Architektenhaus bauen - Vorteile & Tipps zum Sparen
20/5/2021

Der individuelle Weg zum Traumeigenheim – das Architektenhaus

Wer seine persönlichen Wünsche und Vorstellungen beim Bau seines Eigenheims realisieren möchte, der ist in der Regel mit Häusern aus dem Katalog schlecht bedient – der Weg für Individualisten führt also direkt zum Architektenhaus. Zusammen mit professioneller Unterstützung durch Architekten und Architektinnen können zukünftige Hausbauende (nahezu) alle ihre Ideen einbringen und die Profis geben Feedback zu Realisierbarkeit und entstehenden Kosten.

Das Architektenhaus

Ein Architektenhaus ist die allgemeine Bezeichnung für ein Haus, welches durch einen Architekten geplant worden ist. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um eine Stadtvilla oder einen Bungalow handelt. Entscheidend ist, dass es von den Bauherren und -herrinnen individuell gestaltet werden kann, es ist also kein Haus „von der Stange“. Nach der Suche und Beauftragung des richtigen Architekten bzw. der richtigen Architekten plant der Profi das Haus ganz nach den Wünschen der Hausbauenden, er oder sie steht bei der Suche nach Gewerken und Fragen rund um die Bebauung zur Seite. Der Architekt oder die Architektin können dabei das ganze Projekt (beg-)leiten oder nur für die Planungsphase zuständig sein, das hängt allein vom Gusto der Auftraggeber und -geberinnen ab. 

Die Gründe, ein Architektenhaus bauen zu wollen, sind natürlich ebenso individuell wie das Haus selbst. Teilweise erfordert eine schwierige Hanglage, eine umgebungsgleiche oder eine besonders nachhaltige Bauweise die Unterstützung eines Architekten bzw. einer Architektin, da Bauherrinnen und -herren das Bauvorhaben allein nicht realisieren können.

Vor- und Nachteile 

Ein großer Vorteil des Architektenhauses ist es also, dass du deine Ideen und Wünsche in das Bauvorhaben einfließen lassen kannst und direkt ein Feedback von dem Architekten oder der Architektin bekommst, was möglich oder nicht realisierbar ist. Andererseits muss diese Expertise auch fest in das Budget eingeplant werden. Die Vor- und Nachteile eines Architektenhauses sind:

Vorteile:

  • Freie Gestaltungsmöglichkeiten
  • Individuell und stilgenau
  • Anpassbar an deine Bedürfnisse
  • Expertise vom Architekten bzw. der Architektin kann direkt genutzt werden (zum Beispiel über Bebauungspläne usw.)
  • Energiebewusste Bauweise

Nachteile:

  • In der Regel höhere Kosten durch Architektenhonorar
  • Längere und intensivere Planungsphase
  • Bauphase generell länger
  • Genehmigungen müssen eingeholt werden, unter anderem wenn die Gestaltung von den Bebauungsplänen abweicht.

Mit einem guten Architekten bzw. einer guten Architektin sparst du dir aber auch Nerven in der Planungs- und Bauphase, wenn eine weitere Genehmigung eingeholt werden, kein Dachdecker mehr Kapazitäten frei hat oder es Ärger mit einzelnen Gewerken gibt. Denn um all das kümmert sich in der Regel der beauftragte Architekt bzw. die Architektin, der oder die bereits mit verschiedenen Handwerkern und Unternehmen zusammenarbeitet, sodass du dich entspannt zurücklehnen kannst. 

Was du bei der Gestaltung beachten solltest

Um Kosten einzusparen und einen Plan zu haben, solltest du dir im Voraus über die grundsätzlichen Gestaltungsmöglichkeiten deines neuen Zuhauses Gedanken machen. Eine gut überlegte Grundrissplanung, die Größe der Wohnfläche insgesamt, Fragen über die jetzige und zukünftige Nutzung einzelner Räume sowie Energiestandards und vieles mehr sind dabei entscheidend. 

Folgende Fragen solltest du dir für die Gestaltung deines Traumhauses stellen:

Wohnzimmer: 

  • Ist das Wohnzimmer der Mittelpunkt der Wohnung und soll der Wohnbereich deswegen groß und offen gestaltet werden?
  • Soll ein Kamin, eine Bibliothek oder irgendetwas anderes „Besonderes“ das Wohnzimmer schmücken?
  • Gibt es irgendwelche gestalterischen Aspekte, die zu berücksichtigen sind, zum Beispiel mehrere Zugänge, Zugang zum Garten oder Ähnliches?

Schlaf- und Kinderzimmer: 

  • Ist das Schlafzimmer bloß zum Schlafen da oder soll es dort zusätzliche Möglichkeiten zum Entspannen geben, zum Beispiel der neueste Trend einer Badewanne im Schlafzimmer?
  • Möchte ich eventuell einen begehbaren Kleiderschrank im Schlafzimmer?
  • Soll nur in den Kinderzimmern gespielt werden oder überall im Haus? Müssen sie deswegen klein und kompakt sein oder groß und abenteuerlich? 
  • Kann der Raum an die Bedürfnisse im jeweiligen Alter angepasst werden? 
  • Können die (Kinder-)Zimmer später für andere Zwecke genutzt werden?

Küche: 

  • Wird viel Wert auf das (gemeinsame) Kochen gelegt, sodass die Küche einen Familientreffpunkt darstellt?
  • Soll die Küche an einen offenen Essbereich grenzen oder lieber abgeschlossen sein, auch aufgrund der Küchengerüche? Wie sehr würde mich so etwas stören?

Badezimmer: 

  • Soll es ein separates Gästebadezimmer oder WC geben?
  •  Soll es ein „Master Bathroom“ geben, das nur vom Schlafzimmer aus erreichbar ist oder doch lieber ein Badezimmer, das für alle zugänglich ist?
  • Wird eine Dusche oder eine Badewanne oder sogar beides (zusammen) bevorzugt?

Natürlich muss auch über Faktoren wie ein Kellergeschoss, Balkon(e) oder (offene) Treppenhäuser nachgedacht werden. 

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Die Finanzen berücksichtigen 

Wer ein individuelles Traumhaus möchte, der muss dementsprechend mit mehr Aufwand und einer längeren Planungs- und Bauphase rechnen, das schlägt sich auch in den Kosten des Bauvorhabens nieder. Wie viel ein Architektenhaus kostet, lässt sich kaum pauschalisieren. Es ist in der Regel jedoch teurer als ein Fertigbauhaus. Zudem muss das Honorar von Architekt oder Architektin mit durchschnittlich 15 % der Bausumme ins Budget eingerechnet werden. 

Aber auch beim Bau eines Architektenhauses können Bauherren und -herrinnen sparen, indem sie zum Beispiel Eigenleistung erbringen. Je nachdem, wie umfangreich diese ausfallen, können die Hausbauenden mehrere Tausend Euro zur Seite legen. Wenn du fit im Fliesen legen, mauern oder Dach decken bist, dann kannst du die Kosten in jedem Fall geringer halten. 

Bauherren und -herrinnen sollten aber genaustens überlegen, bei welchen Gewerken sie wirklich sparen können, in einzelnen Gewerken sind die Lohnkosten nämlich geringer, sodass sich Eigenleistungen kaum lohnen. 

Bei der Gestaltung Bares sparen

  • Wohnfläche überdenken: Je kleiner die Fläche, desto günstiger das Haus. Deswegen solltest du zweimal überlegen, ob du den ganzen Platz jetzt und in Zukunft benötigst. 
  • Nicht ganz so ungewöhnlich bauen: Auch wenn ein zusätzlicher Balkon, eine Wendeltreppe oder eine Galerie prunkvoll aussehen, solltest du aus finanzieller Sicht überlegen, ob das Budget das wirklich hergibt. 
  • Ohne Keller geht’s auch: Eine Bodenplatte ist wesentlich günstiger als ein Kellergeschoss. Du kannst überlegen, ob ein Hauswirtschaftsraum oder die abgeschlossene Garage ausreicht, um Haustechnik und Co. unterzubringen. 
  • Pauschalpreise bei Türen und Fenstern: Es ist ratsam, auf Pauschalpreise bei Fenstern und Türen zurückzugreifen, das geht aber nur in dem Fall, wenn es keine Extrawünsche in der Gestaltung gibt. 

Auch wenn die Finanzen bei einem Architektenhaus in der Regel ein wenig mehr in Mitleidenschaft gezogen werden, kann es sich lohnen, sich so seinen Traum vom Haus zu erfüllen – nämlich ganz individuell und vielleicht auch außergewöhnlicher als alle anderen. 

Über den Autor
Julian Droste
Gründer
Julian ist während des Baus seiner egienen vier Wände auf viele Probleme gestoßen, vor denen er angehende Bauherrinnen und Bauherren mit dem Hausbaukurs schützen möchte.

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