Pelletheizung: Voraussetzungen, Vor- & Nachteile, Kosten
10/11/2022

Pelletheizung für das Eigenheim: Das musst du wissen!

Immer mehr Bauende entscheiden sich von Anfang an für eine nachhaltige und umweltfreundliche Alternative zur Gasheizung, deswegen erfreut sich die Pelletheizung wachsender Beliebtheit. Ende 2022 sollen circa 650.000 Pelletheizungen in deutschen Haushalten verbaut sein, Tendenz steigend. Was eine Pelletheizung so besonders macht und ob sich die Anschaffung auch noch 2022 lohnt, erfährst du in diesem Text. 

Was ist eine Pelletheizung?

Eine Pelletheizung wird mit den namensgebenden Holzpellets beheizt. Pellets sind zu Stäbchen zusammen gepresste Sägespäne oder Sägemehl. Vom Pelletlager aus werden die Pellets durch eine Förderschnecke oder durch ein Saugsystem zum Pelletkessel befördert und dort verbrannt, wodurch sich das Heizungs- oder Brauchwasser erwärmt. Als Pelletlager eignet sich ein gesonderter Lagerraum oder ein großer Behälter.

Pelletkessel fungieren als Zentralheizung. Daneben gibt es noch Pelletöfen, mit denen ein einzelner Raum beheizt werden kann. Die Pellets werden in einem Behälter im Innern des Pelletofens gelagert. Der Vorteil gegenüber einem herkömmlichen Holzofen ist, dass die Pellets seltener nachgefüllt und im Gegensatz zu Holzscheiten nicht separat aufbewahrt werden müssen.

Pelletheizungen gelten als grüne Alternative zur Gasheizung, da die Pellets aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz verarbeitet werden.
Pelletheizungen gelten als grüne Alternative zur Gasheizung, da die Pellets aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz verarbeitet werden.

Was muss ich beim Einbau berücksichtigen?

Diese Voraussetzungen für den Einbau einer Pelletheizung solltest du berücksichtigen:

  1. Es muss Platz für einen Lagerraum oder einen Behälter für die Pellets eingeplant werden. Wie groß das Pelletlager sein muss, hängt von der Heizungsgröße ab. Alternativ kann das Pelletlager auch im Garten aufgestellt oder unterirdisch angelegt werden.
  2. Das Pelletlager und die Heizung müssen mit einem Saugsystem oder einer Förderschnecke verbunden werden.
  3. Wenn du eine Pelletheizung nutzen möchtest, braucht dein Haus einen Kamin oder einen Schornstein.

Du solltest also schon bei Planung die Kosten für die Einrichtung eines Pelletlagers und eines Kamins oder Schornsteins berücksichtigen. Bedenke, dass dir bei einem Pelletlager im Haus (Wohn-)fläche verloren geht. Ein Keller eignet sich gut für das Pelletlager. 

Wie stark die Leistung der Pelletheizung sein muss, hängt vom Heizungsbedarf und vom energetischen Zustand deines Hauses ab. Lass den Wärmebedarf deines Eigenheims also vorab durch einen Energieberater mittels einer Heizlastberechnung ermitteln. Den Einbau der Pelletheizung solltest du übrigens nicht selbst vornehmen, sondern unbedingt von einer Fachfirma durchführen lassen.

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Welche Vor- und Nachteile hat eine Pelletheizung? 

Vorteile einer Pelletheizung:

  • Verhältnismäßig günstig: Pellets sind grundsätzlich günstiger als Öl oder Gas.
  • Verhältnismäßig umweltfreundlich und klimaneutral: Holzpellets sind weniger umweltschädlich als Öl und Gas. Deswegen zählen zu den alternativen Heizungsarten, die in Zukunft immer beliebter werden.
  • Nachhaltig: Bei Holzpellets handelt es sich anders als bei Öl um einen nachwachsenden Rohstoff.
  • Förderfähig: Aufgrund der Vorteile von Holzpellets wird der Einbau einer Pelletheizung aktuell von der Bundesregierung gefördert.

Nachteile einer Pelletheizung:

  • Hohe Anschaffungskosten: Eine Pelletheizung zählt zu den teureren Heizungsarten.
  • Preisschwankungen: Die Preise für Holzpellets können sich ständig ändern. Du musst mit steigenden Rohstoffkosten und damit höheren Kosten für deine Pelletheizung rechnen.
  • Viel Stauraum nötig: Es muss im Haus ein Lager für die Pellets eingerichtet werden, das viel Platz einnimmt.
  • Feinstaubbildung: Die Verbrennung der Pellets verursacht viel Feinstaub. Das bringt nicht nur ein Risiko für die Gesundheit und die Umwelt mit sich. Es besteht auch das Risiko, dass die Förderung von Pelletheizungen deswegen künftig eingestellt werden könnte.

Was kostet eine Pelletheizung?

Die Kosten für eine Pelletheizung setzen sich aus dem Pelletlager, dem Saugsystem bzw. der Förderschnecke und dem Heizgerät inkl. Heizungsrohren zusammen. Für die Erstanschaffung einer Pelletheizung musst du mit insgesamt ca. 20.000 Euro rechnen. Die Betriebskosten hängen vom Heizungsbedarf und den aktuellen Preisen für Pellets ab.

Zur Orientierung: Im Jahr 2022 schwankten die Kosten für eine Tonne Pellets zwischen 300 Euro und 800 Euro. Hinzu kommen Kosten für den Schornsteinfeger und Stromkosten für den Betrieb der Pelletheizung. Diese zusätzlichen Kosten liegen bei etwa 400 Euro im Jahr.

Wird eine Pelletheizung im Neubau gefördert?

Da eine Pelletheizung umweltfreundlicher und nachhaltiger ist als eine Öl- oder Gasheizung wird ihr Einbau aktuell vom BAFA (Bundesministerium für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) und von der KfW (Kreditbank für Wiederaufbau) gefördert. Die Förderung gilt für Eigentümer, die ihre alte Heizung gegen eine Pelletheizung austauschen wollen. Aber auch als Eigentümer eines Neubaus kannst du beim Einbau einer Pelletheizung von der staatlichen Förderung profitieren.

Das sind die aktuellen Regelungen für eine Förderung (Stand Oktober 2022):

Der Einbau einer Pelletheizung wird von der KfW nur dann gefördert, wenn dein Haus dadurch auf eine Effizienzhausstufe kommt. Vom BAFA erhältst du einen Zuschuss für den Einbau einer Pelletheizung als Einzelmaßnahme.

Du hast also zwei Möglichkeiten:

  • KfW-Förderung: Kredit mit Tilgungszuschuss für BEG WG und NWG (Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude Wohngebäude und Nichtwohngebäude)
  • BAFA-Förderung: Investitionszuschuss für BEG EM (Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude Einzelmaßnahmen)

Achtung: Bevor du den Einbau einer Pelletheizung bei einer Fachfirma in Auftrag gibst, muss der Förderantrag gestellt werden!

Um eine Förderung zu erhalten, muss deine Pelletheizung einige Voraussetzungen erfüllen:

  • Es handelt sich um einen automatisch beschickten Pelletkessel mit einem Pufferspeicher von mindestens 30 l/kW oder um
  • Kombikessel für Pellets und Scheitholz mit einem Pufferspeicher von mindestens 55 l/kW
  • Es darf sich nicht um eine selbst gebaute und gebrauchte Pelletheizung handeln
  • Die Pelletheizung muss dein Haus zu mindestens 50 % mit Warmwasser und Wärme versorgen
  • Die Wärmeverteilung muss durch Wasser erfolgen
  • Die Nennwärmeleistung muss mindestens 5 kW betragen
  • Die Emissionen dürfen 20 mg Staub und 200 mg Kohlenmonoxid/m3 nicht überschreiten
  • Es müssen ein hydraulischer Abgleich, eine Anpassung der Heizkurve und eine messtechnische Erfassung der erzeugten Wärme erfolgt sein

Du brauchst also ziemlich viele Informationen, wenn du deine geplante Pelletheizung fördern lassen willst. Ohne die Hilfe eines Experten kommst du hier in der Regel nicht weiter.

Hinweis: Die Voraussetzungen für eine Förderung und die Prozentsätze für die Zuschüsse bzw. die Kredite ändern sich laufend. Lass dir von einem Energieberater helfen. Dieser berät dich bezüglich eines geeigneten Förderprogramms und unterstützt dich bei der Antragstellung bei KfW oder BAFA.

Lohnt sich eine Pelletheizung 2022?

Da der Öltank einer Ölheizung genauso viel Platz einnimmt wie ein Pelletlager, ist die Pelletheizung aufgrund ihrer Nachhaltigkeit einer Ölheizung eindeutig vorzuziehen. Zudem sind Öl und Gas in der Regel stärkeren Preisschwankungen ausgesetzt als Pellets. All das macht Pelletheizungen zu einer guten Wahl, wobei die Preise für Pellets im Jahr 2022 auch stark angestiegen sind. Die staatliche Förderung kann die Kosten für eine Pelletheizung aber mindern. Eine Pelletheizung lohnt sich 2022 also noch.

Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass die Förderung für Pelletheizungen wegen der Feinstaubbildung künftig eingestellt wird. Wenn du dich für den Einbau einer Pelletheizung entschieden hast, solltest du also schnell handeln, um dir eine Förderung zu sichern. Wenn du deine Pelletheizung mit einer Wärmepumpe oder Solarthermie kombinierst, ist ein Fördersatz von bis zu 35 % möglich.

Die Entscheidung für eine Pelletheizung setzt viel Planung voraus und sollte nicht leichtfertig getroffen werden. Du solltest dir sicher sein, dass sich eine Pelletheizung in deiner konkreten Situation lohnt. Erwäge außerdem die Option, deine Pelletheizung mit einer Wärmepumpe oder Solarthermie zu kombinieren. Ein Sachverständiger hilft dir dabei, herauszufinden, ob eine Pelletheizung für dein Eigenheim Sinn macht und welche Leistung sie haben sollte. Stelle anschließend rechtzeitig (i.d.R. vor dem Einbau) den Antrag auf Fördermittel beim BAFA oder bei der KfW, je nachdem, für welches Förderprogramm du die Voraussetzungen erfüllst.

Über den Autor
Sabrina Wallbaum
Content- & SEO-Managerin
Sabrina ist für alle Inhalte auf hausbaukurs.de und auf sozialen Medien zuständig. Neben ihrem Fachwissen als Immobilienkauffrau lässt sie in unsere Ratgebertexte jede Menge Leidenschaft für das Schreiben und Recherchearbeit einfließen, sodass unsere Leser:innen immer genau die Infos rund um ihr Anliegen finden, die sie gerade benötigen.

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