Hausbau: News und Trends KW 41
17.10.2022

Hausbaunews KW 41 (10.10.2022 - 16.10.2022)

Aktuelle Nachrichten aus der Bau- und Immobilienbranche mit Informationen und Trends für Bauende und alle, die es noch werden wollen.

Erstes Carbonbeton-Haus gebaut

Auf dem Gelände der Technischen Universität Dresden steht das weltweit erste Haus aus Carbonbeton. Das “Cube” könnte mit seinem innovativen Bestandteilen für eine Wende in der Baustoffbranche sorgen. 

Carbonbeton: Was ist das?

Wird Beton mit Carbon, also dünnen Kohlenstofffasern (10 Mal dünner als das Haar von Menschen) verstärkt, entsteht Carbonbeton. Rund 50.000 Kohlenstofffasern bilden die Bewehrung, mit der der spezielle Beton verstärkt wird. 

Mithilfe des Carbonbetons sollen aufwendige Herstellungs- und Bauprozesse von Stahlbeton umgangen werden und auf diese Weise das nachhaltige Bauen gefördert werden. Denn der Einsatz von Carbon spart wertvolle Ressourcen ein, die auf die Eigenschaften des Materials zurückzuführen sind. Carbon kann im Gegensatz zu Stahl nicht rosten und muss deswegen mit viel geringerem Einsatz von Beton verbaut werden. Das spart wiederum auch Rohstoffe wie Sand, Wasser und Zement ein, die für die Herstellung von Beton benötigt werden. So könne der Cube die Hälfte der sonst gebrauchten Baustoffe einsparen, so Professor Curbach von der TU Dresden. 

Großes Potential für die Baubranche

Neben der langen Nutzungsdauer von rund 200 Jahren bietet der Carbonbeton neue Möglichkeiten zur Gestaltung von Gebäuden. Das flexible Material überzeuge zudem mit seiner höheren Tragfähigkeit. Auch wenn die Herstellung von Carbonbeton noch weiterentwickelt werden muss, steht der große Nutzen für den Neubau und die Sanierung von Gebäuden bereits fest. 

Quelle: Das erste Carbonbeton-Haus: Der besondere Baustoff

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Stimmung bei (potenziellen) Bauherren weiterhin schlecht 

Der jüngst veröffentlichte Stand des Bauherren-Barometers des Bauherren-Schutzbundes e.V. (BSB) bestätigt, der Wunsch nach Wohneigentum wird bei Verbrauchern immer geringer. Das halbjährlich erhobene Instrument zur Messung der Stimmung von potenziellen Bauherren und Immobilienkäufern sank im Verlauf des Jahres auf 25 von 100 Punkten. Im Februar 2022 lag der Wert noch bei 31. Zur Erhebung zieht der BSB verschiedene Informationen über die Bedingungen des Baus oder Kaufs von Wohneigentum heran, die in einen entsprechenden Indexwert übertragen werden. 

Florian Becker als BSB-Geschäftsführer zieht Bilanz: “Das politische Vorhaben, den Neubau und den Erwerb von Wohneigentum zu fördern, wurde in diesem Jahr klar verfehlt. Die Hürden ein Haus zu bauen oder eine Immobilie zu erwerben sind so hoch wie nie zuvor. Steuert die Regierung nicht entschieden dagegen, werden die wohnpolitischen Ziele nicht nur in diesem, sondern auch in den folgenden Jahren verfehlt werden.“ 

Junge Erwachsene träumen weiter vom Eigenheim

Vor allem junge Leute zwischen 18 und 29 Jahren träumen jedoch laut der Ergebnisse weiterhin vom eigenen Haus. Mit steigendem Alter sinkt der Wunsch aufgrund der schlechten Rahmenbedingungen jedoch. „Wer erkennen muss, das Bauen oder Kaufen nicht mehr möglich ist, gibt seinen Traum auf. Es droht eine ganze Generation Bauwilliger verloren zu gehen. Die Frage ist, wer soll zukünftig die neuen Wohnungen bauen, wenn potentielle Bauherren an den Rahmenbedingungen scheitern?“, so Becker.

Baufinanzierung als großes Problem

Viele (potenzielle) Bauherren und Immobilienkäufer werden vor allem durch die hohen Finanzierungskosten abgeschreckt. Dazu kommen fehlende Förderungen und hohe Investitionskosten. Becker erklärt: „Bauherren besitzen aktuell keine Perspektive auf Besserung. Neue Förderungen sind nicht in Sicht. Entlastungsprogramme wie eine Grunderwerbsteuerreform kommen nicht voran. Wenn die Bundesregierung ihre wohnpolitischen Ziele und Versprechen ernst meint, muss sie ihre Verhinderungspolitik aufgeben und Bauherren mehr unterstützen.“ 

Quelle: Ampel stellt Bedingungen für Bauherren auf Rot | BSB (bsb-ev.de)

Serieller Haus- und Wohnungsbau

Für die Zukunft muss die Baubranche sowohl bei nachhaltigen Materialien als auch bei der Bauweise an sich umdenken. Denn es wird immer mehr Wohnraum benötigt. Das Unternehmen Nokera bietet mit seriell vorgefertigten Decken- und Wandbauteilen aus Holz erste Lösungen für einen schnelleren Bau von Häusern. Markus Lechner als Produktentwicklungsvorstand des Unternehmens erklärt gegenüber der faz, Mehrfamilienhäuser mit 20 Wohnungen benötigen rund 500 Komponenten des Mittelständlers. Der Bau solcher Häuser beträgt dabei nur wenige Monate. In naher Zukunft möchte das Unternehmen 20.000 Wohnungen in Holzbauweise realisieren. 

Das IKEA-Baukastenprinzip

Vorbei sind mithilfe des Unternehmens die Zeiten des herkömmlichen Hausbaus, bei dem über mehrere Monate klassisch Mauern aus Stein hochgezogen werden müssen. Nokera nutzt vorgefertigte Bauteile oder Module und setzt diese nach dem Baukasten-Prinzip direkt vor Ort zusammen.  „Ob Wohnung, Kita, Schule oder Bürogebäude – serielles Bauen ist schneller, effizienter und nachhaltiger als konventionelle Bauweise”, so der Geschäftsführer der Drees-&-Sommer-Tochtergesellschaft Digitales Bauen Volkmar Hovestadt. 

Der Experte erklärt weiter: “Gleichzeitig erfüllen die so gebauten Immobilien durch den hohen Standardisierungsgrad alle bauordnungsrechtlichen Vorschriften, was zu einer schnelleren Abnahme führt.“ Außerdem bringe die innovative Bauweise weitere Vorteile mit sich: qualitativ hochwertige Bauteile, Entlastung für Arbeiter auf der Baustelle durch einfache und unkomplizierte Montage, witterungsunabhängiger Bau. 

Die von der Ampelkoalition geforderten 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr könnten laut Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) unter anderem durch das serielle Bauen realisiert werden. Geywitz´s Sprecherin dazu: „Das serielle Bauen kann insbesondere im Geschosswohnungsbau ein Baustein sein, um in kurzer Zeit mehr Wohnraum zur Verfügung zu stellen und damit der Wohnungsnot zu begegnen. Es soll ein Bestandteil des Maßnahmenpakets für eine Bau-, Investitions- und Innovationsoffensive sein, das derzeit im Bündnis bezahlbarer Wohnraum erarbeitet wird.“

Baurecht bremst die Umsetzung 

Die Sorge um zu wenig neu gebaute Wohnungen wird durch den Rückgang der Baugenehmigungen im Jahr 2022 weiter verstärkt. Fehlende Handwerker und ausgelastete Bauunternehmen sowie die aktuelle Rohstofflage erschweren zusätzlich den Wohnungsbau. Jan Hedding, Vorstandschef von Nokera, sieht jedoch auch im komplizierten Baurecht ein weiteres Problem, welches das serielle Bauen ausbremst: „Wir haben da aktuell eine regulatorische Schieflage, die das serielle Bauen unnötig verkompliziert. In verschiedenen Bundesländern gelten aktuell unterschiedliche Vorschriften für Balkone, Fenster, Brandschutz und vieles mehr.“ Als Lösung seien hier Typengenehmigungen für das serielle Bauen notwendig, die in allen Bundesländern gelten. 

Vorteile des Baukasten-Prinzips

Als Baustoff nutzt Nokera Holz: Das garantiert einen ökologischen Rückbau und eine Wiederverwertung der Materialien. Dazu erklärt Experte Hovestadt: „Jeder Baukasten ist in seinem Gesamtgefüge von seiner Natur her viel genauer beschrieben und kontrollierter als eine konventionelle Bauweise. Bereits in frühen Planungsphasen lassen sich mit entsprechender Zielsetzung ressourcenschonende Konzepte über den gesamten Lebenszyklus entwickeln.“ Das verspreche eine Reduzierung der Abfälle, Minimierung des Materialverbrauches durch optimale Planung und eine bessere Baustellenlogistik.

Quelle: Häuser nach dem Prinzip Ikea (msn.com)

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Über den Autor
Julian Droste
Gründer
Julian ist während des Baus seiner egienen vier Wände auf viele Probleme gestoßen, vor denen er angehende Bauherrinnen und Bauherren mit dem Hausbaukurs schützen möchte.

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