Der Grundriss - Das musst du wissen
6/9/2021

Ohne Grundriss kein Traumhaus − Was du über den Plan für dein Haus wissen solltest!

Jeder Bauherr beziehungsweise jede Bauherrin wird den Grundriss seines oder ihres Traumhauses mindestens einmal im Laufe ihres Projektes in der Hand halten, abgesehen davon, dass Hausbauende ihn beim Architekten oder der Architektin in Auftrag geben, damit der oder die ihre Wünsche sowie Vorstellungen auf dem Papier wahr werden lässt. Dabei können Bauherren und -herrinnen bei der visualisierten Form ihrer Träume auf verschiedene Formen von Grundrissgestaltungen sowie auf unterschiedliche Schnitte und Ansichten treffen, was den Laien schon einmal verwirren kann. 

Die Grundlage für die eigenen vier Wände

Die Grundrissgestaltung ist in der Regel einer der ersten großen Schritte, wenn es um dein Bauprojekt geht. Gemeinsam mit einem Architekten oder einer Architektin beziehungsweise entsprechenden Planern erarbeitest du einen Grundriss für deine eigenen vier Wände – das Badezimmer hierher, das Schlafzimmer daneben und die Treppe lieber links oder rechts hinter dem Eingang? Im Allgemeinen kann also gesagt werden, Grundrisse, Schnitte und Ansichten dienen vor allem der Visualisierung deiner Wünsche, sie sind ein Instrument zur Darstellung. Sie vermitteln dir maßstabsgetreu ein erstes Bild von der Anordnung von Räumen, den Beziehungen der einzelnen Wohn- und Nutzflächen zueinander und auch, ob unter anderem die Nutzung der entsprechenden Räume so möglich ist. 

Dabei solltest du aber ein paar Begriffe kennen, die im Zuge der Planung sicher verwendet werden: 

  • Horizontalschnitt: Grundrisse werden auch Horizontalschnitt genannt. Sie schneiden einen Meter oberhalb der Kante des Fertigfußbodens durch das jeweilige Geschoss. 
  • Schnitt (Vertikalschnitt): Dieser schneidet durch die Bauteile. Hier können Profis erkennen, was für Treppenführung, Boden- und Deckenaufbau wichtig ist. Für dich als Bauherren oder -herrin haben diese Schnitte weniger Bedeutung. 
  • Ansicht(en): Die Ansichten bei Architekturzeichnungen oder technischen Zeichnungen zeigen zweidimensionale Darstellungen eines dreidimensionalen Körpers aus verschiedenen Ansichten. Was sich kompliziert anhört, ist es eigentlich nicht: Im Prinzip wird das Haus von allen vier Seiten bzw. Ansichten gezeigt. Diese orientieren sich grundsätzlich an den vier Himmelsrichtungen. 

Viele Bauherren und -herrinnen fragen sich, ob das spätere Haus nach dem Grundrissplan gebaut wird. Die Antwort darauf ist einfach: „Nein“. Für die Errichtung des Gebäudes wird nämlich der Ausführungsplan genutzt, dieser sieht auf den ersten Blick eventuell identisch mit dem Grundriss aus, es gibt aber erhebliche Unterschiede zwischen den zwei Zeichnungen. 

Formen der Grundrissgestaltung

Welcher Grundriss darf es für dich sein? Lieber die klassische Variante oder doch mit dem offenen Typen Richtung Trend? Nicht immer hängt die Entscheidung über den passenden Grundriss nur vom Geschmack der Bauherren oder -herrinnen ab, auch Bebauungsplan oder Baurichtlinien müssen bei der Planung berücksichtigt werden. 

Klassischer Grundriss

Wer in seinem Haus eine klassische Raumaufteilung wünscht, der entscheidet sich in vielen Fällen für diese Grundrissgestaltung. In der Regel gibt es hier ein größeres Wohn- und Esszimmer und ansonsten sind alle Räume klar voneinander abgetrennt, was auch die Raumgröße beeinflusst, die bei diesem Grundrisstypen tendenziell kleiner ausfällt. 

Offener Grundriss

Immer mehr Hausbauende wünschen sich eine größere und offene Gestaltung ihrer Wohnbereiche – weg von kleinen Räumen, die in der Regel nur eine Nutzung ermöglichen hin zu multifunktionalen Orten, in denen alle Hausbewohner und -bewohnerinnen gemeinsam kochen, essen oder interagieren können. Offene Grundrisse werden immer mehr zum Standard und ermöglichen die Kombination von mehreren Räumen in einem, zum Beispiel Küche, Ess- und Wohnzimmer. Den Mittelpunkt des Grundrisses bildet dann dieser Raum, die weiteren, meist kleineren Schlafzimmer bieten dann zwar weniger Platz, laden aber immer noch zum Verweilen ein. 

Egal, ob offen und trendig oder klassisch – letzten Endes entscheidest du über deine perfekte Wohnraumaufteilung, die ganz zu deinen Bedürfnissen passt. In einem gemeinsamen Gespräch mit deinem Architekten solltest du deine Wünsche und Vorstellungen offen kommunizieren. 

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Auf die Ausrichtung kommt es an

Wie viel Licht in die einzelnen Räume fällt oder ob Hausbauende im Schlafzimmer von Lärm und Co. verschont bleiben, hängt auch von der Ausrichtung und Anordnung der Räume im Grundriss ab. Dabei werden zwei verschiedene Arten unterschieden: 

Einseitig orientierter Grundriss

Grundrisse werden in der Regel immer zu der „schönen“ Seite des Grundstückes ausgerichtet. Wer wünscht sich nicht einen tollen Ausblick aus dem Schlafzimmer, zum Beispiel in den angrenzenden Wald? Und genau deswegen werden Schlafzimmer, Wohnräume und Co. eher zu der Seite ausgerichtet, die solche Anblicke ermöglicht. Befindet sich auf der einen Seite des Hauses eine viel befahrene Straße, so sollten auf dieser Seite eher Nebenräume, Badezimmer oder Hauswirtschaftsräume angeordnet werden. Durch diese Art der Grundrissgestaltung werden eher längliche Baukörper erzeugt, die auch besonders für solche Grundstücksformen geeignet sind. 

Zweiseitig orientierter Grundriss

Dieser Grundriss findet häufig bei Einfamilienhäusern Anwendung. Hier steht der Flur im Zentrum, von dem alle Räume zu zwei Seiten abgehen. Besonders gut ist diese Art für eine Ost-West-Orientierung von Gebäuden geeignet. Hier ist aber der Nachteil, dass die innenliegenden Flure und Treppenhäuser sehr dunkel wirken, da sie keinem natürlichen Lichteinfall ausgesetzt sind. Hierfür gibt es aber bereits Möglichkeiten, wie durch Lichtkuppeln oder -schlitze für Tageslicht gesorgt werden kann. 

Grundrissplanung mit Köpfchen

Bevor du mit der Grundrissplanung loslegst, solltest du dir zunächst darüber Gedanken machen, wie groß dein Haus werden soll beziehungsweise wie viel Fläche und Räume du wirklich benötigst. Darüber hinaus solltest du nicht nur deine aktuelle Situation berücksichtigen, sondern auch zukünftige Nutzungsmöglichkeiten. 

In 30 Jahren ändern sich vielleicht deine Bedürfnisse an den Grundriss und da solltest du vor der Planung noch mal genauer schauen. Es ist immer sinnvoll, sich mehrere Nutzungsoptionen offen zu halten, beispielsweise kannst du darüber nachdenken, Erd- und Obergeschoss voneinander zu separieren, sodass eine neue abschließbare Wohneinheit entsteht, die du vermieten könntest. Für solche Fälle müsstest du bei der Planung unter anderem die Aufteilung von Flur und Eingang berücksichtigen. Und um zukünftige Umbaukosten zu vermeiden, sollte in jeder Etage gleich ein Badezimmer mit Dusche oder Wanne sowie die notwendigen Anschlüsse für eine spätere Küche usw. installiert werden.

So kannst du schon die Weichen für zukünftige Nutzungsmöglichkeiten stellen und einen Grundriss konzipieren, der deine aktuellen und späteren Bedürfnisse berücksichtigt. 

In einem Planungsgespräch mit deinem Architekten oder deiner Architektin kannst du alle diese Aspekte besprechen und für ihn ist es ein Leichtes, deine Wünsche und Vorstellungen einzuarbeiten und gemeinsam könnt ihr deinen perfekten Grundriss erstellen.

Über den Autor
Julian Droste
Gründer
Julian ist während des Baus seiner egienen vier Wände auf viele Probleme gestoßen, vor denen er angehende Bauherrinnen und Bauherren mit dem Hausbaukurs schützen möchte.

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