Mit dem neuen Förderkredit “Wohneigentum für Familien (WEF 300)” der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) soll es jungen Familien mit geringem oder mittlerem Einkommen (wieder) ermöglicht werden, sich den Traum der eigenen vier Wände zu erfüllen. Was der Nachfolger des Baukindergeldes von 2021 für euch bereithält, wer die Förderung erhält und ob sie sich für euch wirklich lohnt, erfahrt ihr in unserem Ratgeber.
Die Bundesregierung hat das Förderprogramm “Wohneigentum für Familien” mit der Abkürzung WEF 300 speziell für Familien mit geringem oder mittlerem Einkommen und mindestens einem minderjährigen im Haushalt lebenden Kind entwickelt.
Damit ihr die Förderung erhaltet, muss also mindestens ein Kind in eurem Haushalt leben, welches das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet hat. Darüber hinaus darf euer zu versteuerndes Haushaltseinkommen pro Jahr als Familie mit einem Kind 60.000 Euro nicht übersteigen. Für jedes weitere im Haushalt lebende Kind erhöht sich das Einkommen um einen Zuschlag von 10.000 Euro.
Weiterhin gelten folgende Voraussetzungen:
Außerdem muss ein Energieeffizienz-Experte für den Förderantrag beauftragt werden.
Von der KfW wird der Neubau oder der Kauf von energieeffizienten Wohngebäuden (auch Eigentumswohnungen) gefördert, die selbst genutzt werden. Die Gebäude müssen jedoch einem der zwei von der KfW geförderten Standards entsprechen:
Wie sehen die Förderung und die Ersparnis aus?
Die Förderung wird in Form eines zinsgünstigen Darlehens bereitgestellt. Für ein klassisches Annuitätendarlehen zahlt ihr bei einer Laufzeit von 26-35 Jahren und einer Zinsbindung von zehn Jahren mit Stand von Anfang Juni 2023 laut KfW 1,15 Prozent Zinsen. Das sind im Vergleich zu den Zinsen für Baufinanzierungen von der Hausbank aktuell rund drei Prozent weniger.
Die Ersparnis des Baukindergeldes ergibt sich also daraus, dass die KfW euch als Förderbank günstigere Zinsen für ein Darlehen bereitstellen kann. Laut Bundesbauministerium lassen sich so Ersparnisse von bis zu 30.000 Euro (bei einer Familie mit bis zu zwei Kindern und einem klimafreundlichen Neubau) realisieren.
Wie viel Fördersumme du erhältst, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Einerseits wird die Anzahl der minderjährigen Kinder im Haushalt betrachtet und andererseits wird die Energieeffizienz des neugebauten Hauses zur Berechnung der Förderhöhe herangezogen.
Insgesamt kann gesagt werden, je energieeffizienter und nachhaltiger du baust, desto höher fällt das zinsgünstige Darlehen für dich aus. Die Tabelle zeigt den Zusammenhang zwischen Anzahl der Kinder und dem Energieeffizienzstandard.
Seit dem 01. Juni 2023 ist es möglich, die Förderung für das Wohneigentum zu beantragen. Als Antragsteller:in solltest du darauf achten, dass du die Förderung vor der eigentlichen Baumaßnahme, sprich ganz zu Anfang deines Bauprojektes, stellst. Nur dann ist gewährleistet, dass du die Fördersumme auch erhältst.
Das neue Baukindergeld ist nicht unumstritten: Viele Expert:innen aus der Branche bezeichnen es als “praxisfern” und auch die eigentlichen Fördersummen werden von einem Großteil als viel zu gering angesehen. Ein Argument sei, dass die höheren Voraussetzungen zum energetischen Bau eben auch viel höhere Baukosten verursachen, die das neue Baukindergeld nicht ausgleichen könne. Florian Becker vom Bauherren-Schutzbund erklärt dazu: "Die immensen Baukosten für ein KfW-40-Haus wird kaum eine Familie mit den vorgeschriebenen Haushaltseinkommen stemmen können. Da helfen auch die zinsverbilligten Darlehen aus dem neuen Förderprogramm nicht. Das Programm wird vor allem enttäuschte Verbraucher:innen zurücklassen."
Darüber hinaus handelt es sich bei dem Nachfolger des Baukindergeldes nicht um einen Zuschuss, sondern lediglich um ein zinsvergünstigtes Darlehen, welches nicht wirklich dazu animiert, neu und nachhaltig zu bauen.
Kritik lösen auch die Grundvoraussetzungen für die neue Förderung aus: Wer keine Kinder hat oder eine Bestandsimmobilie kaufen und sanieren möchte, der geht bei der Förderung leer aus. Auch Familien, die über der Einkommensgrenze liegen, haben keine Chance auf den Fördertopf, obwohl es eigentlich nur diesen möglich wäre, neue Bauprojekte finanziell überhaupt stemmen zu können.
Ob sich die Förderung für deine Familie wirklich lohnt, ist pauschal nicht zu beantworten. Am besten prüfst du vor deinem Bauvorhaben die aktuellen Konditionen für die Neubauförderung und vergleichst eventuell vorhandene regionale Förderprogramme vom Bundesland, in dem du baust, oder der Stadt bzw. Gemeinde, in der dein zukünftiges Haus stehen soll.
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