Ein Haus zu bauen oder zu kaufen ist eine der größten finanziellen Entscheidungen, die Mann oder Frau in ihrem Leben treffen. Niemand ist ohne Fehler, also kann auch mal was bei der Finanzierung schiefgehen. Informieren sich Bauherren und -bauherrinnen aber im Vorfeld schon optimal, am besten gemeinsam mit einem Experten oder einer Expertin, können vermeidbare Baufinanzierungsfehler direkt umgangen werden. Aber was genau sind die häufigsten Fehler bei der Baufinanzierung und was kann ich tun, damit mir das nicht passiert?
Auch wenn sich die Zinsen für Baufinanzierungen auf einem historischen Tiefstand befinden, sollten Bauherren und -herrinnen nicht darauf verzichten, um jedes letzte Prozentpünktchen zu verhandeln. Denn jede Nachkommastelle kann eine Ersparnis von mehreren Tausend Euro bedeuten. Also sollten Hausbauende nicht nur die allgemeine Zinslage im Blick haben, sondern so viel verhandeln wie möglich.
Im Allgemeinen können Hausbauende Eigenleistungen bei der Baufinanzierung geltend machen. Das bedeutet, dass sie selbst oder Freunde und Verwandte Arbeiten und Leistungen erbringen, wodurch Geld eingespart werden kann, weil kein Lohn für externe Unternehmen gezahlt werden muss. Dies kann sich dann unter anderem positiv auf die Finanzierungskonditionen auswirken. Allerdings neigen einige Bauherren und -herrinnen dazu, ihre eigenen handwerklichen Fähigkeiten zu überschätzen, sodass auch Gewerke wie die Fassadendämmung oder Ähnliches selbst erledigt werden sollen. Und hier entsteht das Problem: Haben Hausbauende nur Hobby-Handwerkerfähigkeiten, können hier grobe Fehler entstehen, die die Bauherren und -herrinnen nachher teuer zu stehen kommen werden. Bei Montagefehlern und Co. muss aufwendig nachgebessert werden und alles, was Mann und Frau sparen wollte, landet im schlechtesten Fall doppelt und dreifach wieder auf der Baustelle.
Diesen Fehler kannst du also umgehen, indem du dir wirklich nur das zutraust, was du auch wirklich kannst. Besondere Gewerke wie Außendämmung, Elektriker-, Heizungs- und Sanitärarbeiten gehören in jedem Fall in die Hände eines Profis.
Mindestens einmal denkt jede(r) über den Traum eines eigenen Hauses nach. Gerade bei jüngeren Menschen wird dieser Wunsch mit der Unterschrift auf dem ersten unbefristeten Arbeitsvertrag größer. Dennoch sollte der Hauskauf nicht erzwungen werden, wenn nicht ausreichend Eigenkapital eingebracht werden kann. Im Durchschnitt sollten Hausbauende über mindestens 20 bis 30 Prozent der Bausumme als Eigenkapitalanteil verfügen, damit sie kein finanzielles Risiko eingehen. Deswegen liegt das durchschnittliche Alter eines Häuslebauers beziehungsweise einer Häuslebauerin bei circa 40 Jahren. So hat Mann und Frau genug Zeit zu sparen.
Es ist nicht mehr unüblich, dass Banken und Kreditinstitute auch eine Vollfinanzierung für die Immobilie oder den Hausbau bieten. Hier sollten Hausbauende wirklich gut überlegen, da die Finanzierungskonditionen in der Regel schlechter sind als bei einer Finanzierung mit Eigenkapitalanteil.
Wer sich den Traum des eigenen Hauses unbedingt erfüllen möchte, der neigt auch manchmal dazu, unvernünftige Entscheidungen zu treffen und sich Dinge „schön zu rechnen“. Auch wenn der Besitz eines Hauses viele Vorteile mit sich bringt, sollte Mann oder Frau nicht auf alles verzichten müssen, weil das Portemonnaie durch den Hausbau leer bleibt. Urlaube, Restaurantbesuche und auch Eintrittsgelder für den Freizeitpark sollten von vorneherein in die generelle Finanzplanung und das, was übrig bleiben soll, eingerechnet werden. Denn jahrelang auf alles zu verzichten, hält kaum einer durch. Um finanziellen Druck und damit verbundenen Stress zu vermeiden, sollten Hausbauende deswegen ihre Ausgaben großzügig kalkulieren.
Steht das Haus nämlich erstmal, müssen zusätzlich zur Abzahlung des Kredites und den allgemeinen Ausgaben auch Rücklagen für die Instandhaltungskosten berücksichtigt werden. Im Monat sollten dafür 1,00 bis 1,50 Euro pro Quadratmeter einkalkuliert werden.
Bauherren und -herrinnen sollten also immer nach ihren Möglichkeiten kalkulieren. Womöglich ist das Traumhaus vielleicht auch 10 Quadratmeter kleiner realisierbar, was die Kosten wiederum senken würde.
Jede Bank stellt bei ihren Kreditangeboten die besten Konditionen in den Vordergrund – damit hört sich dann jedes Angebot gut an. Das wissen nur die wenigsten Bauherren und -herrinnen und gehen vorschnell Verträge ein, ohne mehrere Angebote verschiedener Dienstleister zu vergleichen. Um das tun zu können, solltest du bei den Banken direkt nach der Tilgungslaufzeit, der Tilgungsrate, dem Soll- und Effektivzins, der Zinsbindung und der Restschuld am Laufzeitende fragen. Mit diesen Informationen lassen sich Kreditangebote miteinander vergleichen und womöglich auch dazu nutzen, bessere Konditionen zu erhalten.
Die Liste der Fehler, die bei der Baufinanzierung passieren können, ist lang. Neben den vorhin erwähnten können noch folgende Fehler auftreten:
Eine geringere monatliche Tilgungsrate ist für den Moment schön und gut. Damit der günstige Zinssatz aber genutzt und die teure Nachfinanzierung bestenfalls umgangen werden kann, ist es notwendig, eine Tilgung von 2 bis 3 Prozent zu wählen. So lässt sich die Kreditsumme gut abzahlen.
Niemand weiß genau, wie lange dieses historische Niedrigzinsniveau anhält. Deswegen macht es Sinn, dass sich Hausbauende so lange wie möglich die günstigen Zinskonditionen durch eine lange Zinsbindung sichern.
Mithilfe eines Experten oder einer Expertin auf diesem Gebiet können Hausbauende sich passende Fördermöglichkeiten zum Beispiel durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder die Bundesanstalt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beschaffen. Dadurch kann das Budget, vor allem bei energieeffizienten Bauten um einiges entlastet werden. Hier lohnt es sich, genauer hinzuschauen und sich auch Informationen von der Gemeinde und Kommune zu beschaffen.
In der Regel zahlen Bauherren und -herrinnen ihren Kredit über einen langen Zeitraum ab und in dieser Zeit kann sich einiges ändern, was auch die Finanzierung beeinflussen könnte. Ein Gehalt bricht weg oder der Verdienst steigt. Mit einem flexiblen Kreditvertrag können Lebensereignisse berücksichtigt und der Kredit individuell angepasst werden. Deswegen sollten Hausbauende darauf achten, dass ihr Kreditvertrag nicht zu starr ist und zum Beispiel Sondertilgungen und Co. zulässt.
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