Eine Terrassenüberdachung kann im Sommer für echte Entspannung sorgen: Nur mit ihr kannst du unbesorgt stundenlang im Freien sitzen und bei Wind und Wetter deinen Garten genießen.
Wie viel Terrassenüberdachungen kosten, aus welchem Material sie hergestellt werden und für wen sich der Eigenbau wirklich lohnt, erklären wir dir in diesem Ratgeber.
Damit du eine Terrassenüberdachung auswählst, die deinen Wünschen und Anforderungen entspricht, musst du dich bei der Planung des Materials, der Größe und Konstruktion mit den folgenden Fragen auseinandersetzen: Ist bereits eine Terrasse vorhanden, die nachträglich überdacht werden soll? Welchem Zweck soll die Überdachung dienen? Soll sie an der Fassade befestigt werden, oder ist sie freistehend? Welches Material und welche Farbe passen zu deinem Haus? Fragen über Fragen, mit denen wir uns jetzt auseinandersetzen wollen.
Doch ein kleiner Dämpfer vorweg: Oftmals muss für den Bau einer Terrassenüberdachung eine Baugenehmigung eingeholt werden. Kümmern wir uns jedoch zuerst um die Größe und Höhe der Konstruktion.
Orientiere dich bei der Grundfläche an der Größe deiner bereits existierenden Terrassenfläche. Steht genügend Platz zur Verfügung, muss die Überdachung nicht zwangsweise die gleiche Größe besitzen wie die Terrassenfläche, sondern kann darüber hinausragen. Das ist eine ideale Lösung, wenn die Terrassenfläche selbst kleiner als 20 Quadratmeter ist - das ist nämlich die Mindestgröße, um komfortabel fünf Personen Schutz vor Wind und Wetter bieten zu können.
Komfortabel bedeutet auch, dass sich deine Gäste durch eine zu niedrige Höhe der Überdachung nicht eingeengt fühlen. Empfehlenswert sind deshalb mindestens 2,50 m. So bleibt genügend Luft nach oben, wodurch ein schönes Raumgefühl entsteht.
Achtung! Viele Fertigbausätze werden oftmals mit einer Höhe von 2 m angeboten.
Wichtig: Bringst du die Terrassenüberdachung nachträglich an, gilt sie als Umbaumaßnahme. Du musst dich daher zwingend erkundigen, ob eine Baugenehmigung erforderlich ist. Oftmals ist eine Genehmigung erst ab einer gewissen Höhe erforderlich. Erkundige dich also während deiner Planung am besten früh genug nach den Vorgaben, sodass es später nicht zu einer bösen Überraschung kommt, und du dir den Traum von der 3 m hohen Überdachung nicht erfüllen darfst.
Ein stabiles Fundament ist eine Grundvoraussetzung für eine langlebige und sichere Terrassenüberdachung. Schließlich möchtest du dir keine Sorgen um die Sicherheit machen, wenn sich jemand unter ihr aufhält. Besonders dann, wenn deine Terrasse nicht auf einem Betonfundament gebaut wurde, musst du spätestens beim Beginn der Bauarbeiten für die Stützpfeiler der Terrassenüberdachung ein Fundament herstellen. Hierfür wird an der Position, an der die Stützpfeiler stehen werden, ein Loch gegraben. Damit der später zu gießende Beton nicht direkt auf das Erdreich gegossen wird, kannst du entweder den Boden etwas mit Schotter auffüllen und diesen anschließend verdichten oder direkt eine Gehwegplatte als Grundlage für den Beton in das Loch legen.
Wichtig zu wissen ist, dass der Beton eine Weile zum Aushärten benötigt, weshalb du diese Arbeiten ca. drei Wochen vor dem Stellen der Überdachung durchgeführt haben solltest.
Im Handel erhältliche Bausätze haben den Vorteil, dass ihre Statik bereits geprüft wurde. Möchtest du so einen Bausatz nutzen, musst du dich also nicht mehr um die Berechnung der Statik kümmern. Entscheidest du dich jedoch dazu, die Überdachung selbst bauen zu wollen, ist es empfehlenswert, einen Statiker oder Architekten damit zu beauftragen, eine statische Berechnung anzufertigen. Oftmals lässt sich daraus auch ableiten, wie viel Material letztendlich für die Terrassenüberdachung benötigt wird.
Bei der Planung der Konstruktion der Terrassenüberdachung solltest du dich, wie im Einführungstext schon erwähnt, mit verschiedenen Fragen zu den Eigenschaften der Überdachung auseinandersetzen.
Manchmal ist ein Anlehnen nicht möglich, etwa aus Gründen des Denkmalschutzes oder wegen einer bestimmten Dämmung der Wand.
Wichtig bei Flachdächern: Für das Ablaufen von Regenwasser ist eine Neigung des Daches unerlässlich. Die sollte laut DIN 18531 mindestens 2 % betragen, damit das Ableiten des Regenwassers gesichert ist. Idealerweise ist die Neigung jedoch höher, sodass das Niederschlagswasser schnell in eine Entwässerungsanlage abgeleitet werden kann.
Wenn du im Sommer nicht auf das Gefühl von warmen Sonnenstrahlen auf deiner Haut verzichten möchtest, dann ist aller Voraussicht nach Glas das richtige Material, aus dem dein Dach bestehen sollte. Dir sollte dabei jedoch klar sein, dass dadurch die Temperatur unter dem Terrassendach im Sommer schnell ansteigen kann- ganz besonders dann, wenn die Überdachung an den Seiten geschlossen ist.
Stehen Bäume in der Nähe oder sogar direkt über der Bedachung, kannst du dich darauf einstellen, das Glas mindestens einmal pro Jahr putzen zu müssen. Andernfalls geht der Anblick einer gepflegten Terrassenüberdachung schnell verloren.
Entscheidest du dich gegen Glas, kannst du alternativ zwischen einer Bedachung aus Kunststoff oder Bitumen wählen. Hier ist dein persönlicher Geschmack gefragt!
Überdachung aus Glas Vorteile
Überdachung aus Glas Nachteile
Terrassenüberdachung Bitumen Vorteile
Terrassenüberdachung Bitumen Nachteil
Terrassenüberdachung Kunststoff Vorteile
Terrassenüberdachung aus Kunststoff Nachteil
Die am weitesten verbreiteten Materialien für die Konstruktion einer Terrassenüberdachung sind Holz, Aluminium oder Stahl.
Neben der Auswahl nach der Optik der Materialien solltest du besonders bei einer Konstruktion aus Holz im Hinterkopf behalten, dass dieses allen Jahreszeiten ausgesetzt sein wird und bei zu geringer Pflege schnell sein Ansehen verlieren kann. Einfacher zu pflegen sind daher Aluminium und Stahl.
Tipp: Berücksichtige auch, aus welchem Material die Fenster in deinem Haus hergestellt wurden. Sind sie aus Holz, kann es aus optischen Gründen durchaus Sinn machen, auch die Überdachung aus Holz herstellen zu lassen!
Terrassenüberdachung Holz Vorteile:
Terrassenüberdachung Holz Nachteil:
Terrassenüberdachung Alu/Stahl Vorteile:
Terrassenüberdachung Alu Nachteile
Mit etwas handwerklichem Geschick lässt sich die Terrassenüberdachung ohne fremde Hilfe in Eigenleistung errichten. Entscheide zunächst, ob du einen Bausatz verwenden möchtest oder deine eigene Konstruktion entwirfst.
Bausätze sind vergleichsweise preiswert und liefern alle Teile, die zum Aufbau benötigen werden von Haus aus mit. Erhältlich sind sie im Fachhandel in verschiedenen Ausführungen, etwa mit Holz oder Aluminium. Bestimmte Arbeiten musst du jedoch trotz Bausatz selber durchführen: Benötigt die Konstruktion ein Fundament, muss es von dir erst hergestellt werden.
Wünschst du dir eine individuelle Lösung für dein Terrassendach, wird von dir handwerkliches Geschick abverlangt. Ein geeignetes Material in dieser Situation ist Holz, da es sehr einfach mit einem geeigneten Werkzeug bearbeitet werden kann. Aber auch hier wird als Voraussetzung eine grundlegende Fachkenntnis benötigt. Wer noch nie auf eigene Faust eine Tragkonstruktion berechnet hat, der sollte sich die Statik von einem Profi berechnen lassen.
Wäge gut ab, welche der beiden Lösungen für dich infrage kommt. Zwar ist der komplette Eigenbau etwas, worauf du stolz sein kannst, aber du trägst hier auch eine große Verantwortung, bei der du stets an die Sicherheit deiner Familie und Gäste denken solltest.
Bleib deshalb realistisch bei der Einschätzung deiner Fähigkeiten. Vermeide Überforderung und damit das Scheitern Ihres Projektes.
Bausätze sind am günstigsten, zumal in Eigenregie die Handwerkerkosten wegfallen. Reine Materialkosten betragen für einen Bausatz ein paar Hundert Euro. Sollte ein Fundament nötig werden, kostet es entsprechend mehr. Auch die Kosten einer möglichen Baugenehmigung sowie Zusatzausstattungen darfst du nicht vergessen!
Bausatz (Grundfläche jeweils 5 x 3 m)
Aluminium = 1000 - 4500 Euro
Holz = 1000 - 3000 Euro
Stahl = ab. 5000€
Zusätzliche Kosten
Bei individuell gefertigten Konstruktionen ist keine Aussage über den Preis mehr möglich, denn zu viele Faktoren spielen eine Rolle. Lehnt die Konstruktion beispielsweise an einer Wand, kostet sie weniger als eine frei stehende Terrassenüberdachung. Entscheidend ist außerdem das Material: Glas ist vergleichsweise teuer, während Kunststoff eine preiswerte Variante darstellt. Beauftragst du einen Architekten, musst du dessen Kosten natürlich ebenso veranschlagen wie die des möglicherweise erforderlichen Elektrikers.
Entscheide frühzeitig, wer den Hauptanteil der Arbeit übernehmen soll: Du oder ein Profi? Mit einem Bausatz können handwerklich geschickte Heimwerker viel Geld sparen. Andererseits kannst du mithilfe eines Architekten die Überdachung wirklich individuell nach deinen Wünschen gestalten. Solch ein Fachmann klärt dann auch die wichtige Frage der Statik. Vergiss nicht, dich nach der Baugenehmigung zu erkundigen: Die Regeln hierzu unterscheiden sich übrigens von Bundesland zu Bundesland.
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