Energiesparend bauen: Was du grundsätzlich beachten solltest
24/3/2022

Energiesparend bauen: Was sollte ich beachten?

Wer sich für den Traum des Eigenheims entscheidet, der möchte in der Regel in die Zukunft investieren. Das gilt auch für die Energieeffizienz des geplanten Hauses. Heizungsanlagen, die auf fossilen Brennstoffen basieren, schlecht gedämmte Wände oder andere Energiesünder sollten bei der Planung des Vorhabens ignoriert werden – anstatt dessen sollten sich Hausbauende auf erneuerbare Energiequellen und für eine kompakte Gebäudehülle entscheiden. Welche grundlegenden Elemente für das energiesparende Bauen wichtig sind, erfährst du hier. 

Kompakte Gebäudeform planen

Verwinkelte Räume, Gauben oder Erker verleihen Häusern in vielen Fällen einen individuellen Charme, bedeuten andererseits aber auch einen potenziellen Energieverlust. Deswegen sollten Bauherren und -herrinnen bei der Planung ihres Hauses lieber zweimal über die gestalterischen Elemente nachdenken, um langfristig Energie einzusparen. Im besten Fall wird die Gebäudehülle kompakt gestaltet, sodass Gebäudeoberflächen geringgehalten werden können. Das reduziert den Wärmeverlust. Auch Anbauten, die beheizt werden, entpuppen sich im Nachhinein als Energieverschwender. Grundsätzlich lautet das Motto bei der Gestaltung der Gebäudeform: Weniger ist mehr. 

Eine gute Dämmung ist ein Muss

Die perfekte Dämmung der Außenhülle ist für ein energiesparendes Bauen unerlässlich. Mithilfe der Fassadendämmung lassen sich Energieverluste über die Außenhülle vermeiden und Energiekosten einsparen. Wer als Bauherr oder Bauherrin vor der Hausplanung steht, muss sich zunächst im Dschungel der Dämmmöglichkeiten und -stoffe zurechtfinden. Sollen ökologische Dämmstoffe wie Flachs, Hanf oder Stroh eingesetzt werden? Wie soll die Außenhülle gedämmt werden? Mit einem Wärmedämmverbundsystem oder durch Wärmeziegel und Co.? Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob die Innen- oder die Außenseite gedämmt werden soll. All diese Möglichkeiten beschäftigen die angehenden Hausbesitzer und -besitzerinnen. Die Hausbauenden, die sich für eine Förderung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (kurz. KfW) entschieden haben, müssen darüber hinaus bestimmte Voraussetzungen hinsichtlich der Wärmedämmung erfüllen, um die zusätzlichen Gelder zu erhalten. 

Mit der Dämmung von Dach und Außenhülle sollten sich Bauherren und -herrinnen bei der Planung ihres Hauses intensiv beschäftigen. In vielen Fällen hilft es auch, einen Architekten bzw. eine Architektin oder einen Energieberater bzw. eine Energieberaterin zur Unterstützung hinzuzuziehen. 

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Fenster und Türen mit Qualität 

Es ist kein Geheimnis, dass manche Fenster und Türen Schwachstellen in der Energiebilanz verursachen. Deswegen sollten Bauherren und -herrinnen bei den geplanten Fenstern auf eine effiziente Mehrfachverglasung und einen lückenlosen Verbund setzen, damit keine Wärmebrücken entstehen, über die die Wärme entweichen kann. Ebenso gilt für Haustüren, dass welche aus Holz oder Kunststoff bessere Wärmedämmeigenschaften aufweisen als solche aus Aluminium. Mit den richtigen Fenstern und Türen können Wärmeverluste vermieden und so langfristig Energie eingespart werden. 

Im späteren Traumhaus ist das richtige Lüften für Bauherren und -herrinnen von Bedeutung. Hier können Hausbauende darüber nachdenken, ob sie schon während des Hausbaus auf eine automatisierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung setzen. Diese macht das Lüften mit Fenstern überflüssig und sorgt für eine Erwärmung der Räume, sodass diese nicht zusätzlich erwärmt werden müssen. 

Die richtige Ausrichtung macht´s 

Im Idealfall berücksichtigen Hausbauende bei der Planung ihres Traumhauses die natürlichen Gegebenheiten auf ihrem Grundstück. Hier spielt vor allem der Sonnenverlauf eine entscheidende Rolle. Wer sein Haus richtig ausrichtet, kann die Sonne nutzen, um Energie einzusparen. Dafür sollte das Haus mit Wohn- und Aufenthaltsräumen im besten Fall nach Süden ausgerichtet werden. So kann mit großen Fensterfronten sowohl im Sommer als auch im Winter die Sonneneinstrahlung eingefangen werden, die auf natürliche Weise die Räume erhitzt und für Wohlbefinden sorgt. Damit sich die Räume im Sommer nicht zu stark aufheizen, sollte ein effizienter Sonnenschutz installiert werden. Im Gegensatz dazu sollten Nutzflächen wie Hauswirtschaftsräume, Treppenhäuser oder Flure in Richtung Norden geplant werden. Diese müssen in der Regel nicht beheizt werden, und um den Wärmeverlust so gering wie möglich zu halten, sollten diese Räume keine Fenster aufweisen. Die passende Ausrichtung von Haus und Dach ist auch bei der Entscheidung für eine Photovoltaik- oder Solaranlage von Bedeutung. Diese werden idealerweise auf der Südseite installiert. 

Die Ausrichtung des eigenen Hauses ist ein wichtiger Planungsfaktor für dein Vorhaben, der von vielen Bauherren und -herrinnen vernachlässigt wird. Dabei kann die Ausrichtung deines Hauses nicht nur dabei helfen, Energiekosten einzusparen, sie trägt auch maßgeblich zur Wohnqualität bei. Am besten beobachtest du als Bauherr oder Bauherrin einen Tag lang den Lichteinfall auf deinem Grundstück – so kannst du sehen, ob Bäume oder Nachbarhäuser Schatten auf dein Grundstück werfen und dich für die richtige Ausrichtung für Wohnzimmer und Co. entscheiden.

Auf erneuerbare Energiequellen oder nachhaltige Lösungen setzen

Das A und O für ein energieeffizientes Haus ist die Nutzung von erneuerbaren Energiequellen aus Wasser, Luft, Sonnenenergie oder Erdwärme. Auch nachhaltige Lösungen für Heizung und Stromerzeugung sind sinnvoll. Für welche Art der Energiegewinnung sich Hausbauende entscheiden, hängt von vielen Faktoren ab. Allen voran spielen das Hausbaubudget und die örtlichen Gegebenheiten eine wichtige Rolle für oder gegen eine bestimmte Art der Energiegewinnung. 

Setzen Hausbauende auf Luftwärme-, Erdwärme- oder Wasserwärmepumpen müssen sie mit einem Kostenrahmen von bis zu 25.000 Euro rechnen. Mit Blick auf die Zukunft lohnen sich diese Anschaffungen aber, um langfristig Umwelt und Geldbeutel zu schonen, denn insgesamt nutzen die Wärmepumpen 75 Prozent der Energie aus der Umwelt. Wer möglichst energiesparend bauen möchte, der kommt um die innovativen Möglichkeiten nicht herum. 

Auch Photovoltaikanlagen und Solarthermie werden bei Hausbauenden immer beliebter. Durch Photovoltaikanlagen lässt sich beispielweise nicht nur eigener Strom erzeugen, sondern überschüssiger kann ins örtliche Versorgernetz eingespeist werden. Die kostenlose Sonnenenergie lässt sich problemlos zur Stromgewinnung und Warmwasseraufbereitung nutzen, wenn Hausbauende in energiesparende Anlagen investieren. 

Viele Bauherren und -herrinnen nutzen abseits der erneuerbaren Energiequellen nachhaltige Lösungen für die Energiegewinnung und den Verbrauch. So tragen zum Beispiel Pellet- oder Hackschnitzelheizungen dazu bei, dass fossile Brennstoffe von nachhaltigen abgelöst werden. Diese Varianten bieten viele umweltfreundliche Vorteile, bedürfen jedoch einer Menge Lagerfläche. Das muss beim Hausbau mitberücksichtigt werden. 

Sowohl Pellet- als auch Hackschnitzelheizungen nutzen Holz als natürlichen Rohstoff. Dabei sind Pellets kleine aus Holzmehl gepresste Stückchen, die eine hohe Energiedichte aufweisen. Im Gegensatz dazu bestehen Hackschnitzel aus Holzresten, die zum Beispiel beim Baumschnitt gewonnen werden. Beide Varianten der Holzheizung bedürfen viel Platz zur Lagerung.

Alles für das smarte Home vorbereiten

Intelligent vernetzte Systeme in Form von Smart Homes können maßgeblich dazu beitragen, dass im Eigenheim clever Energie eingespart werden kann. Wie viele, welche Komponenten und wie das System installiert wird, hängt von den Bedürfnissen und den individuellen Vorlieben der Hausbesitzer und -besitzerinnen ab. Aber Hausbauende sollten schon während des Projektes überlegen, ob sie ein Smart Home integrieren möchten, weil dafür bestimmte Aspekte beim Bau beachtet werden müssen. Unter anderem müssen entsprechende Kabel in den Wänden verlegt werden, die den späteren Datentransport des Smart Homes gewährleisten, oder spezielle Smart Home kompatible Steckdosen integriert werden. 

Die Vorteile des intelligenten Zuhauses liegen vor allem darin, dass diese automatisierte Prozesse realisieren, die wiederum Energie einsparen. Dadurch wird es möglich, von unterwegs alle Geräte auszuschalten, das Licht und die Heizung nach den Bedürfnissen zu steuern und zu regulieren. Dabei berücksichtigt das Smart Home beispielsweise die Außentemperatur und passt diese der im Innenbereich an. Mithilfe des Smart Homes lassen sich Strom- und Heizkosten clever einsparen. 

Mit cleverer Grundrissplanung und Innengestaltung punkten 

Energiesparendes Bauen bedeutet auch nur so viel Wohnfläche zu realisieren, wie wirklich benötigt wird. Ungenutzte Räume und Flächen, die beheizt werden müssen, bedeuten zusätzliche Kosten, die vermeidbar sind. Deswegen sollten Hausbauende während der Planung darauf achten, dass sie die für sich optimale Wohnfläche berechnen. Auch eine clevere und funktionale Grundrissplanung gehört zu den Faktoren für das energiesparende Bauen. 

Mithilfe einer durchdachten Innenraumgestaltung kann zusätzlich Energie eingespart werden, zum Beispiel sorgt ein Kamin für eine gemütliche Atmosphäre und zusätzliche Wärme. Darüber hinaus können Materialien für den Bodenbelag aus Holz, Kork oder Teppich in Kombination mit einer Fußbodenheizung für ein wärmeres Temperaturempfinden sorgen, so kann auch mit niedrigeren Innentemperaturen für eine Wohlfühlatmosphäre gesorgt werden.

Über den Autor
Julian Droste
Gründer
Julian ist während des Baus seiner egienen vier Wände auf viele Probleme gestoßen, vor denen er angehende Bauherrinnen und Bauherren mit dem Hausbaukurs schützen möchte.

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