Hausbau: News und Trends KW 42
23/10/2023

Hausbaunews KW 42 (16.10.2023 - 22.10.2023) 

Aktuelle Nachrichten aus der Bau- und Immobilienbranche mit Informationen und Trends für Bauende und alle, die es noch werden wollen.

Baumaterialien in 2023 deutlich teurer

Der Bau in Deutschland verteuert sich weiter, da die Preise für viele Baumaterialien wieder gestiegen sind. Das Statistische Bundesamt gab bekannt, dass vor allem mineralische Baustoffe wie Zement mit einem Plus von 41,7 Prozent und Bausand mit einem Plus von 22,7 Prozent deutlich teurer geworden sind. Dazu wurden die Produktpreise im ersten Halbjahr 2022 und im ersten Halbjahr 2023 miteinander verglichen. 

Die drastisch gestiegenen Energiepreise aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, der seit Februar 2022 andauert, haben die Baubranche stark beeinflusst. Die Preise für Kalk und Gips (67,7 Prozent mehr) sowie Zement (plus 57,1 Prozent) lagen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres weit über dem Niveau des ersten Halbjahres 2021. Energieintensiv hergestellte Baustoffe wie Flachglas, welches für Fensterglas benötigt wird, verteuerten sich um 45,4 Prozent, und die Preise für Metallbaustoffe zeigten ein Mehr von rund 31,6 Prozent.

Holz und Stahlprodukte sind günstiger geworden

Allerdings gab es auch einige Preissenkungen bei Baumaterialien, insbesondere bei Holzprodukten wie Konstruktionsvollholz (minus 28,0 Prozent) und Dachlatten (minus 25,3 Prozent). Einige Stahlprodukte, obwohl energieintensiv in der Herstellung, wurden ebenfalls günstiger. Die Preise für Betonstahl in Stäben sanken um 28,5 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022, Betonstahlmatten konnten um 27,1 Prozent weniger erworben werden.

Preise so hoch wie nie 

Trotz einzelner Preisrückgänge lagen die Preise im ersten Halbjahr 2023 für nahezu alle Baumaterialien über dem Niveau vor der Energiekrise, so die Statistiker. Die gestiegenen Material- und Arbeitskosten sowie höhere Zinsen beeinträchtigen die Bautätigkeit. Immobilien- und Bauverbände sind sich sicher, dass die Bundesregierung ihr Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr im aktuellen Jahr nicht erreichen wird.

Auch Baubedarfsartikel aus Kunststoff sind teurer geworden, darunter Sanitärausstattungen wie Badewannen oder Waschbecken (plus 10,8 Prozent) sowie Fenster- oder Türverkleidungen (plus 8,6 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022).

Insgesamt sind die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte, auch wenn die Energiepreise im ersten Halbjahr 2023 nicht berücksichtigt werden, um 6,5 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 gestiegen. Über einen längeren Zeitraum betrachtet (Vergleich zwischen dem ersten Halbjahr 2021 und dem ersten Halbjahr 2023) sind die Erzeugerpreise ohne Berücksichtigung der Energiepreise um 21,9 Prozent gestiegen, insgesamt sogar um 39,1 Prozent.

Quelle: Hausbau 2023: Bau-Materialien wie Zement, Bausand und Co. deutlich teurer | Leben & Wissen | BILD.de

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Wohnbau-Ranking zeigt, wo sich Bauen noch lohnt 

Trotz der ehrgeizigen Ziele der Berliner Ampelregierung für den Wohnungsbau wirkt die Schaffung von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr derzeit unrealistisch. Dennoch gibt es in einigen Kleinstädten in Deutschland noch attraktive Möglichkeiten für die Realisierung des eigenen Wohntraums. Das Magazin KOMMUNAL und Contor-Regio haben eine umfangreiche Untersuchung von 900 Kleinstädten mit 10.000 bis 20.000 Einwohnern durchgeführt und ein Wohnbau-Ranking erstellt.

Der Bedarf an Wohnraum ist nicht nur in Großstädten, sondern auch in vielen Kleinstädten weiterhin hoch, nicht zuletzt aufgrund der verstärkten Zuwanderung in diese Regionen. Dieser Trend hin zum Landleben zeigt sich eindeutig im Ranking. Die Analyse basierte auf 67 statistischen Indikatoren, darunter Bevölkerungsentwicklung, Geburtenrate, Altersstruktur, Wanderungsbewegungen, Baugenehmigungen und Wohnungsmarktprognosen.

Das Ergebnis ist eine Reihenfolge der Kleinstädte mit dem größten Bedarf an Wohnraum, die für potenzielle Investor:innen und Bauherr:innen als hilfreiche Orientierung dienen: Hier lohne sich bauen also wirklich noch. Einige der Spitzenplätze im Ranking sind echte Überraschungen.

Die Gemeinde Poing (Bayern) belegt Platz drei des Rankings. Poing zeichnet sich durch seine hohe Kinderbetreuungsquote, eine gute Anbindung an München per S-Bahn und vielfältige Einkaufsmöglichkeiten aus. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Einwohnerzahl von Poing verdoppelt, hauptsächlich durch die Erschließung neuer Baugebiete. Obwohl die großen Bauprojekte abgeschlossen sind, plant Poing, in den nächsten zehn Jahren Wohnraum für weitere 2000 Menschen zu schaffen.

Die Spitzenplätze im Ranking werden von der Stadt Friedland in Niedersachsen und Augustdorf in Nordrhein-Westfalen belegt, gefolgt von weiteren Städten und Gemeinden in verschiedenen Regionen Deutschlands, darunter auch um Frankfurt herum. Für Investor:innen und Bauherr:innen bieten diese Kleinstädte attraktive Möglichkeiten im Wohnungsbau.

Quelle: Hier lohnt sich Bauen noch: Gemeinde im Kreis Ebersberg belegt Top-Platz in Deutschland-Ranking (merkur.de)

Expert:innen diskutieren über die Entwicklung der Baufinanzierung 

Wie die Baufinanzierung in den nächsten Jahren aussieht, wird von Expert:innen heiß diskutiert. Für diejenigen, deren Baudarlehen in absehbarer Zeit ausläuft, gibt es zunächst gute Neuigkeiten. Laut Peter Barkow, Geschäftsführer von Barkow Consulting, werden Anschlussfinanzierungen zwar teurer, aber dies geschieht allmählich und mit ausreichend Vorlauf. Bei Darlehen mit einer Zinsbindung von zehn Jahren wird die monatliche Belastung für neue Kredite erst ab 2024 steigen.„Bei Verlängerung eines 15-jährigen Darlehens sinkt die monatliche Belastung 2024 sogar noch“, erklärt Barkow.

Bis 2030 wird jedoch erwartet, dass auf Kreditnehmer:innen eine etwa 30 Prozent höhere monatliche Rate für Zinsen und Tilgung zukommen werde. Dennoch gibt es Hoffnung, da Löhne und Gehälter voraussichtlich weiter steigen werden, und es bleibt genug Zeit, sich auf die zusätzlichen Kosten vorzubereiten.

Für potentielle Haus- oder Wohnungskäufer:innen sieht es weniger positiv aus. Mit der Zinswende steigen die Kosten für Darlehen rasant an. Im Vergleich zu 2019, als die Zinsen auf Rekordtiefstständen lagen, müssen Käufer heute eine doppelt so hohe monatliche Belastung stemmen. Trotz immer noch moderater Bauzinsen im historischen Vergleich erreicht die monatliche Standardrate für einen Kredit von 300.000 Euro aktuell das Niveau von 2011. Dies liegt daran, dass die Immobilienpreise inzwischen erheblich gestiegen sind.

Die Erschwinglichkeit von Immobilien hat sich in den letzten Jahren aufgrund niedriger Zinsen und steigender Einkommen verbessert, aber der aktuelle Zinsanstieg hat diese Entwicklung umgekehrt. Laut Berechnungen von Barkow hat sich der Erschwinglichkeitsindex im Vergleich zu 2019 verdoppelt.

Um Entlastung zu schaffen, müssten entweder die Zinsen sinken oder die Kaufpreise deutlich fallen. Ersteres erscheint unwahrscheinlich, während die Entwicklung der Immobilienpreise weiterhin unsicher ist. Expert:innen sind uneinig über die Zukunft der Preise für Häuser und Wohnungen. Barkow sieht noch kein Ende des Preisrückgangs, obwohl die einschlägigen Immobilienindizes derzeit einen Rückgang von knapp neun Prozent verzeichnen - jedoch nicht in dem Maße, um den Zinsanstieg auszugleichen.

Quelle: Immobilien: Wie schwierig wird eine Baufinanzierung in den nächsten Jahren? (handelsblatt.com)

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Über den Autor
Sabrina Wallbaum
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