Hausbau: News und Trends KW 4
30/1/2023

Hausbaunews KW 4 (23.01.2023 - 29.01.2023) 

Aktuelle Nachrichten aus der Bau- und Immobilienbranche mit Informationen und Trends für Bauende und alle, die es noch werden wollen.

Mehr Eigenkapital für Bau oder Kauf nötig

Bauende und Immobilienkäufer bzw. -käuferinnen müssen im Zuge der gestiegenen Preise für Baumaterialien und Zinsen immer tiefer in die Tasche greifen, wenn es um die eigenen Mittel geht. Das zeigen die neuesten Zahlen des Baufinanzierungsvermittlers Hüttig & Rompf. 

Hoher Eigenkapitalanteil für Finanzierungszusage

Demnach lag im Jahr 2021 das eingebrachte Eigenkapital bei durchschnittlich 111.000 Euro für eine Immobilie. Letztes Jahr stieg diese Zahl auf rund 140.000 Euro an. Im letzten Quartal des vergangenen Jahres lag der Eigenanteil der Bauherren und -herrinnen sogar bei 149.000 Euro bei den vom Unternehmen vermittelten Immobilien. 

Die Experten und Expertinnen des Unternehmens gaben an, dass der Anteil der eigenen Mittel an den gesamten Kosten von durchschnittlich 562.000 Euro in den Jahresverläufen von 20 Prozent in 2021 bis auf 28 Prozent Ende 2022 anstieg. “Dies ist nötig, um die Finanzierung von den Banken, die ihre Anforderungen in den zurückliegenden Monaten deutlich erhöht haben, überhaupt erst zu angemessenen Konditionen zugesagt zu bekommen”, so die Vermittler. Kreditinstitute und Banken prüfen seit einiger Zeit kritischer Anträge, was die Baufinanzierungszahlen zusätzlich sinken lässt. 

Anstieg der monatlichen Belastung

Das Unternehmen stelle vor allem einen Anstieg in der monatlichen Kreditbelastung fest. 2021 betrug die Gesamtrate bei den vermittelten Krediten für Selbstnutzer durchschnittlich 1.447 Euro, im vergangenen Jahr stieg der Anteil auf 1.717 Euro an. Im vierten Quartal 2022 seien es sogar 1.877 Euro gewesen. „Insbesondere für viele Bau- und Kaufinteressenten, die ihre Immobilie selbst bewohnen wollen, ist die Belastungsgrenze damit erreicht oder sogar überschritten“, so Vorstandsvorsitzender Rumpf. Als Folge tilgen Kreditnehmer und -nehmerinnen langsamer: “2021 lag der Tilgungssatz bei neu abgeschlossenen Baukrediten von Eigennutzern bei 2,8%. Im Jahr darauf ist dieser auf durchschnittlich 2,4% gesunken. In Q4 2022 waren es nur noch 2,2%. Die Reduzierung von 2,8% auf 2,2% hat ceteris paribus (3,6% Effektivzins) eine Verlängerung der rechnerischen Tilgungsdauer von rund 23 auf gut 27 Jahre zur Folge”, heißt es auf der Homepage von Hüttig & Rumpf. 

Quellen: Immobilien kaufen: Immobilienkäufer brauchen immer mehr Eigenkapital - manager magazin (manager-magazin.de), 180 Grad Wende bei Immobilienfinanzierungen – Hoffnung auf Erholung in 2023 | Hüttig & Rompf Neuigkeiten (huettig-rompf.de)

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Verteuerung der Handwerksleistung: Die Gründe

Wer in diesem Jahr eine Immobilie (um-)bauen möchte, der muss mit gestiegenen Preisen für die Handwerkerleistungen rechnen. Handwerkspräsident Jörg Dittrich sieht die Probleme in diesem Bereich unter anderem im Fachkräftemangel und den höheren Energiekosten. 

Fachkräftemangel droht

In den nächsten Jahren wird es immer mehr Babyboomer geben, die in Rente gehen. Jörg Dittrich als neuer Handwerkspräsident erklärt gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: “Die Gefahr besteht, dass dann im Handwerk bestimmte Dienstleistungen nicht mehr angeboten werden können. Wir müssen unbedingt und durch gemeinsame Kraftanstrengung von Politik und Handwerk verhindern, dass diese Situation eintritt."

Seit Mitte Dezember ist Dittrich, selbst Inhaber eines Dachdeckerbetriebes in vierter Generation, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks. 

Unbezahlbare Handwerksleistung in der Zukunft?

Laut Dittrich seien unter anderem höhere Materialpreise, aber auch gestiegene Löhne, Energiepreise und andere Faktoren dafür verantwortlich, dass Handwerksleistungen teurer würden. “Die Handwerksleistung wird teurer, weil viele Dinge teurer geworden sind und nicht, weil die Betriebe darauf Lust haben", so Dittrich. "Mich treibt die Sorge um, dass die Handwerksleistung für Kundinnen und Kunden unbezahlbar wird. Das darf nicht sein."

Der Handwerkspräsident sehe vor allem in der Fachkräftesicherung das oberste Ziel für den deutschen Handwerkszweig: “Das überlagert alle anderen Themen, weil davon letztlich abhängt, ob wir die großen Transformationsthemen, etwa beim Klimaschutz, überhaupt zu stemmen in der Lage sein werden”, sagt Dittrich. 

Azubis fehlen

Für die Wenigsten ist es überraschend, dass auch im Handwerk ein Großteil des Nachwuchses fehlt: “Die Anzahl der Schulabgänger geht zurück und dadurch erhöht sich nicht nur im Handwerk, sondern in allen Wirtschaftsbereichen der Druck, auch denen Chancen zu geben, die bisher eher weniger eine Chance hatten”, so Dittrich. Der Handwerkspräsident wünsche sich unter anderem mehr Wertschätzung für die berufliche Bildung, um das Handwerk (wieder) attraktiver zu machen. 

Technologie als Lösung?

Neben der Zuwanderung von Fachkräften im Handwerk sollte die Innovationskraft gestärkt werden: “Wenn es zu wenige Menschen gibt: Wieso nutzen wir nicht die Innovationskraft, die im Handwerk selbst steckt, und machen uns die technischen Möglichkeiten noch mehr zunutze? Wir entwickeln zum Beispiel gerade in Kooperation mit einer Hochschule einen Dachroboter." Der Experte weiß jedoch, dass die individuelle Handwerkskunst nicht gänzlich durch Technik ersetzt werden könne. Er sieht aber andere Vorteile:  “Aber wir können durch stärkeren Einsatz von Technik Arbeiten körperlich erleichtern, wie beispielsweise Fliesen in die fünfte Etage eines Mietshauses zu tragen.”

Quelle: Immobilien - Warum auch die Handwerksleistung teurer wird - Wirtschaft - SZ.de (sueddeutsche.de)

Neubauförderung in der Kritik

Die in den Startlöchern stehende Neubauförderung sorgt bereits seit Ankündigung für große Diskussionen bei Bauenden - nun kritisieren auch Energieberater bzw. -beraterinnen die von der Bundesregierung geplante Förderung als “praxisfern”. 

Unpraktikabel und zu spät

„Das Fördervolumen ist zu gering, und die Anforderungen sind sehr hoch“, wie der Bundesvorsitzende des Energieberaterverbands GIH, Jürgen Lippert, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur feststellt.

„Mit 1,1 Milliarden Euro pro Jahr kommt man nicht weit, zumal das Geld nicht nur auf Privatleute und Investoren entfällt, sondern auch auf die öffentliche Hand.“ Sinnvoller sei es, eine Förderung für Immobilien mit dem energieeffizienten Standard EH 40 zu schaffen. Dazu müsse der Staat jedoch mehr Anreize setzen. Darüber hinaus fehle es Bauherren und -herrinnen an weiteren Informationen zur Zinsverbilligung und Fördersumme. 

Leppig vertritt als Bundesvorsitzender des GIH 13 Mitgliedsvereine bundesweit und rund 3200 Energieberater bzw. -beraterinnen aus allen Professionen. Er kritisiere vor allem, dass die Neubauförderung von der Bundesbauministerin Klara Geywitz zu kurzfristig offengelegt wurden: „Neue Förderbedingungen erst rund einen Monat vor Programmstart zu veröffentlichen, ist höchst praxisfern.“ „Bei der Kalkulation ist es unabdingbar, die Förderkonditionen zu kennen”, so der Experte. Die Bundesministerin veröffentlichte kürzlich erste Details zum Fördervolumen von 750 Millionen und dem Antragsbeginn ab März 2023. 

Keine Zuschüsse mehr

Neu bei der Förderung ist auch, dass sowohl private als auch gewerbliche Bauende keine Zuschüsse mehr erhalten, sondern nur auf zinsverbilligte Kredite hoffen dürfen. „Man hat ohne Not die Zuschussvariante für Privatpersonen und Investoren gestrichen, und nur zinsverbilligte Kredite dürften Bauherren abschrecken.“ Bei einem Effizienzhaus 40 seien die geplanten Kredithöchstbeträge von 100.000 Euro je Wohneinheit bzw. 150.000 Euro bei Einhaltung des Qualitätssiegels ohnehin zu gering. Lepping erklärt: „Alleine die Zertifizierung für das QNG kostet 6000 bis 10 000 Euro“. Der Experte kritisiert, dass es keine Zuschüsse für die Begleitung eines Energieberaters während des Bauvorhabens gibt, obwohl das Siegel diese vorschreibe. „Damit werden wahrscheinlich weniger Neubauprojekte mit Nachhaltigkeitsaspekten umgesetzt, da es sich nicht lohnt“, bemängelte Leppig.

Quelle: Handelsblatt

Über den Autor
Sabrina Wallbaum
Content- & SEO-Managerin
Sabrina ist für alle Inhalte auf hausbaukurs.de und auf sozialen Medien zuständig. Neben ihrem Fachwissen als Immobilienkauffrau lässt sie in unsere Ratgebertexte jede Menge Leidenschaft für das Schreiben und Recherchearbeit einfließen, sodass unsere Leser:innen immer genau die Infos rund um ihr Anliegen finden, die sie gerade benötigen.

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