Nicht ohne Grund entscheiden sich immer mehr Hausbauende für den Bau eines Fertighauses – schnelle Bauzeiten, eine gute Kalkulationsbasis und eine unabhängige Fertigung und Lieferung direkt zur Baustelle. Aber wie genau läuft der Fertighausbau eigentlich ab? Wir zeigen dir die Phasen, wie aus den Zeichnungen ein echtes Fertighaus wird.
Fertighäuser werden, wie der bereits Name erahnen lässt, in einer Produktions- oder Werkshalle vorgefertigt und zur eigenen Baustelle transportiert. Das passiert natürlich nicht im Ganzen, sondern in einzelnen Bauteilen, die dann vor Ort zusammengesetzt werden. Der Grad der Vorfertigung ist dabei unter anderem von der gewählten Ausbaustufe des Hauses oder den Sonderwünschen abhängig. Je nachdem durchläuft die Produktion des Fertighauses mehr oder weniger aufwendige Schritte. Vor Ort werden die Bauteile wie in einem Bausatzprinzip zusammengesteckt und weitere notwendige Arbeiten durchgeführt. Im Gegensatz zu einem Massivhaus verkürzt sich die Zeit für die Fertigstellung des Rohbaus somit auf wenige Tage.
Viele Bauherren und -herrinnen erhoffen sich beim Kauf eines Fertighauses den schnellstmöglichen Einzug. Dabei sollten sie beachten, dass der Fertigbau in der Realität nicht immer schneller abläuft als bei anderen Bauweisen. Das liegt unter anderem auch an den vielen Produktionsschritten, die ein Fertighaus durchlaufen muss, bevor es auf dem eigenen Grundstück steht.
Bevor der generelle Hausbau losgehen kann, müssen detaillierte Pläne über das zu bauende Gebäude erstellt werden. Das gilt für die Produktion des Fertighauses sogar mehr als für andere Bauweisen – denn die konkreten Pläne werden nicht nur für die Visualisierung und Materialberechnung, sondern auch für die Produktion benötigt. Mithilfe von computergestützten CAD-Programmen werden die Pläne erstellt und in spezielle Programme für die Fertigung übertragen, damit die Bauteile exakt zugeschnitten und -gesägt werden können.
Info: Die Pläne werden nach den Wünschen und Vorstellungen des Bauherren und der Bauherrin erstellt. Nachträgliche Änderungen auf der Baustelle vor Ort oder bei abgeschlossener Produktion sind kaum möglich bzw. mit hohen Kosten verbunden, weil das Haus entsprechend gefertigt wurde und nicht einfach abgeändert werden kann. Deswegen sollten sich zukünftige Fertighausbesitzer und -besitzerinnen schon vor Fertigungsbeginn Gedanken darüber machen, wie ihr zukünftiges Haus aussehen soll.
Die Bohrungen, der Zuschnitt und die weiteren Arbeiten werden mithilfe des Computerprogramms präzise und mit dem geringstmöglichen Verschleiß ausgeführt. Am Ende muss alles mit- und ineinander passen, deswegen wird bei der Fertigung vor allem wert auf Genauigkeit gelegt. Die Besonderheit des Fertigbaus liegt in der Holzrahmenbauweise, die das Grundgerüst des Hauses bildet. Dementsprechend werden einzelne Hölzer zugeschnitten und zu einem Rahmen verbaut, der zum Rohbau des Hauses gehört. Das verwendete Holz ist robust und langlebig, sodass das Fertighaus eine gute und stabile Grundlage für die weitere Verarbeitung hat. Je nach Ausbaustufe geht es dann weiter in der Produktion.
Auch ein Fertighaus kommt nicht ohne die notwendige Dämmung aus: Schließlich soll es auch hier im Winter warm und im Sommer kühl bleiben. Deswegen werden die innen und außen liegenden Wände während der Produktion mit dem notwendigen Dämmmaterial, Schallschutzmaßnahmen, Dampfsperren und Co. ausgestattet, um im künftigen Zuhause eine perfekte Feuchtigkeitsregulation zu gewährleisten. Außerdem werden für die spätere Kabelverlegung Leerrohre verlegt.
Als einen der letzten Schritte werden die Öffnungen und Aussparungen für Fenster, Türen und weitere Rohre ausgesägt. Daraufhin werden Gips- und Holzplatten angebracht, die alles verkleiden. Wichtig ist, dass bereits vor der Planung feststeht, wo Terrassentüren, Fenster und Co. hinkommen, da nachträgliche Änderungen in der Regel nicht möglich sind. Dementsprechend sollten Bauende sich über die Ausrichtung und Platzierung ihres Hauses auf dem Grundstück Gedanken machen.
Die letzte Phase beinhaltet den aufwendigen Transport der Bauteile zur eigenen Baustelle. Die einzelnen Bauteile werden mittels mehrerer Lkws sicher zum Grundstück befördert und dort per Kran abgeladen und Stück für Stück zusammengesetzt. Die Montage erfolgt dabei mit den Profis des Fertighaus-Anbieters, die auf jahrelange Erfahrungen zurückgreifen können. So entsteht nach und nach der Rohbau, der innerhalb weniger Tage zusammengesetzt ist. Sobald das Dach und der Innenausbau erledigt sind, ist das zusammengesetzte Haus fertig.
Info: In den Kosten für den Fertighausbau sind nicht die Bodenplatte oder der Kellerausbau beinhaltet. Diese müssen nochmal separat von Bauherren und -herrinnen bezahlt werden.
Ob und inwiefern der Innenausbau von den Fertighaus-Profis übernommen wird, hängt von der Vertragsgrundlage ab. Teilweise übernehmen Bauende Arbeiten selbst, um Kosten einzusparen. Ein Großteil entscheidet sich zu mindestens dazu, Maler- und Tapezierarbeiten oder die Bodenlegearbeiten selbst zu erledigen. Allerdings gibt es auch die Möglichkeit, weitere Arbeiten wie zum Beispiel die Fußbodenheizung verlegen usw. zu übernehmen.
Der Bau eines Fertighauses muss grundsätzlich in die Zeit der Fertigung der Bauteile und die der Aufstellung vor Ort unterteilt werden. Die Produktion des eigenen Heims ist unter anderem von Faktoren wie der Ausbaustufe und Sonderwünschen der Bauenden abhängig. Wer sich für ein Standardhaus entscheidet, muss mit einer Bauzeit von circa fünf bis sechs Monaten rechnen. Bauherren und -herrinnen, die mehr ins eigene Heim investieren möchten und am Ende ein schlüsselfertiges Haus auf dem Grundstück stehen haben wollen, müssen acht bis zehn Monate Bauzeit einplanen.
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