Bodenbelag, Fußboden im Haus - Ein Überblick
17.9.2021

Bodenbeläge im Traumhaus − Welcher passt wohin?

Die Auswahl an Bodenbelägen im Fachhandel oder Baumarkt ist nahezu unbegrenzt − egal ob Laminat, Vinyl oder PVC, wenn es um den Boden geht, bleibt eigentlich kein Wunsch offen. Wer beim Bodenbelag aber nur auf die Optik setzt, der sollte lieber noch mal genauer hinschauen, denn nicht jeder Belag ist für jede Nutzung geeignet. Bei der Auswahl des richtigen Materials spielen unter anderem der Einsatzort und die Belastbarkeit des zukünftigen Bodens eine wichtige Rolle. Denn jeder Belag hat seine Vor- und Nachteile.

Die Robusten – Holzböden aller Art

Holzböden sind die robusten Klassiker unter den Bodenbelägen. Hausbauende haben auch hier die Qual der Wahl: Soll es lieber ein Massivholzboden, Fertigparkett oder doch Laminat sein?

Massive Holzböden

Je nach Zuschnitt der Hölzer ergeben sich unterschiedliche Namen für die Massivholzböden:

  • Parkett: kleine bis mittelgroße und horizontal verlegte Hölzer
  • Holzpflaster: kleine, vertikal verlegte Holzteile
  • Dielenboden: lange, brettförmige Hölzer

Bei Massivholzböden werden häufig besonders harte Hölzer wie Eiche, Buche, Ahorn und Kirschbaum verwendet, dadurch werden sie besonders belastbar. Durch das Versiegeln und Ölen der verlegten Böden wird es möglich, diese gut zu reinigen und zu pflegen. Vor allem bei der Verwendung von einheimischen Hölzern zeigt sich die Langlebigkeit und auch Nachhaltigkeit dieser Bodenbelagsvariante. Außerdem überzeugen Holzböden mit ihrem wohnlichen Charme und ihrer Wertigkeit. Da es in der Regel sehr aufwendig ist, die Bodenbeläge zu verlegen, sind auch die Kosten dieser Variante höher als bei anderen Bodenbelägen.

Fertigparkett

Fertigparkett wird im Nut-und-Feder- oder Klick-System verlegt, deswegen schätzen viele Hausbauende diese Variante, weil sie einfach zusammengesteckt wird. Dabei besteht das Fertigparkett in der Regel aus Nadelhölzern oder Holzwerkstoffplatten, auf die eine dünne Schicht Edelholz aufgetragen wird. Diese Variante ist im Gegensatz zu Massivholzböden kostengünstiger, aber auch weniger langlebig.

Laminat

Auch das Laminat ist ein Klassiker im Hausbau. Wer allerdings denkt, er kauft mit Laminat einen hochwertigen Holzboden, der muss leider nochmal genauer hinschauen. Laminat besteht nur in der unteren Trägerschicht, also der Trägerplatte, aus Holz. Die zweite Schicht bildet das Dekor, dass das Design eines hochwertigeren Bodens imitiert (z.B. Holz, Fliesen, Stein). Das ist aber auch einer der Vorteile von Laminat, es gibt ihn in allen möglichen Holz- und Designoptiken und durch seine Beschichtung ist er einfach zu reinigen und widerstandsfähig. Darüber hinaus kann er einfach verlegt werden und ist kostengünstig. Mithilfe einer Trittschalldämmung kann übermäßiger Lärm verhindert werden. Beim Laminat sollte allerdings darauf geachtet werden, dass er empfindlich gegenüber Nässe und Feuchtigkeit ist.

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Nachhaltige Naturböden 

Hausbauende, die sich für einen besonders ökologischen und nachhaltigen Bodenbelag entscheiden wollen, die können auf Kork (zweischichtig auf Trägermaterialien oder als einschichtiger Plattenbelag) oder Bambus (Massivparkett) setzen. Kork erzeugt ein warmes Barfußgefühl und ist gut versiegelt, leicht zu pflegen. Bei Bambus handelt es sich um einen besonders schnell wachsenden Rohstoff, der dazu sehr widerstandsfähig ist. Der Nachteil beider Varianten ist ihr Preis. In der Regel findest du Kork und Bambus eher in einer höheren Preisklasse. 

Industrial Charme – sichtbarer Estrich

Ein absoluter Trend ist es, den Estrich als Bodenbelag sichtbar zu lassen. Vor allem Bauherren und -herrinnen, die das Industrial Design bevorzugen, sparen sich weitere Bodenbeläge und setzen auf Betonoptik. Wer sich dafür entscheidet, einen Sichtestrichboden zu haben, der sollte sich das schon früh überlegen, denn der Estrich muss dann von vorneherein anders behandelt werden, und das ist nicht immer zugunsten des Bauherrenportemonnaies. Aber durch eine Kombination aus Teppichen und Co. können Hausbauende ein einzigartiges Wohnerlebnis schaffen. 

PVC, Linoleum und Vinyl

Diese Bodenbeläge haben ein richtiges Comeback erlebt, nicht ganz zu Unrecht, denn sie bieten vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten und Vorteile. Auch der günstigere Preis im Gegensatz zu Massivholzböden ist für viele ein Auswahlkriterium.

PVC und Linoleum findest du in Fach- und Baumärkten häufig auf großen Rollen als Bahnenware vor, es gibt sie in unterschiedlichen Farben und häufig auch mit Mustern (Holzoptik, Fliesendesign). Dabei besteht Linoleum zum Beispiel aus Jutegewebe, auf dem in einem aufwendigen Verfahren Leinöl, Naturharze, Holzmehl und Pigmente aufgetragen werden, um das Oberflächendesign zu erzeugen. Beide Bodenbeläge überzeugen damit, dass sie leicht zu reinigen und pflegeleicht sind, auch die einfache Verlegung trägt dazu bei, dass diese häufiger ausgewählt werden. Im Gegensatz zum PVC ist das Linoleum aber empfindlich gegen Nässe, weswegen es nicht in Nassräumen eingesetzt werden sollte. PVC eignet sich in der Regel für jeden Raum. Ein Nachteil beider Materialien ist aber die Druckempfindlichkeit. 

Immer mehr Hausbauende entscheiden sich beim Bodenbelag für Vinyl, dieser ist mit dem Klick-System nicht nur leicht zu verlegen, sondern auch sehr strapazierfähig. Dabei hat er eine angenehm warme Oberfläche und lässt sich leicht reinigen. 

Der Klassiker − Teppich

Wer einen weichen Bodenbelag bevorzugt, der entscheidet sich häufig für den klassischen Teppichboden, vor allem in Schlaf- oder Kinderzimmern ist der immer noch beliebt. Teppichböden bestehen aus Naturfasern wie Baumwolle, Sisal oder aus verschiedenen Kunstfasern. Die Auswahl an Farben und Oberflächenstrukturen ist nahezu unbegrenzt, vor allem ein weiches und angenehm warmes Gefühl sowie die Schalldämpfung sprechen für einen Teppichboden. Wobei die mangelhaften Reinigungsmöglichkeiten und die kurze Lebensdauer beim Klassiker als nachteilig bewertet werden. 

Fliesen, Platten und Natursteinböden

Fliesen, Platten und Natursteinböden lassen sich immer häufiger nicht nur in Badezimmern, Fluren oder Küchen finden, sondern auch in anderen Räumen des Hauses. Hausbauende überzeugen vor allem die einfache Reinigung der Böden und die Widerstandsfähigkeit. Allerdings empfinden manche Menschen die glatte Oberfläche als kalt und unangenehm, weswegen die Verwendung von Fliesen und Co. vom Geschmack der Hausbesitzer und -besitzerinnen abhängt.

Welcher Bodenbelag passt wohin?

Hausbauende sollten sich nicht nur die Frage stellen, welchen Stil sie mit dem Bodenbelag verfolgen wollen, sondern auch welcher sich von seinen Eigenschaften her am besten für welchen Raum eignet.

BodenbelagGeeignete RäumePreiskategorie
Sichtbarer EstrichWohnzimmer, Flur, Küche, Badmittel - teuer
Massive HolzbödenWohnzimmer, Schlafzimmerteuer
FertigparkettWohnzimmer, Schlafzimmermittel
Korkalle Wohnräume außer Badezimmerteuer
Bambusalle Wohnräumeteuer
LaminatFlur, Wohnzimmer, Schlafzimmer, Arbeitszimmergünstig - mittel
Linoleumalle Wohnräume außer Badezimmergünstig
PVCNassräume wie Badezimmer, WC, Küchegünstig
TeppichWohnräume, Schlafzimmergünstig - mittel
Fliesenalle Wohnräume (außer Schlafzimmer), ideal in Küche, Bad, Flurmittel - teuer
Natursteinalle Wohnräumemittel - teuer

Für welchen Bodenbelag du dich als Bauherr oder -herrin entscheidest, hängt aber vor allem von deinem Geschmack und deinem persönlichen Stil ab.

Über den Autor
Julian Droste
Gründer
Julian ist während des Baus seiner egienen vier Wände auf viele Probleme gestoßen, vor denen er angehende Bauherrinnen und Bauherren mit dem Hausbaukurs schützen möchte.

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