Verwendung der Fliesen berücksichtigen. Bei Fliesen lassen sich verschiedene sachliche Kriterien wie die Wasseraufnahmefähigkeit (Frostsicherheit), die Abriebfestigkeit und die Rutschsicherheit unterscheiden. Die Abriebfestigkeit (Abriebgruppe 1-5) und die Rutschsicherheit (R9-R13) werden in jeweils fünf Bewertungsgruppen klassifiziert. Im Allgemeinen gilt: 

  • Wandfliesen können zum Beispiel in der Abriebklasse 1 gewählt werden, da sie keiner besonderen Beanspruchung standhalten müssen. 
  • In der Küche, in Eingangsbereichen oder Treppenhäusern, also überall da, wo eine starke Beanspruchung ist, sollte die Abriebklasse 4 gewählt werden. Um die höchstmögliche Sicherheit zu gewährleisten, sollte die Rutschsicherheit mindestens R11 entsprechen. 
  • In Badezimmer genügt die Abriebklasse 3, für die Rutschsicherheit ist aber auch die höchstmögliche zu wählen. 

Bei der Auswahl solltest du dir auch lieber ein bisschen mehr Zeit lassen, denn Fliesen und Co. lassen sich nicht so schnell und unkompliziert austauschen wie andere Bodenbeläge. 

Auf das Material kommt es an – verschiedene Arten von Fliesen und Platten

Im Fachhandel und im Baumarkt erwartet Hausbauende eine Riesenauswahl an keramischen und nicht keramischen Erzeugnissen sowie Natursteinplatten und weitere. Jedes Erzeugnis hat dabei seine Vor- und Nachteile. 

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Keramische Fliesen und Platten

Die Klassiker unter den Fliesen und Platten sind die aus Keramik. Deswegen werden diese im Hausbau immer noch häufig und gerne verwendet. Die zwei Kategorien von Keramikfliesen sind: Steingut und Steinzeug. Die Bestandteile der beiden sind Ton, Quarz und Feldspat. Die Kategorien können durch die Brenntemperatur und die weitere Rohstoffzusammensetzung unterschieden werden: 

Steingut

Steingutfliesen zeichnen sich durch ihre Grobporigkeit aus, deswegen lassen sie sich gut zuschneiden und dementsprechend in verwinkelten Bereichen verlegen. Da sie keiner starken Belastung ausgesetzt werden dürfen, werden sie häufig als Wandfliese genutzt. Da sie eine starke Wasseraufnahmebereitschaft aufweisen, sind sie nicht frostsicher und dürfen nur im Innenbereich verwendet werden.  

Steinzeug

Steinzeugfliesen bilden eine robustere Variante im Gegensatz zu den Steingutfliesen. Sie weisen eine geringere Wasseraufnahmefähigkeit auf, weil sie eine höhere Materialdichte und eine geringere Porosität besitzen. Deswegen sind sie sowohl frostsicher als auch für stark beanspruchte Verwendungen geeignet, im Innen- sowie im Außenbereich. 

Naturwerksteine

Auch bei Fliesen und Platten setzen immer mehr Hausbauende auf einen natürlichen Look sowie ein nachhaltiges Material. Bei der Herstellung der einzigartigen Bodenbeläge werden Natursteine abgebaut, zugeschnitten und Oberflächen behandelt. Jeder Naturstein hat dabei ein einzigartiges Design mit Einschlüssen und Maserungen und eine individuelle Farbe. Die Natursteine können dabei aus Granit, Basalt, Kalkstein, Sandstein oder Ähnlichem sein. 

Bindemittelgebundene Platten

Zu den bindemittelgebundenen Platten zählen vor allem welche aus Betonwerkstein und Terrazzoplatten. 

  • Betonwerkstein: Die Platten aus Betonwerkstein werden gerne in der Gestaltung von Treppenhäusern eingesetzt. Dabei handelt es sich um vorgefertigte Platten aus bewehrtem oder unbewehrtem Beton, die durch eine besondere Fertigung einen natursteinähnlichen Charakter erhalten. 
  • Terrazzoplatten: Diese werden in den letzten Jahren immer begehrter, auch wenn es um die Gestaltung des Bodens geht. Dabei bestehen die Platten aus zwei Schichten: Auf die unterste Zementschicht wird ein farbiger Natursplit aufgebracht, der aus verschiedenen Materialien wie zum Beispiel Kalkstein oder aus Granitsplittern besteht. Nach der Oberflächenbehandlung erhält der Boden seine glänzende Wirkung. Terrazzoplatten zeichnen sich durch ihre Widerstandsfähigkeit und ihre leichte Reinigung aus. 

Wer einen besonderen Auftritt für sein Traumhaus möchte, der wählt außergewöhnliche Formen und Farben, auch bei den Fliesen und Platten. 

Kosten für die Verlegung von Fliesen und Platten 

Wer einen Profi ans (Ge-)Werk lassen möchte, der sollte sich bei verschiedenen regionalen Handwerksbetrieben erst einmal ein Angebot einholen und Preise vergleichen – Das gilt natürlich nicht nur für die Bodenverlegearbeiten, sondern für alle anderen Handwerksleistungen (z.B. Maurerarbeiten und Malerarbeiten) auch. 

Eine konkrete Summe für die Arbeiten an den Böden ist natürlich nur schwer zu nennen. Die Kosten hängen von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel davon, wie schwer es ist, die Fliesen zu verlegen, der Dauer der Arbeiten und auch vom verwendeten Material. Im Allgemeinen kannst du mit einem Preis von circa 30 Euro pro Quadratmeter für das professionelle Verlegen rechnen, wobei zusätzliche Arbeiten und Vorarbeiten nicht im Preis inbegriffen sind. Auch Fahrtkosten und Mehrwertsteuer zahlst du nochmal extra. Deswegen macht es Sinn, mit dem Profi einen Pauschal- oder Einheitspreis im Rahmen des Werkvertrages zu vereinbaren. 

Möchtest du die Arbeiten selbst übernehmen, dann fallen in der Regel „nur“ die Materialkosten an. Hierbei solltest du aber auch beachten, dass du die notwendigen Werkzeuge für das Verlegen brauchst, die du eventuell dann zusätzlich kaufen oder leihen musst. 

Fliesenarbeiten „Marke Eigenbau“

Wenn du selbst ein geübter Handwerker bist, dann kannst du die Fliesenarbeiten auch in Eigenleistung erbringen. Dabei solltest du einiges beachten: 

1. Vorbereitung: Auch beim Fliesen verlegen ist die Vorbereitung das „A und O“. Der Untergrund muss vor der eigentlichen Arbeit staub- und schmutzfrei sein, trocken und vor allem eben. Unebenheiten müssen mit Ausgleichsmasse vor der Aufbringung der Fliesen behoben werden. 

2. Verlegeverfahren wählen: Welches Verlegeverfahren genutzt werden sollte, hängt von der Ebenheit des Untergrundes und der gewählten Größe der Fliesen oder Platten ab. 

  • Größere Unebenheiten können mit Fliesen im Dickbett ausgeglichen werden, dabei ist das Mörtelbett circa 10-15 mm dick. Da dieses Verfahren sehr zeit-, material- und kostenintensiv ist, wird es nur in Einzelfällen angewendet. 
  • Im Dünnbettverfahren werden Fliesen auf das maximal 6 mm dicke Mörtelbett geklebt. Das hat den Vorteil, dass Untergrund, Kleber und Fliese eine höhere Haftung entwickeln und dadurch gleichzeitig der Zeit- und Kostenaufwand minimiert werden kann. Außerdem ermöglichen Kunstharzkleber das Fliesen von nicht geeigneten Untergründen wie Gips- oder Spanplatten. Beim Verlegen im Dünnbettverfahren ist es wichtig, dass der Untergrund ausgetrocknet und eben ist, da er weder nach trocknet noch Unebenheiten ausgeglichen werden können. 

3. Verlegen, Zuschneiden und Aussparungen: Vor der Verlegung ist eine Technik zu wählen, zum Beispiel die Parallel- oder Diagonalverlegung. Damit sich der Fliesenboden perfekt in den Raum einfügen lässt, müssen Fliesen fachmännisch zugeschnitten oder Aussparungen gesägt werden. 

4. Verfugen: Bevor verfugt wird, muss die Fläche erst einmal 24 Stunden trocknen. Wenn es dann mit dem Verfugen losgehen kann, solltest du darauf achten, dass die Fliesen nicht an die Wand stoßen und dass Bewegungsfugen aus dem Estrich in das Fugenbild übernommen werden. 

Damit es zwischen dem Untergrund, der Fliese und der Verklebung nicht zu chemischen Prozessen kommt und Schäden entstehen, müssen die drei Komponenten genau aufeinander abgestimmt werden. 

Über den Autor
Julian Droste
Gründer
Julian ist während des Baus seiner egienen vier Wände auf viele Probleme gestoßen, vor denen er angehende Bauherrinnen und Bauherren mit dem Hausbaukurs schützen möchte.

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