Hausbau: Angebote vom Handwerker einholen
20/7/2023

Angebot: Alles was du für deinen Hausbau wissen musst

Beim Hausbau greifen viele Gewerke ineinander und auch wenn du viele Eigenleistungen am Bau einbringst, ist es in der Regel unverzichtbar, für bestimmte Gewerke Handwerker:innen oder Bauunternehmen zu beauftragen. Bevor es aber an die eigentliche Beauftragung geht, musst du entsprechende Angebote bei den Expert:innen einholen. Wir erklären dir, was ein Angebot ist, was der Unterschied zum Kostenvoranschlag ist und welche Tipps du beim Angebotscheck beachten solltest. 

Was ist ein Angebot?

Ein Angebot von eine:m Handwerker:in oder einem Bauunternehmen stellt eine schriftliche Zusammenstellung aller Leistungen, Kosten und Bedingungen für eine vom Bauenden angeforderte Arbeit bzw. eines ganzen Projektes dar. Mithilfe des Angebots, das wie eine Art Vertragsangebot ist, werden dem Kunden die grundlegenden Details der gewünschten Arbeiten, der Umfang der Leistungen, die voraussichtlichen Kosten und die geplante Projektdauer sowie weitere wichtige Informationen bereitgestellt. 

Bauherr:innen können mit dem Angebot als Grundlage in Verhandlung mit den Handwerker:innen oder Bauunternehmen gehen und so gegebenenfalls einen günstigeren Preis erhalten. In der Regel werden mehrere Angebote von unterschiedlichen Handwerker:innen eingeholt und diese miteinander verglichen, um den besten Preis zu erhalten und die Leistungen der Firmen zu überprüfen.  

Ein Angebot sollte von Bauherr:innen immer gründlich geprüft werden, bevor sie es annehmen. Insgesamt bietet es für beide Vertragsparteien jedoch Transparenz und Rechtssicherheit. 

Wer übernimmt das Angebote einholen?

Hast du eine:n Architekt:in ür dein Hausbauprojekt beauftragt, dann kann diese:r das Angebote einholen übernehmen. Laut der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI), die die Grundlage eures Vertrages bildet, ist die Leistungsphase 7 “Mitwirkung bei der Vergabe” für u.a. das Einholen und Vergleichen von Angeboten da. Häufig ist es so, dass Architekt:innen bereits mehrere Jahre mit den verschiedensten Handwerker:innen und Bauunternehmen aus verschiedenen Gewerken zusammenarbeiten und oftmals diese dann den Zuschlag erhalten. 

Übernimmst du die Angebotseinholung als Bauherr:in selbst, dann bietet dir das ein sehr großes Einsparpotenzial - Wissen und viel Zeit vorausgesetzt. Verschiedene Anbieter zu kontaktieren und Angebote zu vergleichen, kann nämlich sehr zeitaufwendig sein.

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Was ist der Unterschied zwischen einem Kostenvoranschlag und einem Angebot?

Sowohl der Kostenvoranschlag als auch das Angebot sind für Bauherr:innen Begriffe, allerdings wissen viele nicht, worin sich die beiden unterscheiden. Zunächst werden beide Dokumente von Handwerker:innen bzw. Bauunternehmen auf Anfrage der Kund:innen erstellt, um diese über die Kosten und den Leistungsumfang von angefragten Arbeiten oder Projekten zu informieren. 

Der Unterschied dabei ist, dass der Kostenvoranschlag lediglich Schätzungen über die voraussichtlichen Kosten der Arbeiten bzw. des Projektes liefert. Er wird auf Grundlage der tagesaktuellen Preise erstellt und bietet einen groben Kostenrahmen. Bauende können den Kostenvoranschlag ohne rechtliche Verpflichtung ablehnen oder zustimmen. Er ist also nicht rechtsverbindlich. Kostenvoranschläge können teilweise kostenpflichtig sein. 

Das Angebot hingegen stellt sich als verbindliches Vertragsangebot dar, was für beide Parteien rechtliche Verpflichtungen mit sich bringt. In der Regel ist ein Angebot detaillierter als ein Kostenvoranschlag. Im Angebot werden Leistungen, Kosten, Zahlungsbedingungen und andere vertragliche Elemente aufgeschlüsselt und konkret beschrieben. Wird das Angebot von den Bauenden angenommen, kommt es zu einem rechtlich bindenden Vertrag zwischen den beiden Parteien, welcher die vertraglich vereinbarten Leistungen regelt. 

Durch das Angebot erhalten Bauherr:innen eine Übersicht über die Leistungen und die Kosten für die angefragte Arbeit oder das Projekt.
Durch das Angebot erhalten Bauherr:innen eine Übersicht über die Leistungen und die Kosten für die angefragte Arbeit oder das Projekt.

Was passiert, wenn die Kosten aus dem Angebot von der Endrechnung (in großem Maße) abweichen?

Hier gibt es keine pauschale Antwort: Zunächst muss geschaut werden, mit wem ein Vertrag geschlossen wird und welche Vertragsgrundlage zu Grunde liegt.

Handelt es sich beispielsweise um das Angebot bzw. einen Vertrag mit eine:m Architekt:in, dann ist die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) die Grundlage für den Vertrag. In diesem Fall gelten die Tabellen sowie die vereinbarten Sätze und Nebenkosten. 

Wurde ein Angebot bzw. Vertrag mit einem Bauunternehmen oder eine:m Handwerker:in vereinbart, kann die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB)oder das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) die Vertragsgrundlage bilden. Je nachdem werden mehr oder weniger Abweichungen toleriert. Genaue Prozentsätze oder Summen können hier nicht genannt werden. 

Achtung: Bei einem unverbindlichen Kostenvoranschlag dürfen laut Bauherren-Schutzbund e.V. die Kosten bei der Endrechnung um bis zu 25 Prozent von denen im Kostenvoranschlag abweichen. Das gilt in der Rechtsprechung als vertretbar. 

Tipps zum Angebotscheck

Bei einigen Punkten im Angebot solltest du lieber zweimal hinschauen und genau prüfen, ob alles deinen Wünschen bzw. Vorgaben entspricht. Wir erklären dir einige Punkte, auf die du achten solltest: 

  • Fahrtkosten vereinbaren: Achte darauf, dass die Fahrtkosten vom Unternehmen als gesonderter Posten auf dem Angebot ausgewiesen werden. In der Regel sind hier eine Entfernungspauschale oder eine kilometergenaue Abrechnung üblich. Für Anfahrten bis rund zehn Kilometer sind Pauschalen zwischen 10 und 20 Euro üblich. Die Kosten für den Lohn während der Fahrtzeit dürfen nicht doppelt berechnet werden. 
  • Materialkosten beachten: Im Angebot solltest du darauf achten, dass alle verwendeten Materialien so detailliert wie möglich in Menge und Art beschrieben werden. Im Idealfall sind Herstellername, Artikelnummer, Stückzahl oder Meterangabe enthalten. Akzeptiere keine schwammigen oder unklaren Formulierungen wie “geschätzte Stückzahl” oder Ähnliches. 
  • Kleingedrucktes lesen: Sollte etwas beim Angebot unklar oder missverständlich sein, dann sprich lieber noch einmal mit de:m Auftraggeber:in und lass es dir ausreichend erklären. Akzeptiere keine Klauseln, die nicht eindeutig formuliert sind. Bei größeren Posten kannst du das Angebot auch von eine:m Expert:in prüfen lassen, um sicherzugehen. 
  • Verbindliches vs. unverbindliches Angebot: Achte auf die genaue Wortwahl im Angebot. Ein verbindliches Angebot verspricht dir eine größere Kostensicherheit als das freibleibende bzw. unverbindliche Angebot. Hier hast du keine Preisgarantie. 
  • Angebotsvergleich: Damit du das beste Angebot erhältst, ist es sinnvoll, dass du dir mindestens zwei Angebote einholst, die du miteinander vergleichst. Hier siehst du dann, welche Leistungen zu welchen Kosten angeboten werden.  

Nicht immer muss das günstigste Angebot auch das beste sein. Teilweise werden in den Angeboten unterschiedliche Angaben gemacht, die die tatsächlichen Kosten höher werden lassen. Deswegen solltest du dir immer mehrere Angebote einholen.

Fazit: Angebote vergleichen und vor der Annahme korrekt prüfen

Wer als Bauherr:in gute Angebote erhalten möchte, der sollte beim Angebote einholen selbst mitwirken und mehrere Angebote miteinander vergleichen. Bevor du das vermeintlich günstigste Angebot annimmst, schau lieber noch einmal auf das Kleingedruckte und prüfe das Angebot lieber zweimal, um versteckte Kosten bei der Schlussrechnung zu vermeiden. Bestehe im besten Fall immer auf ein verbindliches Angebot - Das bietet dir die größte Kostensicherheit!

Über den Autor
Sabrina Wallbaum
Content- & SEO-Managerin
Sabrina ist für alle Inhalte auf hausbaukurs.de und auf sozialen Medien zuständig. Neben ihrem Fachwissen als Immobilienkauffrau lässt sie in unsere Ratgebertexte jede Menge Leidenschaft für das Schreiben und Recherchearbeit einfließen, sodass unsere Leser:innen immer genau die Infos rund um ihr Anliegen finden, die sie gerade benötigen.

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